Urteil – Bei Tippfehler können eBay-Verkäufer den Vertrag anfechten

Urteil - Bei Tippfehler können eBay-Verkäufer den Vertrag anfechten

So manche Unstimmigkeit zwischen Käufern und Verkäufern auf der Plattform eBay beschäftigte bereits die Gerichte. Denn wenn beide glauben, sie seien im Recht, treffen sie sich nicht selten vor dem Richter. So passierte es auch den Parteien, die sich über die Herausgabe eines Autos, eines VW Buggy aus den 60er Jahren, stritten. Der wurde bei eBay versteigert, jedoch erzielte er nicht den Preis, den sich der Verkäufer vorgestellt hatte.

Das Angebot startete in dem Online-Auktionshaus eBay mit einem Mindestgebot von 1.000,- €. Die Auktion verlinkte der Verkäufer mit der Homepage seiner Firma, auf der das Fahrzeug für 15.000,- € zu kaufen war. Letztendlich endete die Auktion mit einem Höchstgebot von 1.751,- €. Als der Verkäufer die eMail mit der Information über den Endpreis erhielt, schrieb er den Käufer an. Der Startpreis sei versehentlich zu niedrig gewesen, es sei eine Null zu wenig angegeben, er hätte 10.000,- und nicht nur 1.000,- € betragen sollen. Der Käufer forderte dennoch die Herausgabe des Wagens gegen Bezahlung laut Höchstgebot, Vertrag ist schließlich Vertrag. Doch der Verkäufer weigerte sich.

Das Landgericht gab dem Käufer zunächst Recht, doch das Oberlandesgericht, vor dem die Berufung verhandelt wurde, sah die Sache anders. Es vermutete nicht, dass der niedrige Angebotspreis als Lockmittel für potenzielle Käufer angegeben war. Gerade weil der Verkäufer das Angebot bei eBay mit dem auf der Firmenhomepage verlinkt hatte, auf dem der Kaufpreis von 15.000,- € angegeben war, vermutete das Gericht einen offensichtlichen Fehler im eBay-Angebot. Ob der nun durch Fahrlässigkeit oder technische Probleme entstanden sei, sei nicht relevant. Der Verkäufer könne den Vertrag anfechten, erklärte das OLG. Also wechselte das Fahrzeug nicht den Besitzer, der Verkäufer musste das KFZ nicht gegen Zahlung des Gebotsbetrags an den Käufer herausgeben.

Oberlandesgericht Oldenburg, Aktz.: 4 U 25/06 vom 27.09.2006

Weitere Informationen

Gerichtsurteile – Internet

 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Achtung, Betrug – so können KI-Fake-Anrufe enttarnt werden

Achtung, Betrug

So können KI-Fake-Anrufe enttarnt werden

Betrügerische Anrufe und Nachrichten sind aufgrund des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz immer schwieriger zu erkennen. Um sich dennoch vor den betrügerischen Absichten zu schützen, hilft eine Frage, die bei einem vermeintlichen Hilfeanruf gestellt werden kann. […]

Unzulässige Internet-Sportwetten – Spieler können Einsatz zurückfordern

Unzulässige Internet-Sportwetten

Spieler können Einsatz zurückfordern

Spieler können ihre im Internet verlorenen Wetteinsätze von ausländischen Anbietern zurückfordern. Nämlich dann, wenn der Anbieter der Online-Sportwetten zu diesem Zeitpunkt keine gültige Lizenz für Deutschland hatte. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden. […]

Glasfaseranschlüsse – BNetzA veröffentlicht Leerrohrentgelte-Entwurf

Glasfaseranschlüsse

BNetzA veröffentlicht Leerrohrentgelte-Entwurf

Die Telekom muss Wettbewerbern den Zugang zu sogenannten Leerrohren ermöglichen, um zusätzliche Bauarbeiten zu vermeiden. Wie viel das Unternehmen für die Nutzung durch die Konkurrenz erhält, steht bislang noch nicht fest. Jetzt hat die zuständige Behörde einen Kompromiss vorgeschlagen. […]

Adaptive Timeout-Funktion – längere Akkulaufzeit bei Android 15

Adaptive Timeout-Funktion

Längere Akkulaufzeit bei Android 15

Ein neues Feature, das mit Android 15 kommen soll, könnte die Akkulaufzeit von Android-Geräten erheblich verlängern. Entdeckt wurden Hinweise auf „adaptive Timeout“ auf der zweiten Developer Preview. Das neue Betriebssystem soll bereits in einigen Monaten erscheinen. […]