Betrug – Telefonanlagen von deutschen Behörden gehackt

Betrug - Telefonanlagen von deutschen Behörden gehackt

Betrug mit falschen Telefonnummern gibt es immer wieder. Mal geben sich Anrufer als Polizeibeamte oder Bankangestellte aus, mal werden Leute zum Anruf bei teuren Sonderrufnummern animiert. Nun ist ein ganzer Betrugsring aufgeflogen, der insbesondere die Telefonanlagen deutscher Behörden gehackt hatte. Das berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung. Da sich die Berichte über ähnliche Vorfälle bereits seit Jahren wiederholen ist jedoch davon auszugehen, dass dieser Erfolg nur einen von vielen Betrugsringen betrifft.

Hack der Telefonanlagen: So gehen die Betrüger vor

Der Betrug ist überraschend einfach. Die Kriminellen hacken eine Telefonanlage von Behörden oder großen Unternehmen, teilweise auch Privatpersonen. Dort richten sie eine Rufnummernumleitung ein. Anrufer werden so auf teure Sonderrufnummern im Ausland weitergeleitet. Teilweise rufen die Kriminellen die Telefonanlage automatisiert immer wieder an. Meistens schalten sie die Rufnummernumleitung nur am Wochenende, sodass der Betrug nicht so schnell entdeckt wird. Besonders trickreich: Die erhöhten Rechnungssummen tauchten meistens erst verzögert auf den Abrechnungen der Festnetzanbieter auf. Dadurch bemerkten betroffene Behörden, Unternehmen und Privatleute erst Wochen nach dem Hack den Betrug. Eine Zeitspanne, in der die Kriminellen viel Geld an den eigenen Nummern verdienen konnten.

Behörden richten Telefonanlage nicht sicher ein

Möglich macht den Betrug eine unvorsichtig eingerichtete Telefonanlage. Meistens handelt es sich nach Aussagen der im Fall federführenden Staatsanwaltschaft Osnabrück um Geräte der Firmen Alcatel Omnipax und Siemens Hi-Path. Beim Einrichten hatten die Behörden und andere Betroffene die voreingestellte PIN-Nummer zur IP-Einwahl von außen nicht verändert. Die Betrüger hatten somit leichtes Spiel, die Anlage von außen zu kontrollieren und die Umleitungen einzurichten.

Gehackte Telefonanlagen: Schaden in Millionenhöhe

Der Gesamtschaden beläuft sich nach offiziellen Angaben auf eine Summe von über 2,5 Millionen Euro. Bundesweit sind mindestens 300 Fälle bekannt. Betroffen sind unter anderem auch das Landgericht Osnabrück und die Staatsanwaltschaft Osnabrück. Berichte von Vorfällen gibt es aber aus der gesamten Bundesrepublik.

Zumindest ein Betrugsring ist aufgeflogen

Die ersten bekannten Fälle reichen bis in das Jahr 2011 zurück. Seit einiger Zeit ermittelt die bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück angesiedelte Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität in der Sache. Vor Kurzem gelang in Kooperation mit italienischen Behörden eine Festnahme. Von den 13 erwischten Kriminellen wurden inzwischen vier den deutschen Behörden übergeben. Die anderen erwartet in Italien eine Ermittlung.

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