
Das Internet hat vor rund 20 Jahren seinen Durchbruch geschafft. Immer mehr Menschen gingen online. Sie meldeten sich auf Seiten an, bei Projekten, in Foren, bei Shops, bei Kommunikationsdiensten usw. So fahrlässig wie heute viele Nutzer mit ihren Passwörtern umgehen, war es auch damals. Viele Menschen nutzten den gleichen Code für alle Accounts. Teilweise haben sie bis heute kein anderes Passwort gesetzt. Mit den Jahren gingen viele Projekte verloren oder die User verloren einige Portale aus den Augen. Daraus entstand eine Zeitbombe. Denn der Hack von Yahoo hat eindrucksvoll bewiesen, dass auch alte Accounts für Cyber-Kriminelle interessant sein können. Millionen von Nutzerdaten fielen den Hackern in die Arme. Yahoo ist aber nur die Spitze des Eisbergs, denn vergessene Accounts und ihre Daten vieler anderen Portale können Nutzern regelrecht um die Ohren fliegen. Darauf weisen Experten des Secuso-Forschungsteams der Technischen Universität Darmstadt hin.
Passwörter aus vergessenen Accounts sind Gold wert
Passwörter alter Accounts sind Gold wert. Noch besser ist es, wenn in den Accounts persönliche Daten wie Alter, Beruf, Telefon, E-Mail oder gar die Bankverbindung zu finden sind. Kommt es zu einem Hack einer alten Seite oder kaufen Kriminelle alte Portale mit den Daten auf, wird es für die Nutzer gefährlich. Die Daten lassen sich nicht nur verkaufen oder für betrügerische Absichten missbrauchen. Sie können auch als Masterdatensatz dienen, um bei anderen Portalen Accounts zu hacken. Denn speziell das Passwort ist für Kriminelle interessant. Da viele Account-Inhaber dasselbe Passwort auf vielen Portalen nutzen, können die Cyber-Verbrecher somit weitere Accounts knacken und an weitere Daten oder Bankverbindungen kommen. Dem Missbrauch sind Tür und Tor geöffnet.
Passwortsicherheit: Alte Accounts auffinden
Viele Internetnutzer haben alte Account- oder/und Passwortleichen im weltweiten Datennetz. Portale wie ICQ, AOL, Schüler-VZ, die Yahoo-Mailgruppen oder viele andere Dienste hatten unzählige Nutzer, die ihre Daten hinterlassen haben. Da die Gefahr des Missbrauchs auch nach 15 oder 20 Jahren groß ist, sollte jeder Nutzer alte Accounts löschen oder Passwörter ändern. Das ist nicht leicht, denn viele Foren, Shops und Portale sind längst vergessen oder offline. Sofern es möglich ist, sollte jedoch jeder seine Online-Vergangenheit etwas bereinigen. Hilfreiche Tools bieten Accountkiller oder Just Delete Me. Dort können Nutzer Listen von alten Portalen durchgehen und direkt den Link zum Löschen der Mitgliedschaft anklicken. Ein Problem kann es jedoch geben: Wenn die damals genutzte E-Mail-Adresse nicht mehr existiert oder die Anmeldedaten verloren sind. Dann ist ein Löschen schwierig, da die Portalbetreiber direkt angesprochen werden müssen. Mit Verweis auf das deutsche Datenschutzgesetz müssen jedoch zumindest Webseiten in Deutschland die Nutzerdaten auf Wunsch löschen.
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