
Vodafone hat angekündigt, das GSM-Mobilfunknetz (2G) schon im Herbst 2028 endgültig abzuschalten. Kunden mit alten 2G-Handys können dann nicht mehr telefonieren. Die dadurch frei werdenden Frequenzen sollen künftig für das LTE– und 5G-Netz genutzt werden.
Warum verabschiedet sich Vodafone von seinem 2G-Netz?
Das Global System for Mobile Communication, kurz GSM, wurde hierzulande ab 1992 eingeführt, und nutzt Frequenzen bei 900 MHz und 1 800 MHz. Es ist das erste vollständig digitale Mobilfunknetz. Vodafone schaltet sein 2G-Netz jetzt zwei Jahre früher als ursprünglich geplant ab. Die knappen Ressourcen sollen künftig stattdessen für LTE und 5G freiwerden. Durch die Abschaltung stehen mehr Bandbreiten zur Verfügung, wovon insbesondere ländliche Gebiete profitieren, da sich die Kapazität der sogenannten Low-Band-Frequenzen um rund zehn Prozent erhöht. Dieser Kapazitätsgewinn sorgt dafür, dass mehr Daten gleichzeitig übertragen werden können, was schnellere Geschwindigkeiten für die Vodafone-Kunden bedeutet.
„Durch den Leistungsschub sorgen wir für schnellere Verbindungen beim mobilen Surfen und eine noch bessere Netzabdeckung für alle“, betont Vodafone-Technikchefin Tanja Richter.
Was bedeutet dieser Schritt für die Kunden?
Ab Herbst 2028 lassen sich im Vodafone-Netz keine Telefonate oder SMS mehr über 2G führen. Wer noch ein klassisches GSM-Handy nutzt, hat dann keinen Empfang mehr. Gespräche und Kurznachrichten sind ab diesem Zeitpunkt ausschließlich noch über LTE oder 5G möglich. Wer seinen Anbieter nicht wechseln will, braucht spätestens dann ein LTE- oder 5G-fähiges Gerät. Dabei kann sowohl auf ein Smartphone als auch auf ein sogenanntes „Dumphone“ zurückgegriffen werden. Jedoch nutzen nicht nur Handys den veralteten Mobilfunkstandard. Viele IoT (Internet der Dinge)-Anwendungen setzen bisher ebenfalls auf GSM. Dazu zählen unter anderem Alarmanlagen oder vernetzte Stromzähler. Wer IoT-Anwendungen verwendet, sollte sich frühzeitig mit dem jeweiligen Hersteller oder Serviceanbieter absprechen. Für kritische Systeme hat Vodafone eine Übergangsfrist bis 2030 angekündigt. Danach werden alle verbliebenen 2G-Verbindungen gekappt und im Januar 2031 verschwindet die Infrastruktur endgültig. Betreiber entsprechender Geräte sollten frühzeitig auf andere moderne Funkstandards umstellen. So können Ausfälle vermieden werden.
Wie gehen die anderen Netzbetreiber mit dem GSM-Netz um?
Mit der Abschaltung endet nach mehr als drei Jahrzehnten die Geschichte des GSM-Mobilfunks in Deutschland. Auch die anderen Netzbetreiber haben teilweise bereits Pläne zur Abschaltung bekannt gemacht. Denn es ist ein notwendiger Schritt, um Platz für schnellere und stabilere Verbindungen zu schaffen. So plant die Deutsche Telekom, ihr 2G-Netz bis Ende Juni 2028 offline zu nehmen. Telefónica hingegen hat noch keinen Termin genannt. Es ist aber zu erwarten, dass auch bei diesem Netzbetreiber in den kommenden Jahren dieser Schritt folgt. Der vierte und jüngste Netzbetreiber Deutschlands, 1&1, betreibt ohnehin nur ein eigenes 5G-Netz und greift für 2G-Roaming bislang auf Vodafone zurück. Dieser Weg entfällt mit der Abschaltung im Herbst 2028 dann ebenfalls.
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