Schluss mit der Werbefreiheit – WhatsApp führt Werbeanzeigen ein

Schluss mit der Werbefreiheit – WhatsApp führt Werbeanzeigen ein

Schon seit der Übernahme durch den Meta-Konzern wird immer wieder darüber spekuliert, ob und in welchem Umfang der beliebteste Messenger der Welt, WhatsApp, Werbung einführen wird. Nachdem dies am Anfang noch kategorisch ausgeschlossen wurde, ist es jetzt so weit. Die Einführung von Werbeanzeigen sorgt aktuell für großes Aufsehen und stößt bei Datenschützern auf Kritik.

Was ändert sich künftig auf WhatsApp?

Anders als bei Facebook und Instagram, die ebenfalls zum Mutterkonzern Meta gehören, herrschte auf WhatsApp bislang Werbefreiheit. Bereits vor Jahren war die Einführung von Werbung in dem Messenger immer wieder Thema, obwohl bei der Übernahme durch den Facebook-Konzern vor zehn Jahren versprochen wurde, dass es keine Werbung auf WhatsApp geben wird. Jetzt ist allerdings klar: Die mehr als zwei Milliarden Nutzer weltweit müssen sich auf eine Änderung einstellen. Schon in den kommenden Monaten sollen die Werbeanzeigen laut Meta nach und nach im Messenger eingeführt werden – wann genau in Deutschland damit zu rechnen ist, ist nicht bekannt. Nach Bekanntwerden dieser Änderung stiegen die Meta-Aktien an der Wall Street um 2,5 Prozent.

Wo im Messenger wird die Werbung geschaltet?

Wer ausschließlich den privaten Bereich – also private Chats – auf WhatsApp nutzt, wird den Werbeanzeigen auch in Zukunft nicht begegnen. Denn die Einblendungen werden ausschließlich in der Rubrik „Aktuelles“ (im Englischen „Updates“) erscheinen. Nach eigenen Angaben von Meta wird dieser Bereich jeden Tag von rund 1,5 Milliarden Usern verwendet. Bei „Aktuelles“ kann der Nutzer beispielsweise auf die Kanäle zugreifen, die er abonniert hat. Auch die Statusmeldungen von den eigenen WhatsApp-Kontakten sind in diesem Bereich zu finden. Der Konzern betont, dass keinerlei Telefonnummern an Werbetreibende verkauft werden. Des Weiteren sollen Anrufe, Gruppenmitgliedschaften und private Nachrichten nicht in die Personalisierung der Werbeanzeigen einfließen.

„Ich möchte eines ganz klar sagen: Ihre persönlichen Nachrichten, Anrufe und Statusmeldungen bleiben Ende-zu-Ende verschlüsselt. Das bedeutet, dass niemand, nicht einmal wir, sie sehen oder hören können“, betont Nikila Srinivasan von Meta.

Auf welche Daten greift Meta für die Werbeeinblendungen zurück?

Das Unternehmen betont, dass ausschließlich „eingeschränkte Informationen“ für das Schalten der Werbung verwendet werden. Nach Angaben von Meta zählen hierzu die Sprache des Geräts, das Land oder die Stadt des Users sowie die Aktivitäten im Bereich „Aktuelles“ (also beispielsweise welche Kanäle abonniert sind). Dennoch bedeutet das also, dass Nutzerdaten verwendet und das Verhalten der User ausgewertet wird. Sollte der WhatsApp-Account zusätzlich mit einem Instagram- oder Facebook-Konto verknüpft sein, fließen auch diese Daten zu Werbezwecken im WhatsApp-Messenger mit ein. Es ist also kaum verwunderlich, dass die Einführung der Werbeeinblendungen bei Datenschützern auf Kritik stößt. Insbesondere die Auswertung von Nutzerdaten der anderen beiden Dienste zu Werbezwecken auf WhatsApp wird kritisiert.

„Meta macht hier genau das Gegenteil von dem, was das EU-Recht vorschreibt. Ohne eine freiwillige Einwilligung ist die Verknüpfung der Daten und personalisierte Werbung ganz klar illegal“, bekräftigt der Bürgerrechtsaktivist Max Schrems von der Gruppe None Of Your Business (NOYB).

Schon im vergangenen Jahr war es NOYB erfolgreich gelungen gegen Meta vor dem Europäischen Gerichtshof zu klagen. Der EuGH hat es dem Konzern daraufhin verboten, bestimmte persönliche Userdaten zu verarbeiten. Auch gegen das Abo-Modell für eine werbefreie Version von Facebook und Instagram gegen Geld, legte NOYB Beschwerde ein.

Was ändert sich noch im beliebten Messenger?

Neben den künftigen Werbeanzeigen im „Aktuelles“-Tab, werden User ihre liebsten Kanäle bald auch mit einem monatlichen Abonnement supporten. Gegen die Gebühr erhält der Nutzer dann exklusive Inhalte. Die Betreiber der Kanäle haben in Zukunft außerdem die Möglichkeit, ihre eigene Sichtbarkeit über die sogenannten „beworbenen Kanäle“ gegen Bezahlung zu erhöhen. Aktuell ist es noch so, dass selbst über die Suche lediglich Kanäle angezeigt werden, die ein Häkchen haben.

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