Urteil des BFH – Nachhaltige unternehmerische Tätigkeit bei Verkäufen über eBay

Urteil des BFH zu Umsatzsteuer fuer eBay-Verkauefe

Ein Ehepaar hatte bei der Online-Plattform eBay ein Nutzerkonto eingerichtet. Darüber wickelten die beiden innerhalb von etwa vier Jahren rund 1.200 Verkäufe ab. Sie hatten die Auktionen verschiedenen Produktgruppen zugeordnet, beispielsweise den Gruppen Briefmarken, Goldschmuck, Märklin und Schildkröt. Aus den Verkaufen erzielten sie Einnahmen, 2.617,- DM im Jahr 2001 (16 Verkäufe), 24.963,- € im Jahr 2002 (356 Verkäufe), 27.637,- € im Jahr 2003 (328 Verkäufe), 20.946,- € im Jahr 2004 (226 Verkäufe) und 34.917,- € im Jahr 2005 (287 Verkäufe). Ihre Geschäfte tätigten sie mit dem Vermerk „Privatverkauf„.

Das Ehepaar erstellte für die genannten Jahre keine Umsatzsteuererklärung und gaben die Erlöse auch nicht in ihrer Einkommenssteuererklärung an. Nach einer Steuerfahndungsprüfung erließ das Finanzamt einen Umsatzsteuerbescheid. Für die Jahre 2003, 2004 und 2005 verlangte es von dem Ehepaar nachträglich eine Umsatzsteuer in Höhe von rund 11.500,- €. Das Finanzamt hatte die Verkäufe nämlich als nachhaltige unternehmerische und somit umsatzsteuerpflichtige Tätigkeit gewertet.

Das Ehepaar klagte gerichtlich dagegen. Sie hätten lediglich ihre private Sammlung aufgelöst, argumentierten sie. Das Finanzgericht (FG) wies die Klage ab. Der angerufene Bundesfinanzhof (BFH) entschied, dass der Verkauf von vielen Artikeln über die Auktionsplattform eine nachhaltige unternehmerische Tätigkeit sein kann, die der Umsatzsteuerpflicht unterliegt. Ob sie als solche zu beurteilen sei, hänge nicht allein davon ab, ob die Artikel bereits mit Wiederverkaufsabsicht eingekauft wurden. Wenn sich der Verkäufer bei dem Verkauf ähnlicher Mittel wie ein Händler bediene, liege bei laufender Veräußerung von Gegenständen in erheblichem Umfang keine nur private Vermögensverwaltung vor.

Bundesfinanzhof, Aktz. V R 2/11, Urteil vom 26.04.2012

Weitere Informationen

Urteile eBay

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Digitale Steuerbescheide ab 2026 – Papier nur auf Wunsch

Digitale Steuerbescheide ab 2026

Papier nur auf Wunsch

Ab 2026 werden Steuerbescheide in Deutschland in der Regel nur noch digital bereitgestellt. Papier gibt es nur auf Wunsch. Was bedeutet das für Bürgerinnen, Bürger und Kanzleien? Hier erfährst du verständlich, was sich ändert – und wie du dich vorbereitest. […]

Scheinbarer App-Zwang – congstar wegen Irreführung verurteilt

Scheinbarer App-Zwang 

 congstar wegen Irreführung verurteilt

Die Telekom-Tochter congstar behauptete, ihr Online-Kundencenter werde 2025 abgeschaltet – und drängte damit Kunden zum App-Download. Doch das stimmte gar nicht. Ein Gerichtsurteil deckt nun auf, wie weit der vermeintliche App-Zwang wirklich ging. […]

Urteil – Sperrung von Social-Media-Kanälen eines Influencers

Urteil 

 Sperrung von Social-Media-Kanälen eines Influencers

Das Oberlandesgericht Bamberg hat in seinem Urteil entschieden, dass die Sperrung mehrerer Social-Media-Kanäle eines Influencers durch eine Plattformbetreiberin nicht ohne Weiteres zulässig ist. Insbesondere stellte das Gericht fest, dass die bloße Weiternutzung eines weiteren Kanals keine automatisierte Umgehung der Sperrmaßnahme darstellt. […]

United Internet & 1&1 - Marken, Produkte und Hintergründe zum Versatel-Verkauf

United Internet & 1&1

Marken, Produkte und Hintergründe zum Versatel-Verkauf

United Internet bündelt seine Telekommunikationsaktivitäten und verkauft die Netztochter 1&1 Versatel konzernintern an die 1&1 AG. Für Endkunden bleiben die bekannten Marken wie 1&1, IONOS, GMX oder WEB.DE bestehen. Der Artikel erklärt verständlich, welche Produkte die Unternehmen anbieten und was der mögliche Verkauf der Domain-Handelsplattform Sedo bedeutet. […]

Kritische Chrome-Lücke – Google veröffentlicht Notfall-Update

Kritische Chrome-Lücke

Google veröffentlicht Notfall-Update

Eine Chrome-Schwachstelle wurde aktiv von Cyberkriminellen ausgenutzt. Google hat mittlerweile ein Notfall-Update bereitgestellt, das dringend installiert werden sollte. Chrome-Nutzer müssen ihren Browser neu starten, um das Update zu aktivieren. […]