Bloatware – Huawei installiert ungefragt App auf Smartphones

Bloatware - Huawei installiert ungefragt App auf Smartphones

Ist es nur ein Versehen oder war es so geplant? Diese Frage ist derzeit nicht zufriedenstellend zu beantworten. Fest steht nur, dass der chinesische Hersteller Huawei in mehreren Ländern auf Smartphones seiner Kunden ungefragt eine App installiert hat. Das klingt harmlos, greift aber tief in die Kontrolle des Smartphones ein.

Huawei und die Bloatware: Was ist passiert?

Unter dem Begriff Bloatware ist eine App zu verstehen, die der Nutzer nicht benötigt, sich aber nicht installieren lässt. Der Hersteller Huawei hat offenbar auf verschiedenen Modellen seiner Smartphones der Serien Honor 8 und 9, Mate 9 und 10 sowie Huawei P9 und P10 eine App nachinstalliert – ungefragt und mit tief reichenden Rechten. Laut App ist eine Deinstallation nicht möglich. Allerdings funktioniert das Entfernen dennoch mit normalen Befehlen. Ein Sprecher von Huawei hat den Vorfall als Versehen heruntergespielt. Über die Installation sowie die Reaktion des Unternehmens berichtet das niederländische Magazin Androidplanet.

Kleine App, große Wirkung – nur ein Versehen?

Bei der App handelt es sich um den Videoeditor Quik von GoPro. Der Vorfall klingt zunächst harmlos, beinhaltet aber drei Komponenten, die aufhorchen lassen.

  • Zum einen ist die App ungefragt und ohne Benachrichtigung auf Smartphones gelangt. Zumindest einen Hinweis hätten Nutzer erwarten dürfen.
  • Zum anderen ist die App mit uneingeschränkten Zugriffsrechten auf Mediadateien (Fotos und Videos) ausgestattet. Hier ist ein automatisiertes Auslesen aller Daten möglich.
  • Schließlich ist dieses angebliche Versehen möglicherweise gar keins und die Reaktion von Huawei ist nur vorgeschoben. Denn das Unternehmen hat im Februar mit dem App-Hersteller eine Vereinbarung getroffen, die Quik-App auf den P10-Smartphones zu installieren. Es ist daher zumindest nicht ausgeschlossen, dass die App eben nicht versehentlich installiert wurde.

Problem Bloatware

Eine „heimliche“ Installation neuer Apps mit so weitreichenden Rechten greift tief in die Datenhoheit der Nutzer ein. Der Vorfall ist eine Mahnung, regelmäßig installierte Apps und die damit vergebenen Rechte zu untersuchen. Bloatware-Apps sind aber generell noch aus zwei anderen Gründen ein Problem. Zum einen lassen sich die Apps nicht installieren und belegen Speicherplatz. Damit blockieren Sie Kapazitäten für andere Anwendungen oder abgelegte Dokumente. Zum anderen sind das automatisierte Installieren sowie eine veraltete unbenutzte App Einfallstore für Hackerangriffe. Da sich die Apps nicht deinstallieren lassen, scannen viele Hacker Ziele nach genau solchen Lücken ab. Der Vorfall bei Huawei zeigt deshalb einmal mehr, dass sich Nutzer intensiv mit Apps und der Rechtevergabe beschäftigen sollten.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Mobilfunk-Monitoring – BNetzA ergänzt interaktive Karte um 1&1-Daten

Mobilfunk-Monitoring

BNetzA ergänzt interaktive Karte um 1&1-Daten

Auf der Mobilfunk-Karte der Bundesnetzagentur können Verbraucher die aktuelle Mobilfunkversorgung für ganz Deutschland einsehen. Die Daten der interaktiven Karte wurden jetzt auch um die des vierten deutschen Netzbetreibers 1&1 Mobilfunk GmbH erweitert. […]

Von 30 auf 14 Tage – Amazon verkürzt Rückgabefrist bestimmter Produkte

Von 30 auf 14 Tage

Amazon verkürzt Rückgabefrist bestimmter Produkte

Amazon verkürzt die Rückgabefrist für bestimmte Warengruppen von 30 auf 14 Tage. Kunden, die elektronische Produkte über den Online-Händler bestellen, sollten daher die Rückgabebedingungen in Zukunft genau im Blick haben. Andere Produkte können weiterhin 30 Tage lang zurückgegeben werden. […]

Angemessene Internetversorgung – BNetzA setzt erstmals Recht durch

Angemessene Internetversorgung

BNetzA setzt erstmals Recht durch

Erstmalig hat die BNetzA das Recht auf „schnelles“ Internet durch ein Verpflichtungsverfahren durchgesetzt. Ein Haushalt in Niedersachsen muss jetzt angemessen mit einem Internetdienst versorgt werden. Kritik zur verpflichtenden Erschließung von einzelnen Haushalten kommt vom Breko. […]

Mehr Privatsphäre – Signal ermöglicht Kontaktaufnahme per Nutzernamen

Mehr Privatsphäre

Signal ermöglicht Kontaktaufnahme per Nutzernamen

Signal führt Benutzernamen für alle User ein. Mit der neuen Funktion können sich die Nutzer in Zukunft miteinander vernetzen, ohne, dass sie hierfür ihre Telefonnummer teilen müssen. Bereits in den nächsten Wochen soll die Kontaktaufnahme per Nutzername in der Messaging-App für alle möglich sein. […]