Morsen, Telegrafie und Funk – die Vorläufer vom Mobilfunk

Morsen

Die Mobilfunk-Geschichte wurde im 19. Jahrhundert mit der Erfindung der Schreibtelegrafen entscheidend vorangetrieben. Erstmals bestand die Möglichkeit, Nachrichten per Fernübermittlung – dem Morsen – nicht nur zu hören, sondern auch zu schreiben. Als Vater des Schreibtelegrafen gilt der US-Amerikaner Samuel Morse, der mit dem Gerät auch die Morse-Zeichen entwickelte.

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Morsen in der Geschichte des Mobilfunk

Zum Ende der 1830er-Jahre experimentierte Morse mit einem Telegrafen, der elektromagnetische Impulse in Zahlencodes (später auch Schriftcodes) umwandelte. Dazu nutzte er die durch den elektromagnetischen Impuls ausgelösten Schwingungen, um mit einem Magnet über ein Pendel einen Stift „ausschlagen“ zu lassen. Die so entstandenen v-förmigen Zeichen unterschieden sich je nach Stärke des Signals in der Breite und konnten so entschlüsselt werden. Auf dieser Basis entstand zunächst ein einfacher „Morsecode“, der später verfeinert wurde. Allen Buchstaben und Ziffern wurde dabei ein Intervall-Code zugewiesen, der aus kurzen und langen Signalen bestand.

Am bekanntesten ist heute das Seenotruf-Zeichen SOS, das aus drei kurzen, drei langen und wieder drei kurzen Signalen besteht (S = kurz, kurz, kurz, O = lang, lang, lang).

Mit diesen Morse-Zeichen war man in der Lage, die Telegrafie deutlich weiterzuentwickeln. Es war nun möglich, Morse-Zeichen über einen Telegrafen in Schriftstücke zu transkribieren und somit zu „übersetzen“. Mithilfe einer Kontakttafel aus Kupfer konnte der Telegrafist sogar morsen, ohne die Sprache zu verstehen. Er berührte lediglich Buchstaben auf der Tafel, die verschieden starke Stromstöße aussandten.

Die Morse-Zeichen wurden als Morse-Alphabet eine der wichtigsten Basen der Mobilfunk-Geschichte. Denn durch die Morse-Zeichen war es nicht nur möglich, Nachrichten telegrafisch zu übermitteln, sondern es wurde daraus auch eine Technik der Sprachübertragung entwickelt. Auch als Klopfzeichen und als Lichtzeichen waren Morse-Zeichen nutzbar. Zudem wurde das Morsen die Grundlage für den Funk und für die Schifffahrt. Gerade in der Schifffahrt waren die Morse-Zeichen für das Seenot-Funksystem lange vorgeschrieben. Erst 1999 wurden das Morsen durch ein satellitengestütztes System ersetzt.
Weiterlesen auf externen Seiten: Morsetelegrafie: Arbeitsgemeinschaft Telegrafie Deutschland

Telegrafie als weiterer Teil der Mobilfunk Geschichte

Die Mobilfunk-Geschichte startet nicht erst mit dem A-Netz der Bundespost. Die erste relevante technische Entwicklung, die als Vorläufer des modernen Mobilfunks bezeichnet werden kann, ist die Telegrafie. Erfunden hat die elektrische Telegrafie Samuel Thomas von Soemmerring. Den ersten Vorläufer der Telegrafen konstruierte er 1809 in München und ermöglichte damit die Mobilfunk-Geschichte.

Die weitere Entwicklung der Telegrafie verlief dezentral und stetig. Immer neue Impulse trieben die Technik voran. 1833 gab es erste Versuche mit einem elektromagnetischen Telegrafen. Ebenfalls 1833 gelang zwischen dem Physikgebäude in Göttingen und der Sternenwarte in Göttingen die erste elektromagnetische Datenübertragung per Telegrafie. Bereits 1835 setzte Paul Freiherr Schilling von Canstadt im russischen St. Petersburg erstmals einen Nadeltelegraphen ein. Dieser wandelte Impulse in Ziffern um. Darauf baute die erste Nachrichtenverbindung an einer Eisenbahnstrecke auf, die 1837 in England in Betrieb genommen wurde. Nachdem Carl August von Steinheil in den 1830er-Jahren die elektrische „Erdrückleitung“ entdeckte und Samuel Morse erste Schreibtelegrafen entwickelte, kam die Telegrafie zu einem Durchbruch. Das Morse-Alphabet wurde Grundlage der Datenübermittlung und in Deutschland entstand 1850 ein erstes zusammenhängendes Telegrafennetz.

Auf Basis der mit einem Kabel arbeitenden Telegrafen experimentierten sowohl Gluglielmo Marconi als auch Ferdinand Braun an einer telegrafischen Nachrichtenübertragung per Funkwellen, was einen entscheidenden Impuls für die Mobilfunk-Geschichte hatte. Beide schufen zum Ende des 19. Jahrhunderts jeweils ein kabelloses Telegrafennetz und übertrugen erfolgreich Nachrichten. Diese Technik brachte beiden den Nobelpreis ein und war Grundlage für die Entwicklung der weiteren Telegrafennetze. Unter anderem war diese Form der Telegrafie ein wichtiger Meilenstein für die Seeschifffahrt. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurden mehr und mehr Schiffe mit Telegrafen ausgestattet. Mit den Funktelegrafen war auch der Weg für weitere Entwicklungen wie Radio, Bildfunk, Fernsehen und Mobilfunk geebnet.

Funk – Datenübermittlung über Radiowellen

Die Mobilfunk-Geschichte wäre ohne die Entwicklung und Technik des Funks nicht denkbar gewesen. Neben Telegrafie und Telefon ist der Funk die Grundvoraussetzung für die heutigen Netze.
Funk basiert auf Radiowellen, die James Clerk Maxwell 1864 herleitete und 1888 von Heinrich Hertz wissenschaftlich nachwies. Schon 1896 gelang dem Erfinder Guglielmo Marconi eine erste Funkübertragung über immerhin fünf Kilometer. Dennoch war die Übertragung zunächst auf Morse-Zeichen beschränkt. Erst 1913 waren technische Modulationen möglich, um auch Ton und später Bilder und Daten zu ermöglichen. Diese Möglichkeiten gehen auf Oszillatorschaltungen zurück, die bahnbrechend für den Funk und damit die Mobilfunk-Geschichte waren.

Der Funk wandelt vereinfacht dargestellt elektromagnetische Wellen um, indem diese durch Wechselspannung und rhythmische Signalveränderungen so modifiziert werden, dass verschiedene Informationen gesendet werden können. Am Empfangsgerät wird die Veränderung wieder zurückgenommen und die Nachricht kann wahrgenommen werden. Funk ist in vielen verschiedenen Ausprägungen entwickelt worden. Neben Radio, Datenübertragung und Fernsehen ist auch die Mobilfunk-Geschichte durch den Funk erst möglich geworden. Zugleich ist der Funk nach Frequenzen und Anwendungen stark getrennt und auch reglementiert. Polizeifunk, Militärfunk, Amateurfunk, CB-Funk, Betriebsfunk und selbst RC-Modelle nutzen Funk in verschiedener Art oder Frequenz. Grundproblem beim Funk ist, dass die gesendeten Nachrichten abgehört werden können. Daher wird im Militärfunk ein ausgeklügeltes Chiffrierverfahren genutzt, das Nachrichten verschlüsselt sendet und vom Empfänger erst wieder umgewandelt werden muss. Andere Anwendungen von Funk sind unter anderem das Versenden von Radar- und Wetterbildern.

In der Mobilfunk-Geschichte sind es nicht nur Standards wie GSM, UMTS und LTE, die eine Funkübertragung von Daten, Ton und Bild ermöglichen. Auch Bluetooth und W-LAN basieren auf Funk.