Kartendienst verkauft – Nokia bekommt für Here 2,8 Mrd. Euro

Kartendienst verkauft  - Nokia bekommt für Here 2,8 Mrd. Euro

Lange hat es gedauert und am Ende bekommt Nokia weniger, als das Unternehmen sich erhofft hat. Der Konzern hat seinen Kartendienst Here an eine Kooperation verkauft, hinter dem die Autobauer Audi, BMW und Daimler-Benz stehen. Die Kaufsumme beträgt 2,8 Mrd. Euro, in denen die Übernahme von 300 Millionen Euro Verbindlichkeiten enthalten ist. Das ist etwas weniger als Nokia sich erhofft hatte und liegt deutlich unter dem Preis, den Nokia für das Unternehmen 2008 an Navteq bezahlt hatte. Damals zahlte das Unternehmen rund 8,1 Mrd. Euro für Here.

Was ist der Kartendienst Here?

Here ist ein Kartendienst, der sehr detaillierte und exakte Karten anbietet. Derzeit sollen rund eine Milliarde Nutzer auf ihren Endgeräten Karten des Anbieters verwenden. Unter anderem bindet Microsoft die Daten in seine Angebote ein. Here steht in direkter Konkurrenz zu Google und anderen Unternehmen. Interessant ist das Kartenmaterial aber aus einem besonderen Grund. Schon jetzt bietet das Unternehmen Daten, die Autokonzerne für das intelligente Fahren bzw. das selbstfahrende Auto benötigen.

Warum kaufen die Autobauer den Kartendienst?

Aus diesem Grund sind Audi, BMW und Daimler-Benz gemeinsam in die Verkaufsrunde eingestiegen. Da sowohl das Taxiunternehmen Uber als auch die chinesischen Online-Händler wie Ali Baba als Käufer nicht auf Zustimmung von Nokia stießen, blieben nur die Autobauer als Bieter übrig. Diese benötigen für die zukünftige Entwicklung von selbstfahrenden Autos dringend äußerst exaktes Kartenmaterial. Nur mit sehr detaillierten und genauen Angaben ist es möglich, Fahrzeuge so zu programmieren, dass sie ohne Hilfe des Fahrers nur via Telemetriedaten das gewünschte Ziel erreichen. In diesem Sinne fungiert Here als eine Art autonomes Navi für den Boardcomputer. Da Google selbst autonome Fahrzeuge entwickelt, wollten die deutschen Autokonzerne gern unabhängig von direkter Konkurrenz sein. Ob die drei Konzerne miteinander ein bisher branchenfremdes Unternehmen sinnvoll in ihre Strukturen integrieren und als Konkurrenten miteinander administrieren können, bleibt jedoch abzuwarten.

Warum verkauft Nokia den Kartendienst?

Für Nokia ist der Verkauf eine ideale Chance, sich auf Kernthemen zu konzentrieren. Here macht trotz der Verbreitung nur einen kleinen Teil des Umsatzes von Nokia aus. Das finnische Unternehmen benötigt zudem viel Kapital, um ein strategisches Vorhaben umzusetzen: den Kauf des Konkurrenten Alcatel-Lucent. Nokia möchte sich noch klarer als Netzwerkausrüster aufstellen und könnte durch den Kauf enorm an Marktgewicht gewinnen. Experten mutmaßen auch, dass die Finnen zudem einen Wiedereinstieg in die Handysparte planen. Dabei müssen sie den Ablauf einer Markensperre abwarten, der mit dem Verkauf der eigenen Handysparte an Microsoft zusammenhängt. Das würde wiederum zeitlich passen, denn die abschließende Abwicklung des Here-Verkaufs ist erst für das erste Quartal 2016 geplant.

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