Kostenloser Versand – Ebay verärgert Nutzer mit geänderten Regeln

eBay

Vor über 14 Jahren wurde derzeit weltweit größte Online-Auktionshaus eBay gegründet. In Deutschland gibt es eBay seit etwa 10 Jahren. Der ehemals vornehmlich von privaten Verkäufern genutzte Flohmarkt entwickelte sich immer mehr zu einem gigantischen Verkaufsportal mit einem hohen Anteil gewerblicher Verkäufer, die Neuware anbieten. Rund 276 Millionen Mitglieder hat eBay weltweit, davon sind nach Firmenangaben etwa 88,4 Millionen aktive Nutzer. Etwa die Hälfte der Auktionen in Deutschland wird von gewerblichen Verkäufern angeboten. Die aktuelle Änderung der Verkaufsbedingungen betrifft aber nicht nur sie.

Bereits vor einigen Monaten hatte eBay neue Regeln bezüglich der Versandkosten eingeführt. Bisher war es üblich, dass der Verkäufer die Angebots- und Verkaufsgebühren übernahm, der Käufer zusätzlich zu dem Kaufpreis auch die Versandkosten bezahlte. Weil jedoch einige Verkäufer unverhältnismäßig hohe Versandkosten geltend machten, dürfen in manchen Verkaufskategorien keine Versandkosten mehr berechnet werden, kündigte eBay an. Die Verkäufer müssen ihre Artikel mit einem kostenlosen Versand anbieten.

Während diese Regelung bisher nur für einige Unterkategorien galt, sind nun neben beispielsweise Kopfhörern, Computerzubehör, Gürtel, Sonnenbrillen und Elektronikartikel auch Bücher, CDs und DVDs betroffen. Für die Verkäufer bedeutet das ein hohes Risiko. Wird eine Musik-CD beispielsweise für nur einen Euro verkauft, muss der Verkäufer die Verkaufsprovision, die Verpackungskosten und die Versandkosten übernehmen, ein Verlustgeschäft. Noch höher ist der Verlust in einem solchen Fall bei größeren Artikeln, deren Versand mindestens rund 4,- Euro kostet.

Die Verkäufer werden sich nun also genau überlegen, wie sie kalkulieren und die Versandkosten bereits in den Startpreis einrechnen. Doch ist der höher als ein Euro, fällt eine Einstellgebühr an und das ist deshalb oft unattraktiv. Schließlich werden viele Artikel nur deshalb angeboten, weil die insbesondere bei privaten Verkäufern beliebten sogenannten Ein-Euro-Auktionen erst einmal nichts kosten. Viele ältere oder unpopuläre CDs und Bücher werden also künftig eher im Müll als in dem Briefkasten zufriedener Käufer landen.

Auch die Käufer haben also Nachteile durch die neue Regelung. Unverschämt hohe Versandkostenangaben gehören in den betroffenen Kategorien der Vergangenheit an, ihre gekaufte Ware wird nun aber wohl öfter mit der günstigeren und somit auch meist unsicheren Versandart verschickt werden. Kommt der Kopfhörer aber defekt oder gar nicht bei dem Käufer an, ist das für beide Seiten unerfreulich und dürfte zu einigem Ärger führen.

Die Verkäufer werden ihre Preise wahrscheinlich einfach anheben, um die Versandkosten auszugleichen, die sie nun selber übernehmen sollen. Oder sie bieten bestimmte Artikel gar nicht erst an. Die Käufer werden sich höheren Festpreisen, einem geringeren Angebot und intransparenten Angeboten gegenüber sehen. Warum eBay nicht eine geeignete Filtermethode, mehr Obergrenzen oder Meldemöglichkeit für Angebote mit unverhältnismäßig hohen Versandkosten eingeführt hat, ist vielen Verkäufern und Käufern unklar. Manche sprechen sogar davon, zukünftig nur noch andere Portale für ihre Handelsaktivitäten zu nutzen.

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