Cent-Auktionen – teurer Spaß für Nutzer, Goldgrube für Anbieter

Cent-Auktionen – teurer Spaß für Nutzer, Goldgrube für Anbieter

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat Cent-Auktionen unter die Lupe genommen. Dabei handelt es sich um Auktionen, bei denen ein Gebot den Preis nur um jeweils einen oder wenige Cent erhöht. Das lockt Schnäppchenjäger, die massenhaft Gebote abgeben. Allerdings gibt es einen Haken: Die Gebote müssen auf vielen der Plattformen teuer bezahlt werden.

Cent-Auktionen: So funktioniert es

Es existieren eine Reihe von spezialisierten Anbietern, die Cent-Auktionen durchführen. Da es keinen Mindestpreis gibt, locken die Auktionen viele Schnäppchenjäger an. Denn versprochen sind Nervenkitzel und Bietfieber.

Das Prinzip der Auktionen ist einfach: Jedes Gebot steigert den ohnehin sehr niedrigen Startpreis nur um einen Cent. Einzelne Anbieter nutzen auch Preissprünge von beispielsweise zwei oder fünf Cent. Das Ergebnis ist aber immer gleich: Der Preis steigt nur sehr zäh, das wiederum verspricht Schnäppchenjägern reiche Beute. Immerhin können sie viele Produkte deutlich unter dem Ladenpreis ersteigern. Damit kein Bieter seine Schnäppchen verpasst, können sie automatische Gebotsagenten nutzen. Der Nervenkitzel steigt zusätzlich mit jedem Gebot, da dieses den Auktionsverlauf verlängert.

Abgerechnet wird am Schluss: Anbieter verdienen am Gebot

Es gibt nur einen Haken: Für jedes Gebot müssen die Bieter eine Gebühr zahlen. Diese wird in Kunstwährungen wie Centos oder Bids abgerechnet, die Nutzer zuvor kaufen müssen. Die Kunstwährung verführt dabei, den tatsächlichen Gebotspreis zu vergessen und den Bezug zum realen Geld zu verlieren. Denn die Gebote sind teuer. Der Anbieter Wellbid verlangt 5 Cent pro Gebot, andere um die 50 Cent. Wer also zehnmal mitbietet und den Preis auf z. B. niedrige 5 Euro hochbietet, muss bis zu 5 Euro zusätzlich an den Betreiber zahlen. Bei mehr Geboten können die Gebühren ein Schnäppchen zu einer Kostenfalle werden lassen. Treiben beispielsweise zwei oder mehr Schnäppchenjäger per Gebotsagent den Endpreis in luftige Höhen, können auch mal 100 Gebote oder mehr erforderlich sein. Das sind Zusatzkosten je nach Plattform von bis zu ca. 50 Euro. Während der Endpreis ein Schnäppchen sein kann, wächst der Gesamtpreis inklusive Gebotsgebühr schnell auf einen Betrag, der nicht mehr angemessen ist.

Cent-Auktionen nutzen vorrangig den Betreibern

An den Cent-Auktionen verdienen also in erster Linie die Betreiber der Plattform. Schön verpackt als Nervenkitzel mit scheinbaren Kunstgeld werden Nutzer animiert, möglichst viele Gebote zu platzieren. Einige Anbieter locken zudem mit überteuerten Direktkaufangeboten. Die Preise für diese Produkte liegen häufiger deutlich über den Ladenpreisen. Dennoch greifen Nutzer zu, da sie „verballerte„ Gebotsgebühren auf die Preise anrechnen können. Wieder lockt mit solchen Angeboten ein Schnäppchen, das vermutlich keins ist. Daher sollten sich Schnäppchenjäger darüber im Klaren sein: Cent-Auktionen nutzen vorrangig nur den Betreibern.

Mehr Informationen

Ratgeber Internet – viele Tipps & Tricks
Smart Home – Vernetzung der Haushaltsgeräte
Cloud Computing – Datendienste im Vergleich

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Unzulässige Internet-Sportwetten – Spieler können Einsatz zurückfordern

Unzulässige Internet-Sportwetten

Spieler können Einsatz zurückfordern

Spieler können ihre im Internet verlorenen Wetteinsätze von ausländischen Anbietern zurückfordern. Nämlich dann, wenn der Anbieter der Online-Sportwetten zu diesem Zeitpunkt keine gültige Lizenz für Deutschland hatte. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden. […]

Glasfaseranschlüsse – BNetzA veröffentlicht Leerrohrentgelte-Entwurf

Glasfaseranschlüsse

BNetzA veröffentlicht Leerrohrentgelte-Entwurf

Die Telekom muss Wettbewerbern den Zugang zu sogenannten Leerrohren ermöglichen, um zusätzliche Bauarbeiten zu vermeiden. Wie viel das Unternehmen für die Nutzung durch die Konkurrenz erhält, steht bislang noch nicht fest. Jetzt hat die zuständige Behörde einen Kompromiss vorgeschlagen. […]

Adaptive Timeout-Funktion – längere Akkulaufzeit bei Android 15

Adaptive Timeout-Funktion

Längere Akkulaufzeit bei Android 15

Ein neues Feature, das mit Android 15 kommen soll, könnte die Akkulaufzeit von Android-Geräten erheblich verlängern. Entdeckt wurden Hinweise auf „adaptive Timeout“ auf der zweiten Developer Preview. Das neue Betriebssystem soll bereits in einigen Monaten erscheinen. […]

Spielspaß oder Suchtrisiko? – das steckt hinter sogenannten Lootboxen

Spielspaß oder Suchtrisiko?

Das steckt hinter sogenannten Lootboxen

Als Lootboxen bezeichnete virtuelle Überraschungskisten erfreuen sich bei vielen Gamern großer Beliebtheit. Es gibt jedoch auch kritische Stimmen, die darin eine ähnliche Suchtproblematik wie bei Online-Glücksspiel sehen. Noch sind die Boxen hierzulande legal. Andere Länder haben bereits reagiert. […]