Spielspaß oder Suchtrisiko? – Das steckt hinter sogenannten Lootboxen

Spielspaß oder Suchtrisiko? – das steckt hinter sogenannten Lootboxen

Aktuell sind sogenannte Lootboxen in Deutschland legal. In anderen Ländern wie beispielsweise der Schweiz hingegen wurden sie bereits in manchen Fällen als illegales Glücksspiel eingestuft. In Zukunft gilt es auch hierzulande die Frage zu klären, ob es sich um harmlosen Spielspaß oder um ein Suchtrisiko vergleichbar mit Online-Casinos handelt.

Was sind Lootboxen?

Die Gamingwelt hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Neben dem bloßen Erwerben von Spielen und Abonnements können die Spieler auch Ingame-Items direkt erwerben oder aber ihr Glück mit den sogenannten Lootboxen auf die Probe stellen. Dabei handelt es sich um digitale Boxen, deren Inhalt bis zum Öffnen für den Käufer allerdings ein Rätsel bleibt. Erst nach dem Erwerb, wenn die Box geöffnet wird, erfährt der Gamer, was sich wirklich darin befindet. Die Boxen können in vielen Videospielen gekauft werden. Der Inhalt besteht aus zufälligen Kollektionen von virtuellen Ingame-Items. Dabei kann es zum Beispiel um spezielle Fähigkeiten für die Gaming-, aber auch um Ausrüstungen, Kostüme oder Waffeln handeln. Oftmals haben die Spieler dabei die Wahl, die virtuelle Überraschungsbox durch das Spielen oder aber auch durch echtes Geld zu erwerben.

Was ist an den Lootboxen problematisch?

Der Umstand, dass im Vorfeld nicht bekannt ist, was sich in der digitalen Überraschungskiste befindet, eröffnet die Diskussion darüber, ob es sich um einen ähnlichen Effekt vergleichbar mit dem Glücksspiel in Online-Casinos handelt. Online-Casinos und andere Online-Glücksspiele sind seit Inkrafttreten des neuen Glücksspielvertrags am 1. Juli 2021 unter bestimmten Voraussetzungen in Deutschland legal. Der Überraschungseffekt der Boxen kann zu einem problematischen Suchtverhalten führen. Denn genau wie bei Online-Casinos ohne Oasis, basiert der Inhalt, der sich darin befindet und somit erworben wird, auf Glück und Zufall. Es werden willkürlich virtuelle Gegenstände erworben – in den Online-Casinos können zufällig Geldpreise gewonnen werden. In beiden Fällen kann der Nervenkitzel den Gamer dazu verleiten, immer mehr Geld zu investieren. Eine weitere Ähnlichkeit ist das Konzept des Risikos. Während Nutzer im Casino Geld auf das Ergebnis des Spiels setzen, besteht bei den Überraschungskisten das Risiko, dass der erworbene Inhalt den Einsatz gar nicht wer ist. Hinzu kommt, dass die Lootboxen häufig Teil von Games sind, die auch vermehrt von Kindern und Jugendlichen gespielt werden und für diese frei zugänglich sind. Online-Casinos hingegen dürfen nur von Erwachsenen besucht werden. Andere Stimmen betonen, dass die virtuellen Boxen für Gamer eine geeignete Möglichkeit seien, an Items zu gelangen, ohne hierfür langwierig spielen zu müssen. Sie betrachten die Lootboxen als eine andere Form von Ingame-Käufen. Viele Spieler sehen die virtuellen Boxen als ein tolles Element in den Videospielen an. Denn durch das Öffnen der Überraschungsboxen entsteht ein Nervenkitzel. Gleichzeitig können neue Items gesammelt werden. Vonseiten der Herausgeber und Entwickler sollte jedoch sichergestellt werden, dass Spieler nicht in ein Suchtverhalten rutschen und ihre Verantwortung bezüglich der virtuellen Boxen erkennen.

Was steckt hinter dem Spielersperrsystem Oasis?

Hinter Oasis steckt die Abkürzung für „Onlineabfrage Spielerstatus“. Hierbei handelt es sich um ein Sperrsystem für Spieler, das im Zuge des neuen Glücksspielvertrags in Kraft getreten ist. Dahinter steckt eine Datenbank, in der Spielerdaten von Besuchern deutscher Casinos gesammelt und ausgewertet werden. Denn bevor in einem Online-Casino, das über eine gültige Lizenz aus Deutschland verfügt, gespielt werden darf, muss der Anbieter sicherstellen, dass die jeweilige Person überhaupt dazu berechtigt ist. Trotzdem gibt es auch Glücksspiel in einem Casino ohne Oasis. Durch Oasis wird die Überprüfung ermöglicht, ob der Spieler, um echtes Geld spielen darf. Hierzu sind unterschiedliche Informationen in der Datenbank hinterlegt wie beispielsweise Details zum Spielverhalten, aber auch die Adresse. Bei verdächtigem Spielverhalten kann der Spieler ausgeschlossen werden.

Wie ist die aktuelle Rechtslage in Deutschland?

Noch sind die digitalen Kisten in Deutschland legal, da sie nicht als Glücksspiel eingestuft werden. Ob es sich um Glücksspiel handelt, wird dadurch bestimmt, wie die Lootboxen im Rahmen des geltenden Glücksspielrechts definiert werden. In Zukunft dürfte hierbei insbesondere die Frage zu klären sein, inwieweit es sich bei den erworbenen Inhalten um einen marktwirtschaftlich relevanten Gewinn handelt. Denn auch bei virtuellen Gegenständen kann es sich um einen solchen handeln, da diese Gegenstände gehandelt werden, wodurch sie eine relevante Währung darstellen können. Die europarechtlichen Regeln zum Verbraucherschutz könnten dazu führen, dass Rückforderungsansprüche von Betroffenen in Deutschland durch Gerichte bestätigt werden. In Österreich wurden entsprechende Verfahren so entschieden, dass es sich bei den Überraschungsboxen um illegales Glücksspiel handelt. Dem Kläger mussten die gezahlten Kaufpreise zurückerstattet werden. Und auch andere Nationen gegen den Erwerb der Lootboxen durch echtes Geld bereits Maßnahmen eingeleitet. Hierdurch sollen speziell jüngere Spieler davor geschützt werden, den Überblick über ihre Ausgaben zu verlieren.

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