Urteil des BVerfG – Abschaltung von Auskunftsdienst wegen dubioser Preisansage

Urteil des Bundesverfassungsgericht zu Abschaltung einer Telefonauskunft wegen Preisansage

Ein Telefonauskunft-Anbieter betätigte sich als telefonischer Auskunfts- und Weitervermittlungsdienst. Der Provider hatte keine Preisansage geschaltet, die Nutzer wurden bei einem Anruf also nicht über die aktuell anfallenden Kosten informiert. Die Bundesnetzagentur hatte den Anbieter daraufhin aufgefordert, eine solche Ansage zu schalten. Der Anbieter kam der Aufforderung nach, jedoch dauerte die Ansage 1,47 Minuten. Bei dem gültigen Minutenpreis von 1,99 Cent pro Minute mit minutengenauer Abrechnung, fielen somit bereits für das Anhören der Ansage rund 4,- € an. Die geschaltete Preisansage sei zu lang und verwirrend, monierte die Bundesnetzagentur. Die Ansage sei, insbesondere weil sie für den Anrufer kostenpflichtig sei, inhaltlich und zeitlich auf das Nötigste zu begrenzen, erklärten die Regulierer und ließen die Rufnummer des Auskunftsdienstes für drei Jahre abschalten. Zudem verlangten sie, dass den Verbrauchern bereits gezahlte Beträge zurückerstattet werden.

Der Anbieter des Auskunftsdienstes ging gerichtlich gegen diese Verpflichtung und gegen die Abschaltung der Auskunftsnummer vor. Das Verwaltungsgericht Köln hielt zwar die Verpflichtung, die Beträge zu erstatten, für nicht rechtmäßig, die Abschaltung aber für legitim. (Aktz. 1 L 1908/10) Das Unternehmen legte schließlich Verfassungsbeschwerde ein. Das Bundesverfassungsgericht bestätigte, dass die dreijährige Abschaltung der Rufnummer rechtmäßig sei. Aufgrund seines bisherigen Verhaltens sei davon auszugehen, dass der Anbieter künftig weitere Versuche unternehmen werde, die Rufnummer rechtswidrig zu nutzen. Dies sei durch die Verfügung der Bundesnetzagentur unterbunden worden.

Bundesverfassungsgericht, Aktz. 1 BvR 1611/11 vom 24.08.2011

Weitere Informationen

Gerichtsurteile Festnetz
Preisvergleich Telefonauskunft

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Unzulässige Internet-Sportwetten – Spieler können Einsatz zurückfordern

Unzulässige Internet-Sportwetten

Spieler können Einsatz zurückfordern

Spieler können ihre im Internet verlorenen Wetteinsätze von ausländischen Anbietern zurückfordern. Nämlich dann, wenn der Anbieter der Online-Sportwetten zu diesem Zeitpunkt keine gültige Lizenz für Deutschland hatte. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden. […]

Glasfaseranschlüsse – BNetzA veröffentlicht Leerrohrentgelte-Entwurf

Glasfaseranschlüsse

BNetzA veröffentlicht Leerrohrentgelte-Entwurf

Die Telekom muss Wettbewerbern den Zugang zu sogenannten Leerrohren ermöglichen, um zusätzliche Bauarbeiten zu vermeiden. Wie viel das Unternehmen für die Nutzung durch die Konkurrenz erhält, steht bislang noch nicht fest. Jetzt hat die zuständige Behörde einen Kompromiss vorgeschlagen. […]

Adaptive Timeout-Funktion – längere Akkulaufzeit bei Android 15

Adaptive Timeout-Funktion

Längere Akkulaufzeit bei Android 15

Ein neues Feature, das mit Android 15 kommen soll, könnte die Akkulaufzeit von Android-Geräten erheblich verlängern. Entdeckt wurden Hinweise auf „adaptive Timeout“ auf der zweiten Developer Preview. Das neue Betriebssystem soll bereits in einigen Monaten erscheinen. […]

Spielspaß oder Suchtrisiko? – das steckt hinter sogenannten Lootboxen

Spielspaß oder Suchtrisiko?

Das steckt hinter sogenannten Lootboxen

Als Lootboxen bezeichnete virtuelle Überraschungskisten erfreuen sich bei vielen Gamern großer Beliebtheit. Es gibt jedoch auch kritische Stimmen, die darin eine ähnliche Suchtproblematik wie bei Online-Glücksspiel sehen. Noch sind die Boxen hierzulande legal. Andere Länder haben bereits reagiert. […]