Terrorismus – Prepaid-Karten nur noch gegen Ausweiskontrolle

Terrorismus - Prepaid-Karten nur noch gegen Ausweiskontrolle

Eigentlich ist es eine Selbstverständlichkeit: Wer eine Telefonnummer beantragt, gibt Namen, Adresse und Geburtsdatum an. Damit weiß der Anbieter, wer sein Kunde ist. Das gilt selbstverständlich auch im Mobilfunkbereich und da auch bei Prepaidkarten. Allerdings kontrolliert speziell bei Prepaidkarten kaum ein Verkäufer oder Mobilfunkanbieter die Personalien. Das soll sich nach Willen der Bundesregierung bald ändern.

Die Prepaidkarte im Anti-Terrorkampf

Die Regierung plant ein ganzes Maßnahmenbündel, um Terroraktivitäten besser bekämpfen zu können. Unter anderem sollen Prepaidkarten nicht mehr ohne Ausweiskontrolle abgegeben werden dürfen. Die Gewerkschaft der Polizei begrüßt dieses Vorhaben ausdrücklich: „Für die Ermittler der Polizei ist es enorm wichtig, die Kommunikationswege mutmaßlicher Terroristen überwachen und auswerten zu können. Häufig nutzen Täter anonyme Prepaid-Telefone, um ihre Taten vorzubereiten und sich vor der Polizei zu verstecken„, so der Bundesvorsitzende Oliver Malchow. Die Aussage zielt auf neueste Erkenntnisse ab, dass Terroristen und Kriminelle häufig Prepaidkarten nutzen, um anonym im Mobilfunknetz zu agieren.

Ausweiskontrolle beim Prepaidkartenkauf schon jetzt gesetzliche Vorgabe

Kurioserweise ist die Neuregelung bei der Erfassung der Personalien grundsätzlich überflüssig. Denn schon jetzt regelt das Telekommunikationsgesetz, dass Angaben wie Name, Wohnort und Geburtsdatum zu speichern sind. Ohne Kontrolle ist das kaum möglich. Eine klare Regelung zur Überprüfung der Angaben fehlt allerdings im Gesetz.

Ob die Änderungen jedoch Terroristen abschrecken würden, ist mehr als fraglich. Diese beschaffen sich Prepaidkarten dann eben nicht an der Ladentheke, sondern gebaucht und möglichst unauffällig, im Ausland oder über Dritte. Daher bedeutet das Vorhaben der Bundesregierung vor allem eine zusätzliche Kontrollpflicht und damit in der Praxis Mehraufwand.

Grundsätzlich ist aber das Anliegen verständlich. Nicht aus Gründen der Terrorabwehr. Vielmehr existieren in Deutschland sehr viele Prepaidkarten, bei denen unklar ist, wer der jeweilige Nutzer wirklich ist. Teilweise werden Karten in der Familie oder unter Freunden weitergegeben, teilweise auch verkauft. Hinzu kommt, dass im Geschäft kaum ein Verkäufer persönliche Angaben kontrolliert. Daher wissen selbst die abrechnenden Mobilfunkanbieter häufig gar nicht, wer Prepaidkarten kauft oder später sein Handy auflädt.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Glasfaseranschlüsse – BNetzA veröffentlicht Leerrohrentgelte-Entwurf

Glasfaseranschlüsse

BNetzA veröffentlicht Leerrohrentgelte-Entwurf

Die Telekom muss Wettbewerbern den Zugang zu sogenannten Leerrohren ermöglichen, um zusätzliche Bauarbeiten zu vermeiden. Wie viel das Unternehmen für die Nutzung durch die Konkurrenz erhält, steht bislang noch nicht fest. Jetzt hat die zuständige Behörde einen Kompromiss vorgeschlagen. […]

Adaptive Timeout-Funktion – längere Akkulaufzeit bei Android 15

Adaptive Timeout-Funktion

Längere Akkulaufzeit bei Android 15

Ein neues Feature, das mit Android 15 kommen soll, könnte die Akkulaufzeit von Android-Geräten erheblich verlängern. Entdeckt wurden Hinweise auf „adaptive Timeout“ auf der zweiten Developer Preview. Das neue Betriebssystem soll bereits in einigen Monaten erscheinen. […]

Spielspaß oder Suchtrisiko? – das steckt hinter sogenannten Lootboxen

Spielspaß oder Suchtrisiko?

Das steckt hinter sogenannten Lootboxen

Als Lootboxen bezeichnete virtuelle Überraschungskisten erfreuen sich bei vielen Gamern großer Beliebtheit. Es gibt jedoch auch kritische Stimmen, die darin eine ähnliche Suchtproblematik wie bei Online-Glücksspiel sehen. Noch sind die Boxen hierzulande legal. Andere Länder haben bereits reagiert. […]

Mehr als 300.000 Gbit/s – neuer Geschwindigkeitsrekord im Glasfasernetz

Mehr als 300.000 Gbit/s

Neuer Geschwindigkeitsrekord im Glasfasernetz

Einem internationalen Team gelang ein neuer Rekord bei der Übertragungsgeschwindigkeit im Glasfasernetz. Sie erreichten die 4,5-Millionenfache Geschwindigkeit der durchschnittlichen Breitbandverbindungen in Haushalten. Für Endnutzer könnte das künftig zu erheblichen Verbesserungen führen. […]