
Am 28. November ist es wieder so weit und der Black Friday lockt mit vermeintlich unschlagbaren Rabatten und verspricht große Ersparnisse. Doch Verbraucher sollten vorsichtig sein, denn auch an dem Schnäppchentag hält nicht jedes Angebot, was es verspricht.
Was steckt hinter dem Black Friday?
Ursprünglich stammt der Black Friday aus den USA und findet traditionell am Freitag nach dem amerikanischen Erntedankfest, Thanksgiving, statt. Damit markiert er den Beginn der Weihnachtseinkaufssaison. Also eine Zeit, in der Händler mit besonders hohen Umsätzen rechnen. Der genaue Ursprung und die Hintergründe des Black Fridays sind nicht vollständig bekannt. Am häufigsten wird jedoch die positive Version angenommen, dass der Begriff daher rührt, dass viele Geschäfte an diesem Tag endlich wieder „schwarze Zahlen“ schreiben. In den USA entwickelte sich der Tag schon in den 1960er Jahren zu einem echten Shopping-Phänomen. Bereits damals gab es lange Schlangen vor den Läden oder nächtliche Öffnungszeiten, um als Erste von den Rabatten zu profitieren. Mit der zunehmenden Bedeutung des Onlinehandels hat sich der Trend dann auch international ausgebreitet. Seit rund 2010 ist der Black Friday auch bei uns fest etabliert. Heute beteiligen sich nahezu alle großen Händler daran, sowohl im Internet als auch im stationären Handel. Dabei beschränkt sich der Aktionstag längst nicht mehr nur auf den Freitag selbst. Viele Geschäfte starten schon Tage oder sogar Wochen im Voraus mit speziellen Rabattaktionen, die oft in die sogenannte Cyber Week übergehen.
Welche Gefahren lauern am Schnäppchentag?
So verlockend die Angebote klingen, viele Rabatte sind in der Realität deutlich weniger spektakulär, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Die Verbraucherzentrale warnt regelmäßig vor übertriebenen Preisnachlässen, die oft auf unrealistischen Vergleichspreisen beruhen. Häufig wird der aktuelle Verkaufspreis nämlich mit der sogenannten unverbindlichen Preisempfehlung, kurz UVP, des Herstellers verglichen. Einem Wert, der im Handel allerdings längst nicht mehr gilt und bei dem der tatsächliche Verkaufspreis ohnehin meist deutlich unter der UVP liegt. Das bedeutet, dass die Produkte auch an „normalen“ Tagen gar nicht so teuer sind. Teilweise werden Preise extra vor dem Black Friday erhöht, um dem Kunden dann zu suggerieren, dass sie besonders stark reduziert wurden. Dadurch wirken Rabatte von 50 oder 70 Prozent besonders beeindruckend. Einige Händler nutzen zudem fragwürdige Methoden, um Verbraucher zum Kauf zu bewegen, sogenannte „Dark Patterns“. Dazu zählen unter anderem Hinweise wie „nur noch 2 Stück verfügbar“ oder „fast ausverkauft“. Diese Hinweise erzeugen künstliche Dringlichkeit und üben auf den Kunden Druck aus. In vielen Fällen sind die Angaben schlicht irreführend. Auch Countdown-Uhren werden eingesetzt, um den Kaufdruck zu erhöhen. Viele Konsumenten kaufen überstürzt Produkte, die sie wieder brauchen oder noch wirklich wollen. Seit 2022 gibt es EU-weit strengere Vorschriften, wie Preisnachlässe angegeben werden müssen.
„Bei einer Preisermäßigung muss gegenüber Verbraucher und Verbraucherinnen der günstige Preis angegeben werden, zu dem die Ware innerhalb der letzten 30 Tage vor der Preisermäßigung vom Händler angeboten wurde. Die eindeutigen Vorgaben, die jüngst vom Europäischen Gerichtshof bestätigt und weiter konkretisiert wurde, müssen endlich von allen Händler:innen korrekt umgesetzt werden“, betont Vorständin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz Heike Troue.
Neben übertriebenen Rabatten und manipulativen Verkaufstricks drohen auch digitale Gefahren. Betrüger nutzen den Black Friday, um mit gefälschten Websites oder Fake-Shops an persönliche Daten oder Kreditkartennummern zu gelangen. Gerade bei unbekannten Online-Shops sollten Käufer auf sichere Zahlungsmethoden setzen und auf eindeutige Impressumsangaben achten. Verbraucher laufen zudem Gefahr, in eine Art „Kaufrausch“ zu verfallen.
Worauf sollten Verbraucher am Black Friday achten?
Der wichtigste Grundsatz lautet, nicht überstürzt zu kaufen, sondern Ruhe zu bewahren und zu vergleichen. Es ist ratsam, sich bereits im Vorfeld eine Checkliste mit den Produkten zu erstellen, die du auch wirklich brauchst, und setze Prioritäten. Auch wenn Werbungen und Countdown-Timer Druck erzeugen, sollten Kaufentscheidungen stets überlegt getroffen werden. Es hilft, bereits im Vorfeld eine Einkaufsliste zu erstellen und sich genau zu überlegen, welche Produkte wirklich benötigt werden. Wer im Voraus recherchiert, kennt zudem die üblichen Preise und kann echte Schnäppchen von bloßem Schein unterscheiden. Auch der Einsatz von Preissuchmaschinen kann sich lohnen. Sie zeigen auf, wie sich der Preis eines Produkts in den letzten Wochen entwickelt hat und ob das Angebot tatsächlich gut ist. Käufer sollten sich nicht von Schlagwörtern wie „nur heute“ oder „letzte Chance“ leiten lassen, sondern sachlich prüfen, ob der Kauf sinnvoll ist. Wer sich an diese Grundsätze hält, kann den Black Friday durchaus nutzen, um gezielt und bewusst zu sparen.
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