Windows Live ID – Nutzer berichten von Sperre ohne Ankündigung

Cloud Datendienst SkyDrive und andere Live ID-Dienste gesperrt

Einen ähnlich weitreichenden Funktionsumfang wie die Emailadresse von Google hat die Windows Live ID von Microsoft. Sie ist des Nutzers Account-Schlüssel für zahlreiche Dienste, wie dem App-Markt für sein Windows Phone, seinem Email-Konto bei Hotmail, dem Xbox Live-Account und dem Cloud-Datenspeicherdienst SkyDrive. Würde der an die Windows Live ID gekoppelte Account des Nutzers gesperrt, hätte er auf alle diese Dienste keinen Zugriff mehr und damit auch nicht auf seine dort hinterlegten Daten. Medienberichten zufolge haben einige Microsoft-Kunden erleben müssen, wie es ist, wenn Microsoft seinen Nutzern ohne Vorwarnung die Tür zu den eigenen Daten vor der Nase zuschlägt. Der Konzern sperrte beispielsweise die Microsoft Live ID eines Niederländers. Auch ein deutscher Fotograf wurde im letzten Jahr ausgesperrt. Zumindest in seinem Fall ist klar, welchen Regelverstoß Microsoft ihm zur Last legt.

Laut den AGB des Anbieters dürfen „Nacktaufnahmen, einschließlich vollständiger oder teilweiser Nacktaufnahmen von Menschen oder in Cartoons, Science Fiction oder Manga„ nicht auf den Online-Datenspeicher des Unternehmens hochgeladen werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Bilder öffentlich zugänglich sind. Ein privates Oben-Ohne-Foto oder künstlerisches Erotikbild in einem privaten Ordner kann also zu einer unangekündigten Schließung des Accounts führen. Dadurch verliert der Nutzer unter anderem alle in dem Cloudspeicher gesicherten Daten, den Zugriff auf seine bezahlten Windows Phone-Apps und den Zugriff auf seinen Hotmail-Emailaccount.

Es liegt die Vermutung nahe, dass Microsoft die auf seinen Servern von Nutzern abgelegte Daten durchsucht, um Verstöße gegen seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen festzustellen. Eine solche Maßnahme erfolgt normalerweise mit einer Software, einem sogenannten Crawler. Dass auch private Ordner nicht davon ausgenommen wären, zeigt der aktuelle Vorfall.

Der Nutzer, der die AGB des Dienstes akzeptiert hat, muss sich demnach an diese halten. Er könnte seine fraglichen Daten aber auch verschlüsselt in dem SkyDrive-Account ablegen. Dann wäre jedoch beispielsweise die Datennutzung von unterwegs nicht mehr so komfortabel. Sinnvoll ist in jedem Fall, die Daten nicht nur in der Cloud, sondern auch auf der eigenen Festplatte zu sichern, wie das beispielsweise mit dem Cloud-Datendienst Dropbox automatisch erfolgt.

Update vom 24.07.2012

In einer offiziellen Stellungnahme erklärte Microsoft, es gebe strenge Richtlinien. Nur wenn automatisiert potenziell illegale Inhalte in den Accounts der Nutzer gefunden wurden, dürfe Microsoft die Kundendaten einsehen.
Der Nutzer war zwei Tage nach der Sperrung seines Konto von Microsoft informiert worden, dass in seinen Dateien etwas gefunden worden sei, das den Nutzungsbedingungen widerspreche. Welche Dateien in seinen insgesamt 12 GB Daten das sind, weiß der Nutzer allerdings immernoch nicht.

Weitere Informationen

Windows Live Verhaltenscodex
Mobile Datentarife im Vergleich

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Glasfaseranschlüsse – BNetzA veröffentlicht Leerrohrentgelte-Entwurf

Glasfaseranschlüsse

BNetzA veröffentlicht Leerrohrentgelte-Entwurf

Die Telekom muss Wettbewerbern den Zugang zu sogenannten Leerrohren ermöglichen, um zusätzliche Bauarbeiten zu vermeiden. Wie viel das Unternehmen für die Nutzung durch die Konkurrenz erhält, steht bislang noch nicht fest. Jetzt hat die zuständige Behörde einen Kompromiss vorgeschlagen. […]

Adaptive Timeout-Funktion – längere Akkulaufzeit bei Android 15

Adaptive Timeout-Funktion

Längere Akkulaufzeit bei Android 15

Ein neues Feature, das mit Android 15 kommen soll, könnte die Akkulaufzeit von Android-Geräten erheblich verlängern. Entdeckt wurden Hinweise auf „adaptive Timeout“ auf der zweiten Developer Preview. Das neue Betriebssystem soll bereits in einigen Monaten erscheinen. […]

Spielspaß oder Suchtrisiko? – das steckt hinter sogenannten Lootboxen

Spielspaß oder Suchtrisiko?

Das steckt hinter sogenannten Lootboxen

Als Lootboxen bezeichnete virtuelle Überraschungskisten erfreuen sich bei vielen Gamern großer Beliebtheit. Es gibt jedoch auch kritische Stimmen, die darin eine ähnliche Suchtproblematik wie bei Online-Glücksspiel sehen. Noch sind die Boxen hierzulande legal. Andere Länder haben bereits reagiert. […]

Mehr als 300.000 Gbit/s – neuer Geschwindigkeitsrekord im Glasfasernetz

Mehr als 300.000 Gbit/s

Neuer Geschwindigkeitsrekord im Glasfasernetz

Einem internationalen Team gelang ein neuer Rekord bei der Übertragungsgeschwindigkeit im Glasfasernetz. Sie erreichten die 4,5-Millionenfache Geschwindigkeit der durchschnittlichen Breitbandverbindungen in Haushalten. Für Endnutzer könnte das künftig zu erheblichen Verbesserungen führen. […]