Deinstallationspflicht – AVG free wird Spyware

Deinstallationspflicht – AVG free wird Spyware

Das kostenlose Antivirus-Programm von AVG wird zukünftig Spyware. Dass ausgerechnet ein Programm, das Nutzer vor Viren, Trojanern und Spyware schützen soll, selbst zu einem Spähprogramm par Excellance wird, ist eine faustdicke Überraschung. Sicherheitsexperten raten sogar, AVG free sofort von den Rechnern zu verbannen. Grund der Aufregung: Ein Sprecher von AVG erklärte laut IT-Magazin Wired, sein Unternehmen beabsichtige ab 15.10.2015 die durch das Antivirusprogramm gesammelten Daten an werbetreibende Dritte weiterzuverkaufen, um damit Geld zu verdienen. Demnach sammle die kostenlose Version des AVG-Antiviren-Programms allerdings schon jetzt nicht-personalisierte Daten und gebe diese an Partner weiter. Bei der kostenpflichtigen Version verzichtet das Unternehmen auf das Datensammeln.

Nutzungsbedingungen sind eindeutig: AVG sammelt Daten

Die Nutzungsbedingungen von AVG für die Free-Version des Schutzprogramms sind in diesem Zusammenhang eindeutig. So gehören zu den angeblich nicht-personalisierten gesammelten Daten auch „das Datum und die Uhrzeit, die Internetadresse der Website, von der Sie unsere Site aufrufen, gesuchte Dateinamen oder Begriffe und der Browser, über den Sie auf unsere Site zugreifen, die Art des Geräts, die Werbe-ID und das verwendete Mobilfunknetz (Mobilfunkbetreiber), auf dem Gerät installierte Drittanbietersoftware und die zugehörigen Einstellungen, Installations- und Deinstallationsraten„. Was AVG mit den Daten machen möchte, ist ebenfalls klar benannt: „AVG sammelt Nicht Personenbezogene Informationen und leitet sie an Affiliate-Partner weiter„.

Der eigentliche Aufreger ist hierbei, dass der Hersteller die Daten nicht nur weitergibt, sondern zukünftig verkaufen möchte. Aus einem Schutzprogramm wird so ein Spähprogramm, das dem Nutzer – und damit sind die Daten eben doch geräte- oder personenbezogen – personalisierte Werbeanzeigen unterjubeln soll. Damit hat die kostenlose Variante genau den Zweck, vor dem es die Nutzer eigentlich schützen soll. Schlimmer noch: Die Opt-out-Möglichkeit zum Abwählen der Datensammelwut funktioniert nicht und endet derzeit auf einer Fehlerseite.

Experten empfehlen die Deinstallation von AVG free

Datenschutzexperte Alexander Hanff von Think Privacy empfiehlt die Deinstallation der kostenlosen Software für Computer und für die mobile Varianten. Er bezeichnet das Vorgehen als im höchsten Maße unethisch und als einen Vertrauensmissbrauch durch eine Sicherheitssoftware. Think Privacy setzt sich für mehr Privatsphäre im Internet ein und stellt dafür verschiedene Tools zur Verfügung.

AVG ist gut beraten, sein Vorhaben auf den Prüfstand zu stellen. Ein Unternehmen, das eine Sicherheitssoftware anbietet, darf nicht zum Spion auf dem Gerät werden. Dass aus der kostenlosen Version der Virenschutzsoftware Kapital geschlagen wird, ist nicht verwerflich. Das Unternehmen könnte aber die Version AVG free so abwerten, dass mehr Nutzer die kostenpflichtige Version nutzen.

Dass es sich hingegen nicht um einen kleinen Aufreger handelt, zeigen Marktdaten. Nach Erhebungen von Opswat rangiert das Antiviren-Programm von AVG weltweit auf dem dritten Platz bei den Installationen von Virenschutzprogrammen. Das heißt: Millionen Menschen sind von einem Ausspähen privater Nutzerdaten betroffen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Jubiläum - vor 20 Jahren stellte AVM die erste FRITZ!Box vor

Jubiläum

Vor 20 Jahren stellte AVM die erste FRITZ!Box vor

Vor zwanzig Jahren, genau am 18. März 2004, präsentierte das Berliner Unternehmen AVM auf der Cebit seine erste FRITZ!Box und läutete damit das Zeitalter des modernen Heimnetzes ein. Die FRITZ!Box veränderte grundlegend, wie Menschen zu Hause das Internet nutzen – von sicherem Surfen über Telefonie bis hin zu starkem WLAN für Streaming und Homeoffice. […]

Congstar - Mobilfunktarife beinhalten jetzt mehr Datenvolumen

Congstar

Mobilfunktarife beinhalten jetzt mehr Datenvolumen

Der Mobilfunkanbieter congstar hat seine Angebotspalette der Allnet-Flatrates aufgewertet. Abhängig vom gewählten Tarifmodell können Kunden jetzt von einem monatlichen Datenvolumen von bis zu 50 GB profitieren. Um jedoch das 5G-Netz nutzen zu können, ist weiterhin eine zusätzliche Option erforderlich, die monatlich 3 Euro kostet. […]