„Emergency Eye“ – Notfallhilfe per Handykamera kann Leben retten

„Emergency Eye“ – Notfallhilfe per Handykamera kann Leben retten

In manchen Situationen entscheiden bereits wenige Minuten oder sogar Sekunden über Leben und Tod. Das System „Emergency Eye“ stellt eine Videoverbindung zwischen Leitstelle und Anrufern her und bietet dadurch Notfallhilfe per Smartphone-Kamera. Im Odenwald ist jetzt eine Testphase für das Hilfesystem gestartet.

Was steckt hinter „Emergency Eye“?

Bei Unfällen, Bränden oder in anderen Notsituationen ist es wichtig, dass die richtige Hilfe schnell eintrifft. Hierfür müssen die Rettungskräfte so genau wie möglich über die Situation vor Ort in Kenntnis gesetzt werden. Doch insbesondere bei Notlagen im Wald, auf abgelegenen Landstraßen oder dort, wo der Anrufer nicht ortskundig ist, gestaltet sich das Ganze schwierig. Immer wieder können – aufgrund fehlender Ortskenntnisse oder der Ausnahmesituation – keine genauen Angaben gemacht werden, wo die Hilfe benötigt wird. Zudem ist es für Ersthelfer meist schwer, einzuschätzen, wie schwer die Verletzungen sind. Die neue Software „Emergency Eye“ soll bei genau diesen Problemen helfen und dadurch Leben retten. Das System ermöglicht der Einsatzleitstelle einen Zugriff auf die Handykamera der Person, die den Notruf absetzt. Durch die Videoverbindung ist es den Einsatzkräften möglich, die Situation vor Ort besser einzuschätzen und somit den Einsatz besser zu planen. Auch Erste-Hilfe-Anweisungen können per Smartphone-Kamera gegeben werden. „Emergency Eye“ kann dadurch nicht nur bei Verkehrsunfällen, sondern auch bei Bränden oder anderen Notlagen hilfreich sein, um die Lage vor Ort einzuschätzen.

Wie funktioniert das System?

Viktor Huhle des rheinländischen Familienunternehmens Corevas kam nach einem schweren Motorradunfall seiner Eltern auf die Idee, das Notfallsystem zu entwickeln. Gemeinsam mit seinen Eltern rief er „Emergency Eye“ ins Leben. Der wichtigste Unterschied zu anderen Systemen, bei denen ebenfalls auf Video- und Ortungsprogramme gesetzt wird, ist, dass keinerlei App notwendig ist. Allein ein Handy sowie eine Internetverbindung sind ausreichend. Von der Rettungsleitstelle wird eine SMS mit einem Link an das Gerät des Anrufers gesendet. Der Browser des Smartphones stellt über diesen dann eine Verbindung her. Damit „Emergency Eye“ DSGVO-konform ist, muss der Zugriff zunächst von der Person, die den Notruf angesetzt hat, bestätigt werden. Anschließend werden die Videobilder in Echtzeit übertragen. Dank einer selbst übersetzenden Chatfunktion sind auch mögliche sprachliche Barrieren kein Problem. Überdies bietet das System eine fortlaufende Ortungsfunktion sowie eine Fotofunktion. Die Einsatzkräfte in der Leitstelle können dank der Verbindung die Lage schnell beurteilen und anhand der Informationen eine zielgerichtete Disposition von Rettungsmitteln erstellen. Die Notfallhilfe lässt sich hierbei ganz einfach in bereits bestehende Infrastruktur integrieren, da keine zusätzliche Hardware benötigt wird.

Testphase im Odenwald gestartet

Im Odenwald hat im Rahmen des Projekts „Katastrophenschutz goes digital“ eine Testphase für „Emergency Eye“ begonnen. Mit dem Projekt soll der Bevölkerungsschutz durch digitale Technik verbessert werden. Hierfür gab es einen Förderbescheid des Landes Hessen in Höhe von 2,25 Millionen Euro. Insbesondere in ländlichen, waldreichen und abgelegenen Gebieten kann das System die Notfallhilfe maßgeblich verbessern. In Kreisen in Mittel- und Osthessen wird das System bereits eingesetzt. Bezahlt werden muss dafür ein Festpreis für einen bestimmten Zeitraum. Dieser ist von der Einwohnerzahl abhängig. Pro Jahr fallen für den Odenwaldkreis pro Einwohner drei Cent plus Mehrwertsteuer an. Horst Friedrich, Kreisbrandinspektor des Odenwaldkreises, ist davon überzeugt, dass es sich hierbei um eine sehr sinnvolle Investition handelt:

„Ich kann hier für die Notfallhilfe einen Mehrwert generieren, der in einem ordentlichen Verhältnis zu den Kosten steht. Hier sind auch viele Lkw-Fahrer unterwegs, die der deutschen Sprache nicht so mächtig sind.“

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