10 Jahre Vectoring – BREKO bezeichnet die Technologie als „Sackgasse“

10 Jahre Vectoring – Breko bezeichnet die Technologie als „Sackgasse“

Die Vectoring-Technologie feiert ihr zehnjähriges Jubiläum. Während die Deutsche Telekom Vectoring als Brückentechnologie zum Glasfaserausbau bezeichnet, sieht der Bundesverband Breitbandkommunikation, kurz Breko, die seit 2014 vermarktete Technologie dagegen als Grund der Vernachlässigung des wichtigen Ausbaus der Glasfaserinfrastruktur.

Was steckt hinter der Vectoring-Technologie?

Um aus den bereits vorhandenen Kupferkabelnetzen noch etwas herauszuholen, führte die Telekom vor zehn Jahren die sogenannte Vectoring-Technologie ein. Unterstützung für diese Aufrüstung der alten Netze gab es dabei vonseiten der Bundesregierung. Hinter den DSL-Anschlüssen mit Vectoring steckt eine Technologie, durch welche die elektromagnetischen Störungen, die durch den Kupferdraht entstehen, ausgeglichen werden. Dadurch sind deutlich schnellere Geschwindigkeiten möglich. Durch diesen Umstand konnte das Bonner Unternehmen unter Einsatz von geringen Kosten, das Maximum aus den ohnehin vorhandenen Kupferkabelnetzen herausholen.

Weshalb stößt die Technologie auf Kritik?

Bereits 2014 gab es vonseiten des Breko Bedenken und Kritik an dem Vorhaben der Deutschen Telekom und Bundesregierung. Die Befürchtung stand im Raum, dass die relativ günstige Aufrüstung der Kupferkabelnetze dazu führt, dass der essenzielle Ausbau von Glasfasernetzen in den Hintergrund rückt und vernachlässigt wird. Darin sieht sich der Bundesverband Breitbandkommunikation jetzt zehn Jahre später bestätigt:

„Vectoring war eine Sackgasse, in die Deutschland besser gar nicht erst abgebogen wäre. Viel zu lange haben sich Politik und Telekom auf das Ausquetschen der letzten Reserven im Kupfernetz konzentriert und das Vectoring regulatorisch gefördert“, zieht Breko-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers anlässlich des Jubiläums nun Bilanz.

Jetzt steht die Abschaltung der Kupfernetze bevor. Der Breko weist darauf hin, dass sowohl Bundesnetzagentur als auch Bundespolitik jetzt weitblickender handeln sollten als vor zehn Jahren: „Eine zügige, sukzessive und wettbewerbskonforme Abschaltung des Kupfernetzes kann dem flächendeckenden Glasfaserausbau zugunsten der Verbraucherinnen und Verbraucher einen wichtigen Schub verleihen“, sagt Albers. Vom Bundesverband Breitband wird daher jetzt ein schnelles Konzept der Bundesnetzagentur gefördert, welches eine rasche Abschaltung möglich macht. Wichtig sei dabei auch, dass auch in Bereichen, in denen nicht die Telekom selbst, sondern deren Wettbewerber Glasfasernetze ausgebaut haben, die Kupfernetze abschaltet.

Wie äußert sich die Deutsche Telekom dazu?

Die Telekom bezeichnete die Technologie bereits zum Start vor zehn Jahren als „Brückentechnologie hin zum großflächigen Glasfaserausbau“. Durch das Vectoring konnten nach Angaben des Unternehmens Millionen von Haushalten mit schnellem Internet versorgt werden.

„Die herausfordernde Zeit der Pandemie mit Homeoffice und Homeschooling hat Deutschland gerade auch dank Vectoring gut gemeistert“, so die Telekom-Sprecherin Nicole Schmidt.

Noch für dieses Jahr ist vonseiten der Deutschen Telekom für weitere 2,5 Millionen Haushalte der Zugang zum Glasfasernetz geplant.

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