
Nach einem vorübergehenden Rückgang 2022, hat der E-Commerce in der Kosmetikindustrie wieder an Fahrt aufgenommen. Egal, ob Lippenstifte, Nagellack, Haarpflege, Bodylotions, Gesichtsmasken oder Parfum – die Auswahl ist nahezu unerschöpflich. Kein Wunder, dass der deutsche Kosmetikmarkt als größer in ganz Europa gilt und stetig weiterwächst.
Wie gerne shoppen Deutsche ihre Beautyprodukte online?
Der Onlinehandel erlebt hierzulande seit einigen Jahren allgemein einen großen Aufschwung. Das gilt auch für die Kosmetikbranche. Insbesondere Produkte für Haar- und Hautpflege dominieren den deutschen Markt. Immer mehr Verbraucher greifen dabei nicht mehr zum stationären Handel, sondern shoppen stattdessen bequem online. Im vergangenen Jahr entfielen bereits 23,8 Prozent des Gesamtabsatzes auf Onlinekäufe, während rund 51 Prozent weiterhin im klassischen Handel erworben wurden. Allerdings lässt sich eine klare Tendenz erkennen. Die Online-Vertriebskanäle werden immer bedeutender. Denn sie bieten nicht nur eine enorme Vielfalt und flexible Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch Komfort. Die großen Player in der Kosmetikbranche setzen daher immer mehr auf sogenannte Omnichannel-Konzepte. Dadurch können sie ihren Kunden ein nahtloses Einkaufserlebnis über verschiedene Kanäle hinweg ermöglichen.
Warum kaufen immer mehr Menschen Kosmetikprodukte online?
Die Gründe, warum auch der Beauty-Onlinehandel wächst, liegen auf der Hand. Zum einen schätzen viele Menschen einfach die Bequemlichkeit. Die Produkte können von überall bestellt werden, zu jeder Uhrzeit, es gibt keine Warteschlangen und die Lieferung erfolgt direkt nach Hause oder an einen anderen gewünschten Ort. Zum anderen punktet der Onlinehandel natürlich mit einer viel größeren Produktauswahl. Während stationäre Geschäfte nur begrenzten Platz für Produkte haben, sind in Online-Shops nahezu keine Grenzen gesetzt. Die Shops bieten oftmals das komplette Sortiment von klassischen Produkten bis hin zu Nischenprodukten und innovativen Neuheiten. Die Zahlen sprechen daher auch für sich. Der deutsche Kosmetikmarkt hat allein im letzten Jahr ein Volumen von mehr als 15,84 Milliarden US-Dollar. Prognosen zufolge soll er zwischen 2025 und 2034 jährlich um 4,2 Prozent wachsen und 2034 einen Wert von rund 23,9 Milliarden US-Dollar erreichen. Besonders die dekorative Kosmetik spielt eine wichtige Rolle und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als 2,2 Milliarden Euro. Ebenso wächst der Markt für Männerpflege kontinuierlich. Männer legen zudem Wert auf hochwertige Haut- und Haarpflegeprodukte. Mehr als die Hälfte der Deutschen (ca. 51 Prozent) hat bereits mindestens einmal ein Beauty-Produkt online bestellt. Dabei zeigt sich, dass Männer beim Onlineshopping genauso aktiv sind wie Frauen. Teilweise schätzen sie sogar die größere Auswahl im Netz. Männern bietet der Onlinehandel häufiger Produkte, die sie im stationären Handel nicht finden.
„Der Einzelhandel kann Käufer:innen über Omnichannel-Angebote ansprechen, das Interesse von Männern mit Technologien wecken und personenbezogene Daten für hyperpersonalisierte Produkte nutzen“, sagt Henrike Philipp, Research Analystin für Kosmetik- und Körperpflege bei Mintel.
Im Beauty-Segment hat der Onlinehandel deutlich an Bedeutung gewonnen und wird auch weiterhin wachsen. Unternehmen, die Trends früh erkennen und zudem Omnichannel-Strategien nutzen und ihren Kunden nachhaltige Produkte bieten, können auch weiterhin wachsen.
Wie verändert Social Media das Beauty-Shopping?
Beautyprodukte werden heute nicht nur in klassischen Online-Shops verkauft, sondern zunehmend über Social-Media-Plattformen wie TikTok. Influencer und Content-Creator haben einen enormen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Ein Produkt, das auf TikTok oder Instagram beworben und empfohlen wird, landet schnell im Warenkorb zahlreicher Nutzer. Die Plattformen setzen dabei auf zielgerichtete Algorithmen, welche den Nutzern personalisierte Empfehlungen anzeigen und oft direkt einen Kaufbutton integrieren. So lassen sich Beautyprodukte nicht nur präsentieren, sondern auch sofort verkaufen. Das ist ein entscheidender Vorteil gegenüber stationären Geschäften. Die Entwicklung zeigt, dass der digitale Kosmetikmarkt zunehmend interaktiv und erlebnisorientiert wird. Wer heute ein Kosmetikprodukt kauft, wird oft vorher von Influencern, Tutorials oder gezielten Werbeanzeigen inspiriert.
Wie ist das Vertrauen in den Datenschutz beim Onlineshopping?
Natürlich spielt auch beim Kauf von Kosmetikprodukten online der Datenschutz eine wichtige Rolle. Beautyprodukte können sehr persönlich sein. So werden unter anderem Angaben zum Hauttyp, zur Haarstruktur, zu Allergien oder auch zu Ernährungsgewohnheiten benötigt, um das perfekte Produkt zu finden. Rund 53 Prozent der Online-Käufer sind bereit, solche persönliche Daten preiszugeben, um maßgeschneiderte Empfehlungen zu erhalten. Da Vertrauen in die Anbieter ist somit ein zentraler Erfolgsfaktor. Viele Unternehmen nutzen dieses Vertrauen bereits, indem sie datenbasierte Empfehlungen aussprechen, die Hautpflege, Haarprodukte oder sogar Nahrungsergänzungsmittel individuell auf den Kunden abstimmen.
Welche Trends bestimmten den deutschen Beautymarkt?
Beautyprodukte beschränken sich längst nicht mehr auf Lippenstift, Nagellack oder Shampoo. Supplements, also Nahrungsergänzungsmittel, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Sie sollen die Schönheit „von innen“ fördern, etwa durch Unterstützung des Hormonhaushalts oder der Darmgesundheit. Gesunde Ernährung und hochwertige Inhaltsstoffe wirken sich positiv auf Haut, Haare und Nägel aus. Ein Trend, der immer stärker wird. Die Gesundheit und Schönheit kann beispielsweise mit den Energie-Snacks von Niche Beauty gestärkt werden. Weitere wichtige Trends sind Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Personalisierung. Viele Verbraucher achten auf die Herkunft der Inhaltsstoffe, setzen auf saubere Formulierungen und bevorzugen maßgeschneiderte Pflegeprodukte. Rund 70 Prozent der Deutschen geben an, beim Kauf von Kosmetik auf Nachhaltigkeit zu achten. Der Markt für Bio-Beauty-Produkte wächst weltweit stark und soll in diesem Jahr einen Wert von über 15 Milliarden US-Dollar erreichen. Auch künstliche Intelligenz spielt zunehmend eine Rolle in der Kosmetikbranche. KI-gestützte Analysen helfen zum Beispiel dabei, Hauttypen zu bestimmen. So können Produktempfehlungen optimiert werden. Und auch in der Entwicklung neuer Produkte wird KI eingesetzt, um diese zu verbessern und zu beschleunigen. Personalisierte Pflegeprodukte, die auf den individuellen Hautzustand zugeschnitten sind, werden dank dieser Technologien immer leichter verfügbar.
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