Amazon-Bewertung – Rezensent wird bedrängt

Amazon-Bewertung - Rezensent wird bedrängt

Eine Amazon-Bewertung soll Kunden die Orientierung und Kaufentscheidung erleichtern. Daher fallen sehr positive und sehr negative Rezensionen von anderen Kunden stark ins Gewicht. Äußert sich ein Sicherheitsexperte kritisch zur Sicherheit eines elektronischen Produktes, wird es brenzlig. Das fand auch ein chinesischer Hersteller und zeigte sich nach einer entsprechenden Kritik entrüstet. Das Unternehmen bedrängte den Rezensenten. Das Magazin techcrunch.com berichtet über den Fall, der exemplarisch für eine Dunkelziffer stehen könnte.

Negative Bewertung wegen eklatanter Sicherheitsmängel

Eigentlich kam der Sicherheitsexperte unverhofft zu dem Produkt. Der Hersteller schickte ihm dies ohne Aufforderung in der Hoffnung einer positiven Rezension auf Amazon zu. Bei dem Produkt handelt es sich um eine Funksteckdose der Serie Auyou Wi-Fi-Switch.

Eine Funksteckdose ermöglicht die kabellose Übertragung von Ein- und Ausschaltbefehlen. Sie kommt im Smart Home zur Anwendung und ermöglicht beispielsweise das ferngesteuerte Anschalten von Kaffeemaschinen, Fernsehern oder Musikanlagen. Zur Konfiguration ist das Einrichten eines lokalen Wi-Fi erforderlich oder die Integration in das WLAN. Genau an dieser Stelle setzte die Kritik des Sicherheitsexperten an. Er äußerte sich dazu: „Jeder, der die MAC-Adresse von einem der Geräte kennt, kann diese von überall auf der Welt kontrollieren. Du kannst kein Passwort setzen und eine normale Routerkonfiguration zuhause wird die Zugriffe nicht abwehren.“ Grund ist, dass die technischen Daten unverschlüsselt auf einen Server in China übertragen werden. Damit birgt die Funksteckdose ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Denkt man das Problem weiter, könnte ein Hacker die Steckdose nutzen und ein Gerät überhitzen und einen Brand auslösen oder sich in das WLAN und die Geräte einhacken.

Diese Sicherheitslücke beschrieb der Experte in seiner Amazon-Rezension. Das Unternehmen reagierte mit Druck. Eine Mitarbeiterin rief ihn an und bat um eine Korrektur zu einer positiven Rezension, sonst würden sie und ihr direkter Chef gefeuert werden. Denn beide seien „Schuld“ an der schlechten Bewertung. Der Experte lehnte ab. Er stellte jedoch in Aussicht, seine Bewertung zu ändern, sobald die Sicherheitslücke geschlossen wäre. Das ist jedoch bis heute nicht geschehen.

Amazon-Bewertungen nicht immer echt

Der Fall zeigt, wie massiv Unternehmen auf die Rezensionen der Kunden bei Amazon Einfluss nehmen möchten. Eine schlechte Kritik kann erhebliche Umsatzeinbußen bedeuten. Daher sind alle Anbieter bestrebt, möglichst gute Bewertungen ohne Ausreißer nach unten zu bekommen. Immer wieder werden daher auch Fälle öffentlich, bei denen Agenturen falsche Kundenbewertungen und damit eine Straftat anbieten. Konsumenten sollten daher grundsätzlich Bewertungen im Internet mit großer Distanz lesen. Speziell bei einer Vielzahl von Extrembewertungen in beiden Richtungen ist Vorsicht geboten.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Achtung, Falle – warum am Telefon nicht „Ja“ gesagt werden sollte

Achtung, Falle

Warum am Telefon nicht „Ja“ gesagt werden sollte

Mit der „Ja-Masche“ versuchen die Anrufer arglosen Verbrauchern am Telefon ein „Ja“ zu entlocken und damit einen Vertragsabschluss zu begründen. Die Verbraucherzentrale klärt auf, dass entsprechende Vertragsabschlüsse nicht rechtens sind. Dennoch sollten Verbraucher vorsichtig sein. […]

Erste Vorgaben für die Gatekeeper – das ändert sich für Internetnutzer

Erste Vorgaben für die Gatekeeper

Das ändert sich für Internetnutzer

Die Tech-Riesen wie Google, Meta und Co. unterliegen ab sofort einer besonderen Regulation. Die verschiedene EU-Vorschriften, die bis März 2024 müssen, wirken sich auch auf die Nutzer ihrer Dienste aus. Daraus ergeben sich viele neue Möglichkeiten. […]