Sofortnachrichten statt Telefonate – Bundesnetzagentur Jahresbericht 2024

Sofortnachrichten statt Telefonate – Bundesnetzagentur Jahresbericht 2024

Telefonieren ist bei vielen out – egal, ob Gespräche über das Festnetz oder das Mobilfunknetz. Das geht aus dem Jahresbericht für Telekommunikation der Bundesnetzagentur für das Jahr 2024 hervor, der jetzt veröffentlicht wurde. Während die Gesprächsminuten rückläufig sind, steigt die Datennutzung im Fest- und Mobilfunknetz.

Welche Informationen liefert der Jahresbericht Telekommunikation

Knapp 128 000 Personen waren im vergangenen Jahr auf dem Telekommunikationsmarkt beschäftigt. Insgesamt wurde ein Außenumsatzerlös von 61,1 Milliarden Euro erzielt. Dies zeigt, dass trotz sinkender Mitarbeiter in Unternehmen auf dem Telekommunikationsmarkt (2014 waren es noch knapp 170 000), der Außenumsatzerlös steigt (2014 lag dieser bei 56,8 Milliarden Euro). Aus dem Bericht der Bundesnetzagentur geht außerdem vor allem hervor, dass das Gesprächsvolumen rückläufig ist – sowohl im Festnetz als auch im Mobilfunknetz. In Deutschland wird immer weniger telefoniert. Während 2020 noch 104 Milliarden Gesprächsminuten im Festnetz geführt wurden, waren es 2024 nur noch 57 Milliarden. Auch im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang von 11 Prozent. Über das Mobilfunknetz wurde mit 148 Milliarden Gesprächsminuten zwar noch etwas mehr telefoniert, aber auch hier lässt sich ein Rückwärtstrend erkennen. 2022 lag der aus dem Mobilfunknetz abgehende Sprachverkehr noch bei knapp 160 Milliarden Minuten. Laut Bundesnetzagentur sei der Rückgang von Telefonaten „unter anderem durch die zunehmende Nutzung von nummernunabhängigen interpersonellen Telekommunikationsdiensten [kurz NI-ICS], insbesondere von Messenger- und Videokonferenz-Diensten“ zu erklären. Denn statt eines Telefongesprächs zu führen, entscheiden sich die meisten dazu, über Messenger-Dienste wie WhatsApp, Signal, Telegram und Co. zu kommunizieren:

  • Gesprächsvolumen im Jahr 2024: 196,7 Milliarden Minuten
  • Verschickte Sofortnachrichten im Jahr 2024: 901,9 Milliarden

Daraus ergibt sich, dass durchschnittlich pro Tag rund 12 Sofortnachrichten von einer Person über Instant, Messaging oder Sofortnachrichten-Funktionen verschickt werden. Im Monat sind das rund 366 Sofortnachrichten pro Person.

„Demnach setzt sich der Abwärtstrend bezogen auf das Telefonievolumen bei den klassischen Sprachtelefondiensten weiter fort, während die Nutzung von NI-ICS weiter zunimmt, auch wenn das Wachstum im Bereich NI-ICS nicht so stark ausfällt wie im Vorjahr“, heißt es im Jahresbericht der Bundesnetzagentur.

Auch bei der Datennutzung ist für das Jahr 2024 erneut ein Anstieg zu verzeichnen. Dies betrifft sowohl den Mobilfunk als auch das Festnetz. Aus dem von der BNetzA veröffentlichten Bericht geht hervor, dass das Datenvolumen im Festnetz im Durchschnitt auf 322 Gigabyte pro Anschluss und Monat gestiegen ist. 7,4 Gigabyte sind es beim mobilen Datenvolumen pro Sim-Profil und Monat. Dabei werden 88 Prozent über LTE, 10 Prozent über 5G und 2 Prozent über das GSM-Netz abgewickelt.

Wie hat sich der Glasfaserausbau entwickelt?

Dem Jahresbericht ist zu entnehmen, dass auf Basis der aktuell verfügbaren Daten im Jahr 2024 insgesamt 15,3 Milliarden Euro in die Branche investiert wurden. Das meiste Geld hiervon floss in die Mobilinfrastruktur und in den Glasfaserausbau. Dies spiegelt sich auch in den Zahlen wider: mittlerweile gibt es 5,3 Millionen genutzte Glasfaseranschlüsse in Deutschland. Davon entfallen 77 Prozent auf sogenannte FttH-Anschlüsse und 23 Prozent auf sogenannte FttB-Anschlüsse. Die Zahl der Endkunden, die mit Glasfaser versorgt sind oder, bei denen Glasfaser in unmittelbarer Nähe zu ihren Häusern und damit erreichbar Glasfaser verlegt wurde – als Home Passed bezeichnet – , beträgt 21,8 Millionen. Im Vergleich zum Jahr 2023 ist das ein Zuwachs von 3,9 Millionen. Die Anzahl der als Home Connected bezeichneten Glasfaseranschlüsse (sowohl aktive als auch nicht aktive Glasfaseranschlüsse in Gebäuden) beträgt im Jahr 2024 8,6 Millionen.

„Auf dem Breitbandmarkt werden weiterhin verstärkt Anschlüsse mit hohen nominellen Übertragungsraten nachgefragt. Ende des Jahres 2024 verfügten rund 21,5 Mio. Breitbandanschlüsse über eine vermarktete maximale Downloadrate von mindestens 100 Mbit/s. (…) Rund 2,5 Mio. Anschlüsse wiesen eine vermarktete Datenrate von einem Gbit/s und mehr auf“, heißt es im Jahresbericht.

Wie viele Verbraucherbeschwerden gab es 2024?

Verbraucher können sich an die Bundesnetzagentur wenden, um sich zu beschweren. Im vergangenen Jahr sind insbesondere Beschwerden über Werbeanrufe zu den Themen Gewinnspielen, Energieversorgung und Bauprodukten bei der zuständigen Behörde eingegangen. Aus dem Jahresbericht geht hervor, dass es insgesamt 37 561 schriftliche Beschwerden aufgrund unerlaubter Telefonwerbung gab. Das ist ein Anstieg von 8 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023. Im 10-Jahresvergleich ist noch deutlicher zu erkennen, dass sich unerlaubte Telefonwerbung immer stärker verbreitet, denn 2014 erfasste die BNetzA „nur“ 26 226 schriftliche Beschwerden zu diesem Themenbereich. Auch zum Missbrauch von Rufnummern gibt es neueste Informationen und Zahlen, da die Behörde auch für den Rufnummernmissbrauch zuständig ist. Im Jahr 2024 wurden 154 624 schriftliche Beschwerden von Verbrauchern hierzu eingereicht – im Jahr zuvor waren es 143 061. Bei den Beschwerden zum Rufnummernmissbrauch ging es beispielsweise um SMS- und Messenger-Spam, belästigende Anrufversuche oder Bandansagen.

„154.624 Beschwerden über Rufnummernmissbrauch erreichten die Bundesnetzagentur im zurückliegenden Jahr. (…) Mit 60 Prozent lag der Schwerpunkt wieder bei unerwünschten Kurznachrichten. Der Enkeltrick ist immer noch hoch im Kurs. Aber auch kostenpflichtige Warteschleifen, Fake-Hotlines und manipulierte Rufnummern gehörten zum Repertoire der Betrüger. Um diese zu bekämpfen, hat die Bundesnetzagentur rund 6.500 Rufnummern abgeschaltet. Zu rund 1.100 Rufnummern hat sie Verbote verhängt, Zahlungen einzufordern“, so Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.

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