Handy-Viren – Die unterschätzte Gefahr?

Handy-Viren - Die unterschätzte Gefahr?

Lange Zeit galt das Handy als vor äußeren Angriffen mit Schädlingen wie Viren, Würmer oder Trojaner sicher. Doch viele neuere Geräte, weltweit inzwischen angeblich fast 50 Millionen, sind mit dem Betriebssystem Symbian OS ausgestattet. Dadurch können auf dem Handy nützliche Anwendungen installiert werden, die bisher nur auf dem Computer möglich waren. Aber auch das hat Vor- und Nachteile. Einerseits entwickelt sich das Mobiltelefon zum kleinen Alleskönner, andererseits wird es dadurch verletzlich. Denn wenn Software installiert wird, kann die auch einen Schädling enthalten.

Vor knapp einem Jahr wurde vor der ersten ernstzunehmenden Bedrohung gewarnt. Ein Handy-Virus namens Comwarrior wurde entdeckt. Der hat nämlich die Fähigkeit, sich nicht nur über die aktivierte Bluetooth-Schnittstelle des Mobiltelefons in das Handy zu schleichen, sondern sich auch über die Anhänge von MMS zu verbreiten. Der Schutz vor Infektion durch Schädlinge, die über Bluetooth (das den Datenaustausch zwischen zwei Geräten auf kurze Entfernung ermöglicht) empfangen werden, ist simpel. Bluetooth muss einfach deaktiviert werden, sodass keine Daten empfangen werden können. Der Schutz vor Viren wie Comwarrior ist da schon schwieriger. Ähnlich wie bei Viren, die in eMail-Anhängen zu finden sind, sollte der Handy-Nutzer vorsichtig sein und MMS von fremden Absendern nicht öffnen, sondern löschen und anhängende Programme auf keinen Fall installieren.

Sehr vorsichtig. Denn die Gefahr, einen Virus per MMS zu erhalten, scheint größer zu sein, als bisher vermutet wurde. Das Unternehmen Fortinet (Hauptsitz in Kalifornien), das sich mit Sicherheitslösungen beschäftigt, berichtet, es habe auf dem MMS-Gateway (zentraler Verteiler für MMS-Mitteilungen) eines deutschen Netzbetreibers einen Virenfilter installiert. Dabei sei festgestellt worden, dass etwa fünf Prozent der dort ein- bzw. ausgehenden MMS Schädlinge enthalten. Ein Drittel davon seien Varianten des Virus Comwarrior. Wenn der Anteil verseuchter MMS fünf Prozent der insgesamt versandten MMS beträgt, ergibt sich bei pro Jahr weit über 100 Millionen verschickter MMS eine erschreckende Zahl. Weit über 5 Millionen verseuchte multimediale Nachrichten wären danach jährlich in den deutschen Mobilfunknetzen unterwegs. Damit besteht also durchaus Veranlassung, sich um den Schutz vor Handy-Viren Gedanken zu machen.

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