Negativzinsen – Die verlockenden Kreditangebote der Vergleichsportale

Negativzinsen – die verlockenden Kreditangebote der Vergleichsportale

Einen Kredit aufnehmen und weniger Geld zurückzahlen? Dieses Angebot, das von zahlreichen Online-Kreditvermittlern gemacht wird, klingt auf den ersten Blick äußerst verlockend. Die erste Online-Plattform, die ihren Kunden ein solches Angebot machte, war Smava. Im Jahr 2017 bot Smava seinen Kunden einen Kredit in Höhe von 1 000 Euro, bei dem lediglich 994 Euro zurückgezahlt werden mussten.

Was sind Negativzinsen?

Negativzinsen werden vom Gläubiger, dem Kreditgeber, an den Schuldner, den Kreditnehmer, entrichtet. Sobald der Zinssatz unter 0 Prozent liegt, wird von einem Negativzins gesprochen. Ein Negativzins hat zur Folge, dass ein Kreditgeber nicht mehr für sein Kreditrisiko und seine Kapitalüberlassung entschädigt wird. Da der Negativzins dem Gläubiger eine Wertminderung bringt, muss der entgangene Zins von diesem aus der eigenen Tasche finanziert werden.

Was bedeutet ein Negativzins für den Kreditnehmer?

Ein Negativzins bedeutet für den Kreditnehmer, dass er am Ende weniger Geld zurückzahlen muss, als er aufgenommen hat. So müssen bei einem Kredit von beispielsweise 1 000 Euro am Ende lediglich 950 Euro zurückbezahlt werden.

Online-Vergleichsportale bieten Negativzinskredite

Online-Vergleichsportale wie Smava oder Check24 bieten ihren Kunden solche Negativzinskredite. Dabei sind die Angebote immer zeitlich befristet und gelten nur für eine ganz bestimmte Konstellation. Darüber hinaus müssen die Kreditnehmer zuvor eine ausreichende Bonität vorweisen. Verbraucherschützer warnen davor, dass Kunden solche Angebote mit ihren Daten teuer bezahlen würden.

Weshalb bieten die Vergleichsportale Negativzinsen?

Bei Angeboten mit Negativzinsen handelt es sich in erster Linie um Lockmittel, um neue Kunden zu gewinnen. Die Angebote dienen der Verkaufsförderung, da die Online-Portale Kunden dazu animieren wollen, ihren Kredit im Internet abzuschließen. Denn bisher werden immer noch 60 Prozent aller Darlehensverträge offline abgeschlossen. Im Gegenzug zu den Negativzins-Krediten erhalten die Online-Kreditvermittler zahlreiche Kundendaten. Die scheinbar unschlagbaren Angebote verleiten viele Kunden dazu, ihre Finanzdaten offenzulegen. Hier gibt es allerdings einen Haken, denn nur Kunden mit einer sehr guten Bonität erhalten letztendlich auch den Negativzinskredit. Allerdings müssen zunächst alle Bewerber ihre Daten offenlegen, damit überprüft werden kann, ob sie den Kredit zu diesen Konditionen erhalten. Der Kunde geht sozusagen in Vorleistung, indem er den Online-Portalen seine Daten liefert. Zu diesem Zeitpunkt ist noch völlig unklar, ob er das Angebot des Kredits überhaupt in Anspruch nehmen kann. Durch diesen Umstand, erhalten die Portale die Daten von allen Kunden, auch von denen, denen der Kredit letztendlich verwehrt bleibt. Diese Kunden erhalten dann meist ein vergleichsweise teures Angebot. Die Online-Kreditvermittler, die mit Banken kooperieren, erhalten dann eine Vermittler-Provision. Da es sich meist um Kredite bis maximal 1 000 Euro handelt, ist der Zugewinn auf 50 Euro begrenzt.

Wie können die Online-Portale Negativzinskredite anbieten?

Die Portale greifen bei den Negativzinskrediten auf einen normalen Bankkredit mit Pluszinsen zurück. Mit Sondertilgungen beteiligen sich die Portale am Kredit, wodurch den Kunden der scheinbare Gewinneffekt suggeriert wird.

Mögliche Folgen für den Kreditnehmer

Auch wenn es sich meist nur um einen Kredit in Höhe von 1 000 Euro handelt, wird dies in der Schufa vermerkt. Später kann dies zu Problemen führen, da schon für eine so kleine Summe wie 1 000 Euro ein Ratenkredit aufgenommen werden musste. In der Schufa wird der Negativzins nicht vermerkt. Für viele Banken bedeutet ein solcher Ratenkredit über 1 000 Euro, dass der Kunde von seiner Bank keinen 1000 Euro-Dispo erhalten hat. Dies wiederum kann die Bonitätsbewertung negativ beeinflussen.

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