Corona-Krise – Apple & Google ermöglichen Kontaktverfolgung ohne App

Corona-Krise – Apple & Google ermöglichen Kontaktverfolgung ohne App

Am Dienstagabend haben Google und Apple eine Corona-Warn-Infrastruktur vorgestellt, die von Regierungen auch ohne gesonderte App aufgesetzt werden kann. Das neue System soll die Nachverfolgung von möglichen Corona-Kontakten für die Behörden sowie Nutzer maßgeblich vereinfachen und hierdurch dabei helfen, die Pandemie einzudämmen.

Wie funktioniert eine Corona-Warn-App?

Im Zuge der Corona-Pandemie haben zahlreiche Länder eigene Apps entwickelt, um Infektionsketten besser nachvollziehen zu können. Hierfür haben Google und Apple bereits einen globalen Standard geschaffen: eine Contact-Tracing-Software. Diese Technik, auf der auch die deutsche Corona-Warn-App basiert, wird bereits von 20 Ländern genutzt. Rund 18 Millionen Mal wurde die entsprechende App in Deutschland bisher heruntergeladen. Allerdings ist zu diesem Zeitpunkt keinesfalls von einer weltweiten Abdeckung mit der Technologie zu sprechen. Darüber hinaus kommunizieren die Apps nicht miteinander und können keine Kontakte austauschen.

Wie funktioniert das neue System?

Das von Google und Apple entwickelte System soll nun die Erfassung der Personen, die positiv auf das Virus getestet wurden vereinfachen. Ebenso soll die Nachverfolgung der Kontakte von betroffenen Personen einfacher nachvollzogen werden können. Hierzu nutzt die Technologie Smartphones und deren Bluetooth-Kurzstreckenfunk. Das neue System trägt den Namen Exposure Notifications Express und soll dazu beitragen, die Technologie wesentlich schneller zu verbreiten. Dies soll dadurch realisiert werden, dass Behörden in Zukunft keine eigene App mehr entwickeln müssen, um die Kontaktverfolgung nutzen zu können.

Kontaktverfolgung direkt über das Betriebssystem

Die Kontaktverfolgung kann nun direkt in den Einstellungen des Smartphones aktiviert werden, da die nötige Funktionalität direkt in das Betriebssystem von Android und Apple integriert wird. Die Corona-Kontaktverfolgung über das Betriebssystem ist für iPhone-Nutzer mit einem Update auf iOS 13.7 verfügbar. Für Android-Nutzer ist das System später in diesem Monat verfügbar und es wird Android 6.0 vorausgesetzt. Nutzern wird über eine Meldung angezeigt, dass das System zur Kontaktverfolgung in ihrer Region verfügbar ist.

Weshalb ist das neue System einfacher?

Die nötigen Informationen zur Kontaktverfolgung können die Gesundheitsbehörden in Zukunft über eine Benutzeroberfläche, die laut Aussage von Google und Apple einfach zu bedienen ist, an die beiden Unternehmen übertragen. Zu den relevanten Informationen gehören beispielsweise die Kontaktdaten der jeweiligen Gesundheitsbehörde, deren Logo und Kriterien zum Auslösen eines Kontakthinweises. Es werden zudem die Webadresse des Servers, über welchen die Gesundheitsbehörde die Tagesschlüssel überträgt, an Google und Apple übertragen. Die Tagesschlüssel enthalten anonymisierte Informationen über Begegnungen mit Infizierten. Google und Apple geben an, dass der Abgleich der Schlüssel mit Informationen über Kontakte mit anderen Nutzern jedoch nur lokal auf dem Handy selbst und nicht auf den Servern erfolgt. Dadurch, dass das neue System leichter verfügbar ist, besteht die Hoffnung, die Nutzerzahl deutlich zu erhöhen, um so das Corona-Virus schneller eindämmen zu können.

Kontaktverfolgung ist keine Pflicht

Beide Konzerne betonen, dass der Datenschutz an hoher Stelle steht und weder Ortsdaten noch andere persönliche Daten der Nutzer aufgezeichnet oder weitergegeben werden. Jeder Nutzer kann frei darüber entscheiden, ob die Kontaktverfolgung aktiviert werden soll. Es besteht ebenso keine Verpflichtung darüber, eine positive Diagnose zu melden. Apple und Google geben an, das System wieder zu deaktivieren, sobald es in der entsprechenden Region nicht mehr benötigt wird.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Nutzungsrechtsverletzung – Internetanbieter muss DNS-Sperre einrichten

Nutzungsrechtsverletzung

Internetanbieter muss DNS-Sperre einrichten

Der Bundesgerichtshof hat einen Internetzugangsanbieter zur Einrichtung einer Internetsperre verpflichtet. Denn als Zugangsvermittler tragen seine Dienste zur Verletzung der Nutzungsrechte bei. Geklagt hatten Wissenschaftsverlage. […]

Revolutionär – Samsung stellt Display vor, das biometrische Daten misst

Revolutionär

Samsung stellt Display vor, das biometrische Daten misst

Der Hersteller Samsung hat ein neues Display vorgestellt, das die Smartphone-Welt revolutionieren könnte. Das spezielle Sensor-OLED-Display dient in seiner gesamten Fläche als Fingerabdrucksensor. Hierdurch soll unter anderem die Authentifizierung beschleunigt und verbessert werden. […]

Aus für „Hallo Magenta“ – Telekom stellt Smart Speaker am 30. Juni ein

Aus für „Hallo Magenta“

Telekom stellt Smart Speaker am 30. Juni ein

Sämtliche Funktionen des intelligenten Lautsprechers „Hallo Magenta“ der Telekom werden in wenigen Wochen eingestellt. Das bedeutet nach nicht einmal vier Jahren das Aus für den Smart Speaker. Nur ein Teil der Käufer bekommt sein Geld zurück. […]