Optoelektronisches Pflaster – Handgelenk-Gadget für Barrierefreiheit

Optoelektronisches Pflaster – Handgelenk-Gadget für Barrierefreiheit
Bildquelle: Kun Xiao, english.bnu.edu.cn

Durchschnittlich 71 Stunden pro Woche verbringen die Deutschen online. Mittlerweile hat die Digitalisierung in so gut wie allen Bereichen des alltäglichen Lebens Einzug gehalten. Um auch Menschen mit Handicap die Teilhabe am digitalen Leben zu ermöglichen und zu erleichtern, werden immer wieder neue Funktionen und Technologien für mehr Barrierefreiheit entwickelt. Ein neues Handgelenk-Gadget ermöglicht die Umwandlung von Bewegungen in Text.

Was steckt hinter dem Handgelenk-Gadget?

Das Gadget zur Überwindung von Barrieren wurde von Forschern der Beijing Normal University, der Sun Yat-sen University und der Guilin University of Electronic Technology entwickelt. Es handelt sich um ein optoelektronisches Pflaster, das auf den Handrücken geheftet wird und hierdurch ermöglicht, Bewegungen in Wörter umzuwandeln. Dieses innovative System schafft Menschen mit Sprachstörungen eine Möglichkeit, in Echtzeit zu kommunizieren und am digitalen Leben teilzuhaben. Aber auch für Personen, die Schwierigkeiten bei der Nutzung einer Tastatur haben, können sich mit dem optoelektronischen Pflaster verständigen.

Wie funktioniert das neue Kommunikationssystem?

Die Verständigung mittels des Pflasters erfolgt durch die Bewegung der Finger oder des Handgelenks. Nachdem das Gadget auf den jeweiligen Nutzer angepasst wurde, kann die Handbewegung in Wörter oder Botschaften übertragen werden. Möglich ist dies durch Sensoren, die selbst kleinste Bewegungen registrieren und daraufhin zahlreiche Informationen übermitteln. In einem Kunststoff auf Silikonbasis sind mehrere sogenannte Faser-Bragg-Gitter eingebettet. Hierbei handelt es sich um Reflektoren, geätzt in ein Stück Glasfaser. Wird die Glasfaser durch eine Bewegung des Nutzers gebogen, verändert sich die Lichteigenschaft beim Durchqueren der Faser-Bragg-Gitter. Da nur bestimmte Wellenlängen des Lichts reflektiert, andere aber wiederum durchgelassen werden, können die kleinsten Veränderungen der Lichteigenschaften spezifischen Buchstaben oder Wörtern zugeordnet werden. Für Personen, die mit dem Handgelenk-Gadget vertraut sind, ist es hierdurch möglich, Gespräche zu führen.

„Der eigentliche Clou liegt in der Kombination von flexiblem Kunststoff und den optischen Gittern. Wir haben festgestellt, dass ein dickeres Pflaster eine stärkere Wellenlängenverschiebung bewirkt. Dadurch können diese optischen Sensoren selbst die kleinste Beugung eines Fingers oder die kleinste Drehung des Handgelenks erkennen“, erklärt der Optoelektroniker Chuanxin Teng von der Guilin University of Electronic Technology.

Welche weiteren Möglichkeiten ergeben sich durch das Gadget?

Jetzt arbeiten die Forscher daran, das innovative Kommunikationssystem weiter zu optimieren. Geplant ist unter anderem die Miniaturisierung der Technologie sowie die Erhöhung der Haltbarkeit. Auch die Fähigkeit zu einer drahtlosen Kommunikation mit Smartphones, die sich in der Nähe des Pflasters befinden, soll verbessert werden. Denkbar wäre künftig der Einsatz des Systems bei der Überwachung von Gesundheitsindikatoren. Durch die Erkennung feiner Körperbewegungen könnte etwa die Überwachung der Herz- und Atemfrequenz individuell angepasst werden. Aber auch der Einsatz der anpassungsfähigen Sensoren bei Fitnessbegeisterten und Sportlern ist möglich. Diese könnten ihre Techniken und ihre Form live überwachen und optimieren.

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