Trotz Legitimierungspflicht – Illegale Anonymisierung von SIM-Karten

Trotz Legitimierungspflicht – illegale Anonymisierung von SIM-Karten

Seit 2017 sind Mobilfunkanbieter per Gesetz dazu verpflichtet, Nutzer von Prepaidkarten zu legitimieren. Hierdurch soll der missbräuchlichen Verwendung von unerlaubt anonymisierten SIM-Karten entgegengewirkt werden. Doch auch sieben Jahre nach Inkrafttreten der Legitimierungspflicht rügt die BNetzA die Umsetzung bei einigen Anbietern.

Weshalb sind anonyme SIM-Karten problematisch?

Damit keine Rückschlüsse auf ihre wahre Identität gezogen werden können, werden für mögliche Straftaten immer wieder Prepaidkarten verwendet, die auf falsche oder fiktive Identitäten aktiviert werden. Bei einer möglichen Rasterfahndung durch die Polizei können die Täter hierdurch nur schwer oder gar nicht festgestellt werden. Von den 26 Millionen Ersuchen zur Identität hinter Telefonnummern der Ermittlungsbehörden, ist es in 1 400 Fällen nicht möglich, die Identität zu klären. Die Rufnummern, die die Polizisten an dieser Stelle nicht weiterführen, sind zuvor im Zusammenhang mit möglichen Straftaten in den Fokus gelangt. Die Zahl, wie häufig Ermittler Auskünfte zur Identität hinter Telefonnummern ersuchen, liegt heute viermal höher als noch vor zwölf Jahren – gleichzeitig steigt die Anzahl der Fälle, in denen es nicht möglich ist, die Identität zu ermitteln, exponentiell. Das zeigt, dass bis heute noch nicht ausreichende Sicherheitsmaßnahmen von den Mobilfunkanbietern getroffen werden, um den Karten-Missbrauch zu reduzieren. Gegenüber der WirtschaftsWoche äußert sich die zuständige Referatsleiterin der Bundesnetzagentur, Haya Hadidi:

„Es gibt Möglichkeiten, wie Anbieter den Missbrauch ein ganzes Stück eindämmen können und es gibt auch Unternehmen, die das heute schon besser machen als andere.“

Welcher Mobilfunkanbieter steht besonders in der Kritik?

Insbesondere O2 Telefónica wird nach Angaben der WirtschaftsWoche von der Behörde kritisiert. Allein von den zu Telefónica gehörenden Marken „Ay Yildiz“ und „Ortel“ liegen der Bundesnetzagentur mehr als 50 illegal aktivierte SIM-Karten vor. Diese hohe Zahl zeigt, dass die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen, um die Anonymisierung zu verhindern, unzureichend sind. Um die gesetzlich festgelegte Legitimierungspflicht zu umgehen, werden in kriminellen Shops unter anderem Mehrfach-Aktivierungen auf eine Person getätigt. Hierzu wird die Identität von anderen Kunden für die Aktivierung verschiedener Prepaidkarten verwendet – ohne dass die Kunden hiervon wissen. Aber auch die Verwendung von computergenerierten, fiktiven Identitäten ist ein Weg, um das Gesetz zu umgehen. Ab dem nächsten Jahr soll daher die Zertifizierung der von Anbietern eingesetzten Prozesse zur Legitimierung Pflicht werden. Denn gegenüber der WirtschaftsWoche betont Hadidi, dass es zahlreiche Mobilfunkanbieter mit Verbesserungspotenzial in diesem Bereich gibt. Um den Missbrauch einzudämmen, sollen Anbieter in Zukunft zudem stärker mögliche Auffälligkeiten bei beauftragten Händlern und erfassten Daten prüfen.

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