Internettelefonie – Telefonieren über das Internet

Internettelefonie

Internettelefonie, auch Voice-over-IP (VoIP) genannt, ist schon lange nicht mehr nur ein Metier für Computerbegeisterte und Insider. Die Internettelefonie kann den früheren Festnetz-Telefonanschluss in Funktion und Komfort nahezu vollständig ersetzen. Aber auch die klassische online Internettelefonie, mit Headset und Software an einem Computer, wird weiterhin angeboten.

Was ist Internettelefonie?

Nach der Wahl der Internet-Adresse oder Rufnummer des gewünschten Gesprächspartners wird die Verbindung über das Internet hergestellt und das Gespräch kann beginnen. Das Gateway (englisch: Tor, Durchgang) in der Hardware oder der auf dem Computer installierten Software übersetzt die Sprachdaten, sodass sie internetgerecht in viele kleine Pakete verpackt übertragen werden können. Für den Gesprächspartner werden diese entschlüsselt und dadurch wieder zur Sprache.

Was ist der SIP-Standard?

SIP-kompatible Internettelefonie bezeichnet die Nutzung des Session Initiation Protocol (SIP) für die Übertragung von Sprach- und Multimediadaten über das Internet. SIP ist ein offenes und standardisiertes Netzwerkprotokoll, das es ermöglicht, Telefonate und Videokonferenzen über IP-Netzwerke zu initiieren, zu steuern und zu beenden. Durch die SIP-Kompatibilität können verschiedene Geräte und Dienste unterschiedlicher Hersteller nahtlos miteinander kommunizieren, was eine hohe Flexibilität und Interoperabilität in der Internettelefonie ermöglicht. Dies erleichtert sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen den Einsatz von VoIP-Lösungen, da sie nicht an proprietäre Systeme gebunden sind und von erweiterten Funktionen wie Präsenzanzeigen, Instant Messaging und Multimedia-Kommunikation profitieren können.

Internettelefonie für den Hausgebrauch

Einen Telefonanschluss gibt es nicht nur von der Telekom oder regionalen Telefonanbietern. Nahezu jeder DSL-Anbieter offeriert seinen Kunden gleichzeitig auch einen Internet-Telefonie-Telefonanschluss. Oberflächlich unterscheiden sich diese beiden Anschlüsse fast nicht. Nur die genutzte Technik und Frequenz sind eine andere. Um diese Web-Internettelefonie zu verwenden, benötigen Kunden lediglich passende Internettelefonie-Hardware, die im DSL-Router enthalten ist und meistens subventioniert von dem Anbieter angeboten wird. Diese wird an den Kundenanschluss gesteckt. An diese können gewöhnliche Festnetztelefone per Kabel oder DECT angeschlossen werden, sodass damit auch bequem telefoniert werden kann. Es können je nach Anbieter Anrufe zu anderen Internetnutzern, zu Telefonen im in- und ausländischen Festnetz oder zu einem Handy getätigt werden. Die Anwahl von Servicerufnummern und insbesondere zu Notrufen ist bisher nicht mit allen Anbietern möglich.

Internettelefonie für den Computer und das Mobiltelefon

Ursprünglich wurde die Internettelefonie-Software auf einem Computer installiert, an dem dann unter anderem ein Headset angeschlossen werden konnte. (Bei der Internettelefonie für den Hausgebrauch ist die Software in der Internettelefonie-Hardware integriert und macht den Computer unnötig.) Diese ursprüngliche Art der Online-Telefonie gibt es noch immer, auch wenn viele sie nicht mehr als zeitgemäß empfinden. Wie der Preisvergleich zeigt, beschränken sich einige der Internettelefonien auf kostenlose Gespräche zwischen Computernutzern mit derselben Software, unabhängig von dem genutzten Internetzugangsanbieter. Auch für diese Art gilt, dass der Sprachqualität zuliebe ein Bandbreiten stärkerer DSL-Anschluss (Mindestbandbreite 6000) und wegen des hohen Datenaufkommens eine Internet-Flatrate zur Verfügung stehen sollte. Schließlich fallen bei einem einstündigen Telefonat etwa 80 MB Datenvolumen an.
Sinnvoll ist die Internettelefonie-Software für die Nutzung auf Mobiltelefonen, beispielsweise mit einer App für das Smartphone. Bequem ist die Verwendung der Internettelefonie mit einem Smartphone in einem WLAN. In den Mobilfunknetzen über den Datentarif des Mobilfunktarifs zu telefonieren kann hingegen problematisch sein, nicht nur wegen der eventuell geringen Bandbreite. In einigen Datentarifen der deutschen Mobilfunkfunknetzbetreiber ist die Verwendung von Internettelefonie im Mobilfunknetz untersagt. Ein Blick in die allgemeinen Geschäftsbedingungen des Anbieters verschafft Gewissheit.

Was sind WLAN-Anrufe?

WLAN-Anrufe, auch bekannt als Wi-Fi Calling, ermöglichen es Nutzern, Telefonate und SMS-Nachrichten über eine WLAN-Verbindung statt über das Mobilfunknetz zu führen. Diese Funktion ist besonders nützlich in Bereichen mit schwachem oder keinem Mobilfunksignal, da sie die Kommunikation über das vorhandene WLAN-Netzwerk ermöglicht. Dabei wird die bestehende Telefonnummer verwendet, und es sind keine zusätzlichen Apps erforderlich. Voraussetzung ist, dass sowohl das verwendete Smartphone als auch der Mobilfunkanbieter WLAN-Anrufe unterstützen. Durch WLAN-Anrufe können die Gesprächsqualität und Netzabdeckung verbessert werden, was zu einer zuverlässigeren Kommunikation führt.

Komfort und Kosten der Internettelefonie

Viele Anbieter ermöglichen die Nutzung der gewohnten ortsbezogenen Festnetz-Rufnummer, sodass damit ein- und ausgehende Gespräche über das Internet geführt werden können. Das hat auch den Vorteil, dass Anrufer mit den aus dem Festnetz gewohnten Kosten rechnen können, Anrufe im dt. Festnetz sind zumeist im Rahmen einer Telefonflatrate gratis. Außerdem können Kunden eventuell bestehende Rufnummern zu ihrem Internettelefonie-Anschluss mitnehmen (Rufnummernportierung).
Die Bereitstellung von bekannten Leistungsmerkmalen ist üblich. Auch werden auf Wunsch meist mehrere Rufnummern vergeben. Das Spektrum der zusätzlichen Leistungen ist von dem Angebot des gewählten Anbieters abhängig.

Vorwahl 032

Alternativ zur Festnetztelefonnummer kann ein Kunde eine Rufnummer aus der Rufnummerngasse 032 bekommen, die von der Bundesnetzagentur für Internettelefonie-Telefonanschlüsse zugeteilt wurde. Andere Vorwahlen wie beispielsweise die 030 ist eine Ortsvorwahl innerhalb von Deutschland für Berlin oder etwa die 0032 als internationale Vorwahl für Belgien.

Anbieter Internettelefonie

Diese werden auf der folgenden Seite vorgestellt: Internettelefonie-Anbieter

Alternative – Ohne Telefon per WebRTC kommunizieren

WebRTC (Web Real-Time Communication) ermöglicht eine Echtzeitkommunikation beispielsweise ohne Telefon direkt über den Browser. Mit diesem offenen Standard können Daten in Echtzeit zwischen den Browsern der Computer (Peer-to-Peer) übertragen werden, diese interne Telefonie ist gratis. VoIP, Chat und Video-Telefonie sind damit innerhalb eines Webbrowsers oder einer anderen Software-Implementierung möglich. Eine zusätzliche VoIP-Software oder zusätzliche Messenger werden dadurch überflüssig. WebRTC ist bereits in einigen Browsern implantiert.

Erwähnenswerte Webseite
https://www.voipkult.de – weiterführende Informationen zum Thema VoIP