
Wenn persönliche Daten, etwa der Name, Anschrift und Geburtsdatum eines Internetnutzers von Kriminellen missbräuchlich verwendet werden, spricht man von einem Identitätsmissbrauch beziehungsweise Identitätsdiebstahl. Solche Informationen können genutzt werden, um zum Beispiel bei der Handelsplattform eBay unter falscher Identität ein Mitgliedskonto zu eröffnen. Darüber könnten Waren verkauft werden, die von den Käufern bezahlt, aber ihnen nie geliefert werden. Die geprellten Kunden würden in diesem Fall an denjenigen herantreten, dessen Identität benutzt wurde. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sprach Michael Hange, der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), von einer massiven Zunahme von Identitätsmissbräuchen in dem Internet. Innerhalb von drei Monaten habe das BSI 250.000 Identitätsdiebstähle von deutschen Nutzern registriert.
Davon seien unter anderem Nutzer des Onlinebanking, des Internethandels und sozialer Netzwerke betroffen. Meistens würden allerdings Kredit- oder Kommunikationsdaten verwendet, um über fremde Konten Geschäfte abzuwickeln. Um an Daten zu gelangen, versuchen Hacker diese von Internetnutzern abzugreifen (z.B. mit Phishing). Die Anzahl der Cyber-Angriffe auf Regierungsstellen und Firmen, bei denen versucht wird, Daten der Bürger zu stehlen, nehme ebenfalls zu.
Rund die Hälfte der Betroffenen bemerken einer Umfrage zufolge erst nach 300 Tagen, dass ihr Computer mit Schadsoftware infiziert ist. Dadurch werde die Bedrohung häufig viel zu spät entdeckt, erklärte Hange. Ein weiterer Grund für die hohe Zahl der Identitätsdiebstähle sei, dass Hard- und Softwarehersteller bekannte Schwachstellen häufig nicht nachbessern. Cyberkriminelle können diese Sicherheitslücken deshalb oft monate- oder gar jahrelang ausnutzen.
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