Android-Hosentaschenanrufe – Falsche Notrufe belasten Einsatzleitstellen

Android-Hosentaschenanrufe – falsche Notrufe belasten Einsatzleitstellen

In der EU gehen jährlich rund 153 Millionen Notrufe über die 112 ein. In den vergangenen Wochen sind in Deutschland in vielen Leitstellen täglich Notrufe hinzugekommen. Denn die Feuerwehr wird durch sogenannte Pocket-Calls von Android-Smartphones belastet. Nach Schätzungen gehen allein in Hannover rund 200 dieser falschen Notrufe pro Tag ein.

Weshalb sind die Pocket-Calls ein Problem?

Die falschen Notrufe, die aktuell gehäuft auftreten, werden abgesetzt, ohne, dass der Smartphone-Nutzer dies überhaupt bemerkt. Lediglich ein Kratzen oder Rauschen sowie gedämpfte Hintergrundgeräusche sind dann in den Einsatzleitstellen hörbar. Die Anrufe lassen sich auch nicht sofort eindeutig auf einen falschen Alarm zurückführen, denn, dass sich ein Anrufer nicht mehr bemerkbar machen kann, kann auch auf eine hilflose Lage zurückzuführen sein. Aus diesem Grund müssen die Einsatzkräfte jedem einzelnen Notruf nachgehen. Die sogenannten Hosentaschenanrufe (Pocket-Calls) sind daher ein echtes Problem: „Das bindet erhebliche Kapazitäten der Leitstelle“, erklärt Sprecher der Feuerwehr Hannover Jörg Rühle. Aufgrund der aktuell vermehrten Notrufe sei es nicht möglich, durch einen Rückruf abzuklären, ob es sich wirklich um einen Notfall handelt oder lediglich um einen Hosentaschenanruf. Nicht nur die Feuerwehr Hannover ist derzeit von diesem Phänomen betroffen. Mario Backhaus von der Großleitstelle Oldenburger Land bestätigt die Häufung der Pocket-Calls. Hier sei in den vergangenen Wochen schätzungsweise jeden Tag eine dreistellige Zahl der unbeabsichtigten Anrufe eingegangen. Auch in dieser Großleitstelle müsse jedem Notruf einzeln nachgegangen werden. Im Kreis Gütersloh wurden ebenfalls bereits mehr als 1 000 Hosentaschenanrufe registriert.

Android-Nutzer sollten schnellstmöglich handeln

Mittlerweile ist anzunehmen, dass sich die Häufung der ungewollten Anrufe auf ein Android-Update zurückführen lässt. Denn zeitgleich mit dem Start der Verteilung von Android 13 im vergangenen Herbst, setzten die Pocket-Calls bei den Einsatzleitstellen ein. Das Update soll die Notruffunktion für die Smartphone-Nutzer deutlich vereinfachen. Eigentlich eine gute Sache, doch der Notruf kann hierdurch so leicht aus Versehen ausgelöst werden, dass der Android-User dies gar nicht bemerkt. Aufgrund der Belastung, die sich daraus für die Einsatzkräfte ergibt, sollten Android-User so schnell wie möglich handeln. Gelöst werden kann das Hosentaschenanrufe-Chaos nur durch ein erneutes Update. Google und Samsung haben bereits reagiert und entsprechende Updates bereitgestellt. Zuvor hatten sich die Leitstellen an die Unternehmen gewendet.

„Um die Fehlanrufe und die daraus resultierende Mehrbelastung in der Kreisleitstelle schnell wieder zu reduzieren, sollten alle Nutzer von Android Geräten die bereitgestellten Updates installieren“, betont Ansgar Kanther, Leiter der Kreisleitstelle Gütersloh.

Mit einem Rückgang der falschen Notrufe wird noch in diesem Monat gerechnet.

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