
Bisher gibt es nach dem Zusammenschluss von E-Plus und O2/Telefonica nur noch drei Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland. Das könnte sich zukünftig ändern, denn Liquid Broadband möchte sich als vierte Kraft neben den genannten sowie Telekom und Vodafone etablieren. Der Weg dorthin ist aber weit und der Ansatz so innovativ wie fraglich.
Liquid Broadband will DVB-T-Frequenzen
Um überhaupt ein Mobilfunknetz aufbauen zu können, benötigt das neue Unternehmen neue Mobilfunkfrequenzen. Liquid Broadband möchte gern die Frequenzen des bisherigen DVB-T-Netzes nutzen, die nach der Umstellung auf eine neue terrestrische Fernsehtechnik frei werden. Diese werden voraussichtlich ab kommendem Jahr versteigert, die Umstellung auf die neue Fernsehtechnik soll in wenigen Jahren erfolgen.
Damit könnte Liquid Broadband die gewünschten Frequenzen ersteigern und die Grundlage für den dann folgenden Netzaufbau schaffen. Allerdings müsste die Politik die Mitbewerber ausbremsen, die das neue Unternehmen voraussichtlich problemlos überbieten könnten (und würden). Daher fordert das Unternehmen, bestimmte Frequenzbänder für Markteinsteigern vorzuhalten. Ein Anreiz für die Politik wäre der Markteintritt eines vierten Wettbewerbers, der für eine gewünschte und verschärfte Konkurrenzsituation sorgen würde. Auf absehbare Zeit wäre dies die letzte Chance über eine Frequenzvergabe den Wettbewerb anzukurbeln.
NetStations als innovative Technik von Liquid Broadband
Anders als die anderen Mobilfunkunternehmen setzt Liquid Broadband in der Planung des Netzes nicht auf Funkmasten, sondern auf sogenannte NetStations. Dabei handelt es sich um kompakte Funkstationen in der Größe eines Routers, die Daten empfangen und weiterverteilen. Die Idee dahinter: Je mehr Kunden mitmachen und eine NetStation aufstellen, desto besser ist in Ballungsräumen die Netzabdeckung des Anbieters. Als Ausgleich sollen Kunden das Netz für den Datentransfer kostenlos nutzen dürfen oder eine kleine finanzielle Aufwandsentschädigung erhalten.
Der Vorteil der NetStations ist die kompakte Größe, die leichte Installation und eine deutlich geringere Strahlenbelastung. Der Nachteil: Die Reichweite ist sehr limitiert. Daher plant das Unternehmen zusätzlich sogenannte Makrofunkzellen, die ähnlich wie die anderer Netzbetreiber große Räume und damit ländliche Regionen abdecken sollen. Durch eine gute Mischung soll das Mobilfunknetz auf diese Weise dann flächendeckend ausgebaut werden.
Ob Liquid Broadband sein Vorhaben umsetzen kann, hängt von vielen kleinen Unwegsamkeiten ab. Gelingt es dem Unternehmen, ein viertes Mobilfunknetz aufzubauen, könnte das die technische Entwicklung und den Wettbewerb deutlich antreiben.
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