Google – wenn die Cloud die Daten klaut

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Cloud-Systeme haben eine Berechtigung. Sie eignen sich zum Beispiel hervorragend, um Daten mit Dritten zu tauschen bzw. zu bearbeiten oder private Daten zwischenzuspeichern. Problematisch ist es allerdings, auf freie Cloud-Angebote Firmendaten auszulagern oder diese gar zum Intranet mit allen relevanten Bereichen wie Buchhaltung, Personal und Angeboten auszuarbeiten. Das günstige Auslagern auf Serverfarmen, die von jedem Standort aus erreichbar sind, klingt verlockend. Wie risikoreich das Speichern von Daten in der Cloud jedoch sein kann, hat nun ausgerechnet Google als einer der größten Anbieter dieser „Datenwolken“ gezeigt.

Google sperrt Cloud-Nutzer grundlos aus

Ende Oktober hatte Google laut eines Berichts der Washington Post mehrere Personen von ihren eigenen Dokumenten ausgeschlossen. Auf Twitter häuften sich demnach Meldungen von Nutzern, die an ihre eigenen Dokumente nicht mehr herankamen und so ihre Daten verloren haben zu schienen. Sie hatten schlicht keinen Zugriff mehr auf ihren Cloud-Account.

Inzwischen ist das Problem beseitigt. Allerdings lassen mehrere Details des Vorfalls aufhorchen. Diese zeigen zudem, wie unsicher speziell die kostenlosen Cloud-Systeme sein können. Denn Google entschuldigte das Aussperren mit einem fehlerhaften Update. Interessant ist daran jedoch, dass die Dokumente der ausgesperrten Nutzer markiert wurden – und zwar als missbräuchlich.

Google scannt Inhalte der Cloud

Hinter dieser fast harmlos wirkenden Aussage steckt ein massives Problem, für alle Nutzer. Denn Google gibt zu, dass die Daten in der Cloud technisch gescannt werden. Im aktuellen Fall haben offenbar die Filter versagt oder eine zu große Nähe der Dokumente zu verbotenem Material gemeldet. Sonst wären das Markieren und auch das Aussperren der Nutzer nicht geschehen.

Cloud: Nutzer verlieren Datenhoheit

Was heißt das? In erster Linie bedeutet dieser Vorfall, dass Nutzer keine Hoheit über ihre Daten haben. Alles, was in der Cloud abgelegt ist, gehört nicht dem Eigentümer, sondern dem Anbieter. Entscheidet dieser, dass ein Nutzer keinen Zugriff mehr darauf hat, sind die Daten verloren. Speziell bei der Zusammenarbeit von mehreren Personen an einem Dokument kann das schnell zu Problemen führen. Ebenso bei Dokumenten oder Dateien, für die es keine Sicherheitskopie gibt. Genau an diesem Punkt verlieren Cloud-Systeme ihre Berechtigung.

In zweiter Linie zeigt der Vorfall einmal mehr, dass die Daten bei Anbietern wie Google nicht nur technisch liegen. Speziell der Internetgigant greift auf die in der Cloud gespeicherten Inhalte zu, scannt diese und wertet diese entsprechend aus. Nutzer müssen sich darüber im Klaren sein, dass in einer Cloud gespeicherte Daten nicht sicher vor Zugriff durch den Anbieter und damit nicht sicher vor Zugriff durch Dritte sind. Zudem ist es möglich, durch Reizwörter oder bestimmte Umrisse auf Fotos eine (auch unberechtigte) Strafverfolgung auszulösen oder eine Account-Sperre hinnehmen zu müssen.

Eine ausgereifte technische Lösung erfordert zumindest das Umgehen von kostenlosen Cloud-Speicherplätzen. Unternehmensdaten sowie Dokumente, die der Geheimhaltung, dem Datenschutz oder einem privaten Charakter unterliegen, gehören nicht in eine Cloud bei einem kostenlosen Anbieter oder auf einen Massenspeicherplatz. Private Nutzer sollten kostenlose Angebote mit der entsprechenden Vorsicht in Anspruch nehmen.

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