Abschied am Königssee – Die letzte gelbe Telefonzelle

Abschied am Königssee - Die letzte gelbe Telefonzelle
Bildquelle: Deutsche Telekom

Das ikonische gelbe Telefonhäuschen, ein Symbol vergangener Kommunikationsepoche, ist Geschichte. Am südwestlichen Ufer des bayerischen Königssees, im Wallfahrtsort St. Bartholomä, stand bis vor ein paar Wochen die letzte ihrer Art in Deutschland. Doch nun trat auch dieses letzte gelbe Relikt seine letzte Reise an.

Ein Rückbau mit Hindernissen

Die Demontage der Telefonzelle am malerischen Königssee war eine logistische Herausforderung. St. Bartholomä ist nur per Fähre erreichbar, und so gestaltete sich der Abtransport ungewöhnlich: Die Kunststoffzelle wurde zunächst von drei Mitarbeitern fachgerecht vom Strom- und Kommunikationsnetz getrennt und anschließend auf die Ladefläche eines Lkw gehoben. Von dort aus setzte sie auf der Fähre über den klaren Königssee nach Schönau über – eine Abschiedsfahrt, die der grandiosen Bergkulisse alle Ehre machte.

Josef Linner, der verantwortliche Referent der Telekom Deutschland, erklärte, dass der Abbau eines Telefonhäuschens etwa drei Stunden dauere, die Vorbereitungen jedoch acht bis zehn Wochen in Anspruch nehmen. Auch für die letzte gelbe Zelle mussten die Genehmigungen mit der Kommune abgestimmt werden, bevor sie endgültig entfernt werden konnte.

Warum musste sie weichen?

Der Grund für den Rückbau ist schlicht: Die Unterhaltung der Telefonzellen ist teuer und unrentabel. Laut Günter Nerlinger, Projektleiter bei der Telekom, wird eine Telefonzelle abgebaut, wenn der monatliche Umsatz dauerhaft unter 50 Euro liegt. Strom-, Wartungs- und Reparaturkosten übersteigen in solchen Fällen die Einnahmen bei Weitem. „Ein paar Gespräche im Monat reichen einfach nicht aus, um die Kosten zu decken“, so Nerlinger.

Nostalgie im Gepäck

Die gelben Telefonhäuschen prägten über Jahrzehnte das deutsche Stadtbild und wecken bei vielen Menschen nostalgische Erinnerungen. Markus Jodl, Unternehmenssprecher der Telekom, erinnerte sich während der Überfahrt an seine eigene letzte Nutzung Ende der 1990er-Jahre: „Damals musste ich abends immer zur gelben Telefonzelle gehen, um meine Frau anzurufen.“

Ende einer Ära

Für die letzte gelbe Zelle in St. Bartholomä war die malerische Überfahrt auf dem Königssee der letzte Akt. Danach ging es zur endgültigen Entsorgung. Der Touristenmagnet ist inzwischen längst mit einer dezenten Funkzelle ausgestattet, die moderne Kommunikation per Handy ermöglicht.

Mehr Informationen

Geschichte der deutschen Telefonzellen

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