Open-Source-Netzwerk Matrix – Viele nutzen es, nur wenige finanzieren es

Open-Source-Netzwerk Matrix – viele nutzen es, nur wenige finanzieren es

2022 war für die Matrix.org Foundation, die hinter dem Kommunikationsnetzwerk Matrix steckt, auf den ersten Blick ein gutes Jahr: Die Nutzerzahl konnte sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppeln. Doch in einem Blogbeitrag hat einer der Gründer nun einen Hilferuf gestartet. Denn obwohl das Open-Source-Netzwerk von vielen Unternehmen und Plattformen genutzt wird, beteiligen sich nur wenige finanziell, wodurch die Weiterentwicklung in Gefahr ist.

Was steckt hinter dem Kommunikationsnetzwerk Matrix?

Hinter dem offenen Kommunikationsprotokoll steht die Matrix.org Foundation, eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in London. Matthew Hodgson und Amandine Le Pape entwickelten und bauten Matrix bereits 2014 als Open-Source-Projekt auf, vier Jahre später wurde die Foundation gegründet. Das offene Kommunikationsprotokoll erlaubt die dezentrale Nutzung von IP-Telefonie, Video-Telefonie und Chats, ohne von einzelnen Internetdienstanbietern abhängig zu sein. Der Austausch der Nachrichten erfolgt nicht über einen zentralen Server, stattdessen können User frei wählen, bei welchem Matrix-Server oder Anbieter sie ihr Konto eröffnen wollen. Beispielsweise kann hierfür der Maxi-Client Element genutzt werden. Der plattformübergreifende, verschlüsselte Messenger funktioniert ohne Telefonnummer und steht im Zentrum des Projekts. Doch auch andere Matrix-Clients können genutzt werden. Die Software ermöglicht neben Einzel- und Gruppenchats auch den Austauscht von Dateien sowie Video- und Audiotelefonie. Das Olm- bzw. Megolm-Protokoll sorgt für eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sämtlicher Nachrichten.

Von wem wird das Open-Source-Netzwerk genutzt?

Das dezentrale Kommunikationsnetzwerk ist für viele Unternehmen und Institutionen interessant. So nutzten unter anderem die Regierungen von Frankreich, Luxemburg und der Ukraine Matrix. Auch der E-Mail-Client Thunderbird unterstützt das Protokoll und Reddit soll aktuell an einer Chat-Funktion arbeiten, die auf dem Kommunikationsprotokoll basiert. Hierzulande basiert der Bwmessenger – der Messenger der Bundeswehr – bereits auf Matrix. In Zukunft soll dies auch für den Bundesmessenger für die öffentliche Verwaltung gelten. Der Zuwachs von vielen großen Unternehmen sowie die Twitter-Debatte haben dafür gesorgt, dass die Nutzerzahl von Matrix im vergangenen Jahr von 44,1 auf 80,30 Millionen stieg.

Weshalb wurde nun ein Hilferuf gestartet?

Die Matrix.org Foundation will für die Weiterentwicklung des Open-Source-Protokolls Spenden eintreiben, um eine Weiterentwicklung von Matrix zu ermöglichen. Denn diese ist aktuell gefährdet, wie Hodgson in seinem Blogbeitrag deutlich macht.

„Die Leute lieben die fantastische dezentralisierte, verschlüsselte Kommunikationsutopie von Matrix. [Und], dass sie es nutzen können, ohne jemanden für die Entwicklung oder Wartung bezahlen zu müssen. Das ist völlig unhaltbar.“

Zahlreiche Plattformen und Unternehmen nutzen Matrix, ohne sich in irgendeiner Weise finanziell daran zu beteiligen. Ebenso bleibe eine Unterstützung der Kommunikationsplattform Element meist aus. In seinem Jahresrückblick spricht Hodgson sogar davon, dass bereits erste Mitarbeiter aus dem Kernteam entlassen werden mussten. Dabei sei die finanzielle Unterstützung enorm wichtig, damit Matrix-Clients auch künftig komfortabel und einfach genutzt werden können. Denn nur so könne Matrix zu den Apps kommerzieller Anbieter konkurrenzfähig bleiben. Der Mitgründer ruft daher dazu auf, dass sich Organisationen, die auf Matrix aufbauen, in Zukunft auch an den Kosten der Kernprojekte beteiligen.

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