Google+ – Geisterstadt wird nach Leck geschlossen

Google+ - Geisterstadt wird nach Leck geschlossen

„Geisterstadt“ ist der abfällige Beiname von Google+. Das Social-Media-Portal des Internetgiganten ist 2011 als Konkurrenz von Facebook gestartet. Anfangs war die Resonanz noch akzeptabel. Doch die Community verlor sehr schnell an Bedeutung. Nun hat sich Google dazu entschlossen, das Portal im August 2019 zu schließen. Bemerkenswert ist der genannte Grund: Im Frühjahr entdeckte das Unternehmen ein riesiges Datenleck. Insgesamt fast eine halbe Million Accounts lagen mit den darin enthaltenen Daten für App-Entwickler offen. Google hatte das Leck nach eigenen Aussagen sofort geschlossen, aber bisher verschwiegen. Die Sicherheitslücke bestand offenbar bereits seit 2015.

Was ist passiert: Datenleck bei Google+

Das Leck hat es App-Entwicklern erlaubt, Daten aus Accounts auszulesen. Betroffen sind laut Google Vor- und Zuname, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum, Geschlecht, Wohnort, Arbeitgeber, Beziehungsstatus und Profilfotos. Ob es überhaupt zum Missbrauch der Daten kam, kann Google nicht sagen. Denn Logfiles werden nur zwei Wochen aufbewahrt. Das heißt konkret: Google ist vollkommen ahnungslos, wer wann und worüber auf die Daten zugegriffen hat. Immerhin sollen 438 Apps die Daten ausgelesen haben können.

Das Unternehmen betonte jedoch, dass Telefonnummern, E-Mail-Nachrichten, Posts und direkte die Kommunikation über das Portal nicht betroffen gewesen wären. Über die Sicherheit der Passwörter schweigt sich Google dabei aus. Da Google für Nutzer einiger seiner anderen Dienste wie zum Beispiel YouTube ohne expliziten Hinweis automatisch einen Google+-Account anlegt, sollten alle bei Google genutzten Passwörter sicherheitshalber geändert werden.

Google+ hat sich nie durchgesetzt

Die Funktionalität von Google+ ist weitgehend identisch mit der von Facebook und bietet zudem einige Besonderheiten. Nutzer können beispielsweise Kontakte in Kreisen organisieren, sodass sie gezielt Gruppen selbst bestimmen und ansprechen können. Die Gegenwart ist jedoch ernüchternd. Google hat es in sieben Jahren nicht geschafft, das Portal zum Laufen zu bringen. Trotz einer riesigen Zahl von – teilweise automatisch angelegten – Accounts beträgt die durchschnittliche Verweildauer in 90 Prozent der Fälle weniger als fünf Sekunden. Das heißt: Die Masse nutzt Google+ nicht aktiv.

Google reagiert und verspricht Änderungen

Google hätte alle betroffenen Nutzer und die Aufsichtsbehörden informieren müssen. Das blieb jedoch unverständlicherweise aus. Nach eigenen Aussagen war „Angst“ vor den Behörden der Grund. Es ist möglich, dass die zuständigen Behörden in diesem Fall noch einmal ermitteln werden. Der Zeitpunkt entsprach in etwa dem Datenskandal rund um Facebook und Cambridge Analytica. Auch bei Facebook konnten Dritte über eine Schnittstelle auf Nutzerdaten zugreifen.

Google hat derweil angekündigt, Google+ nicht nur im nächsten Jahr zu schließen, sondern auch den Zugriff von Apps und App-Entwicklern auf Daten grundsätzlich zu verändern. Ziel ist es, mehr Sicherheit zu schaffen. Unter anderem werden Android-Apps zukünftig weniger Zugriffsrechte auf Handydaten erhalten.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Gefälschte Mail vom Zoll im Umlauf – Vorsicht vor dieser Spam-Mail

Gefälschte Mail vom Zoll im Umlauf

Vorsicht vor dieser Spam-Mail

Aktuell kursiert eine gefälschte E-Mail, die angeblich vom deutschen Zoll stammt. Der Empfänger wird aufgefordert, vermeintliche Gebühren für ein Paket per Paysafecard zu bezahlen. Dahinter steckt jedoch eine perfide Phishing-Masche. […]

Prepaid-Zahlungen im Internet - Ist Paysafe anonym und sicher?

Prepaid-Zahlungen im Internet

Ist Paysafe anonym und sicher?

Prepaid-Zahlungsmethoden wie die PaysafeCard gehören weltweit zu den beliebtesten Optionen für Online-Transaktionen. Besonders in Deutschland und Österreich erfreut sich die PaysafeCard wachsender Beliebtheit, da sie einfach zu nutzen ist und eine optimale Budgetkontrolle bietet. Ideal für alle, die Wert auf Datenschutz und Sicherheit beim Online-Shopping, Streaming oder Gaming legen. […]

Einheitlicher Look ab 15. Oktober – Google verändert Android-Design

Einheitlicher Look ab 15. Oktober

Google verändert Android-Design

Google macht neue Design-Regeln zur Pflicht für Android. Sämtliche Apps müssen themenbasierte Symbole unterstützen. So soll ein einheitliches Erscheinungsbild auf dem Startbildschirm geschaffen werden. Die App-Icons passen sich künftig automatisch dem gewählten Farbthema an. […]

Digitale Freizeitgestaltung – so verändern Online-Dienste den Alltag

Digitale Freizeitgestaltung

So verändern Online-Dienste den Alltag

Digitale Unterhaltung prägt unseren Alltag wie nie zuvor: Streaming-Dienste, Gaming-Plattformen und Musikangebote stehen rund um die Uhr bereit. Mit der Vielfalt wächst jedoch auch das Bedürfnis nach Sicherheit, Regulierung und Verbraucherschutz. […]