Telegram ändert Nutzungsbedingungen – Künftige Kooperation mit Ermittlern

Telegram ändert Nutzungsbedingungen – künftige Kooperation mit Ermittlern

Der Messenger-Dienst steht schon lange Zeit immer wieder in der Kritik, einen „rechtsfreien Raum“ zu bieten und dadurch kriminelle Aktivitäten zu dulden. Jetzt hat Telegram seine Nutzungsbedingungen geändert und will künftig mit zuständigen Ermittlungsbehörden kooperieren. Dieser Schritt scheint in direktem Zusammenhang mit der Festnahme des CEOs Pawel Durow in Frankreich zu stehen.

Warum knickt Telegram jetzt ein?

Vor wenigen Wochen wurde Durow in Frankreich aufgrund des Verdachts der Komplizenschaft bei der Verbreitung von Material von sexuellem Kindesmissbrauch, Geldwäsche, Drogenhandels sowie Betrugs festgenommen. Ebenso steht der Vorwurf gegen den Telegram-CEO im Raum, nicht ausreichend gegen die Verbreitung von extremistischen und kriminellen Inhalten vorgegangen zu sein. Denn der Messanger-Dienst ist dafür bekannt, dass User dort weitgehend uneingeschränkt Inhalte verbreiten können. Das hatte zur Folge, dass sich Telegram zu einem Sammelbecken für kriminelle Aktivitäten wie beispielsweise den Drogenhandel, aber auch zum Treffpunkt für Extremisten und Verschwörungstheoretiker entwickelt hat. Bislang verweigerte der Instant-Messaging-Dienst die Zusammenarbeit mit Behörden, was bereits für großen Unmut bei einigen Ländern der Europäischen Union führte. So verhängte unter anderem das Bundesamt für Justiz in Deutschland schon vor zwei Jahren ein Bußgeld in Höhe von 5 Millionen Euro aufgrund des Verstoßes gegen das sogenannte Netzwerkdurchsetzungsgesetz. Mittlerweile ist CEO Durow auf Kaution frei, darf Frankreich allerdings nicht verlassen.

Was ändert sich jetzt bei Telegram?

In Zukunft will der Messanger-Dienst mit den zuständigen Strafverfolgungsbehörden kooperieren und Nutzerdaten wie Telefonnummern oder IP-Adressen an diese weitergeben. Bis dato war in den Nutzungsbedingungen ausschließlich die Weitergabe von User-Daten vorgesehen, wenn der entsprechende Nutzer gerichtlich als Terrorverdächtiger eingestuft worden war. In der aktualisierten Version heißt es jetzt, dass Nutzer-Daten wie IP-Adresse und Co. auch beim Verdacht „krimineller Handlungen“ an die Behörden weitergeleitet werden. Allerdings führt Telegram zuvor eine rechtliche Bewertung der Anfrage durch. Erst dann werden die Daten herausgegeben. Zusätzlich hat Durow angegeben, Künstliche Intelligenz einzusetzen, um die Telegram-Suche sicherer zu machen. Mithilfe der KI seien bereits problematische Inhalte entfernt worden.

„Um Kriminelle weiter davon abzuhalten, die Telegram-Suche zu missbrauchen, haben wir unsere Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien aktualisiert, um sicherzustellen, dass sie weltweit konsistent sind. Wir haben klargestellt, dass die IP-Adressen und Telefonnummern derjenigen, die gegen unsere Regeln verstoßen, auf gültige rechtliche Anfragen hin an die zuständigen Behörden weitergeben werden können“, fasst Telegram-CEO Durow in einem Telegram-Beitrag zusammen.

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