Südkorea – Massiver Datenklau bei 25 Millionen Mobilfunkkunden

Südkorea - Massiver Datenklau bei 25 Millionen Mobilfunkkunden

Der größte südkoreanische Mobilfunkanbieter SK Telecom ist Ziel eines schweren Cyberangriffs geworden. Dabei wurden bis zu 25 Millionen Kundendaten erbeutet, nahezu die Hälfte der südkoreanischen Bevölkerung ist davon betroffen. Als Sofortmaßnahme kündigte das Unternehmen einen Austausch aller betroffenen SIM-Karten an.

Der Mobilfunkmarkt in Südkorea wird hauptsächlich von drei Anbietern bestimmt: Neben SK Telecom (SKT) sind das KT Corporation und LG Uplus. SK Telecom war bisher sehr beliebt und hatte bis zu dem Vorfall einen Marktanteil von etwa 45 Prozent.

Wie kam es zum Datenklau?

Nach einem Bericht vom bleepingcomputer.com wurde am 18. April 2025 bei SK Telecom eine Malware-Infektion auf einem zentralen Server entdeckt. Die Schadsoftware ermöglichte es Angreifern, auf sogenannte USIM-Daten zuzugreifen. Diese enthalten unter anderem Kundennummern (IMSI), Telefonnummern (MSISDN), Authentifizierungsschlüssel sowie Netzwerknutzungsdaten, in manchen Fällen auch gespeicherte SMS und Kontakte von der SIM-Karte der Kunden. Laut Unternehmensangaben wurden keine persönlichen Identifikations- oder Bankdaten entwendet.

Besonders brisant: Mit den gestohlenen Informationen könnten Angreifer sogenannte „SIM-Swapping„-Angriffe durchführen. Dabei wird eine Telefonnummer auf eine gefälschte SIM-Karte übertragen – mit möglichen schwerwiegenden Folgen, etwa beim Zugriff auf Onlinebanking oder Messenger-Dienste.

Großaktion zum SIM-Kartentausch

Um die Sicherheit seiner Kunden wiederherzustellen, plant SK Telecom den Austausch von 25 Millionen SIM-Karten. Allerdings sind derzeit nur rund 1 Million Karten verfügbar, weitere fünf Millionen sollen bis Ende Mai folgen. Bis dahin können zunächst nur etwa sechs Millionen Karten ersetzt werden.

Spürbare Folgen für SK Telecom

Der Angriff hat wirtschaftlich schwerwiegende Auswirkungen. Der Aktienkurs von SK Telecom stürzte um 8,5 Prozent ab. Zudem kehrten bis zum 29. April über 34.000 Kunden dem Unternehmen den Rücken und wechselten zur Konkurrenz. Nach ersten Berechnungen verlor das Unternehmen damit bisher rund 643 Millionen US-Dollar an Börsenwert.

Kann so etwas auch in Deutschland passieren?

Ein solcher Vorfall ist grundsätzlich auch in Deutschland nicht ausgeschlossen. Jedoch gelten hier aufgrund der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und durch die Aufsicht des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) deutlich strengere Sicherheitsanforderungen. Deutsche Mobilfunkanbieter verwenden verschlüsselte SIM-Daten und zusätzliche Schutzmaßnahmen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung und Portierung-PINs, um solche Manipulationen zu erschweren.

Trotzdem sind auch hierzulande Cyberangriffe und SIM-Swapping-Fälle bekannt geworden, oft ausgelöst durch Social Engineering oder Sicherheitslücken bei Drittanbietern. Deshalb gilt: Wachsamkeit bleibt unerlässlich – sowohl bei den Netzbetreibern als auch bei den Nutzern. Wer etwa App-basierte Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzt und sensible Daten sorgfältig schützt, minimiert das Risiko deutlich.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
BNetzA verurteilt – Streitbeilegungsfrist muss eingehalten werden

BNetzA verurteilt

Streitbeilegungsfrist muss eingehalten werden

Das Verwaltungsgericht Köln hat die Bundesnetzagentur verurteilt. Daraus ergibt sich, dass die Streitbeteiligungsfrist von 4 Monaten auch beim Verhandlungsgebot eingehalten werden muss. Ein Telekommunikationsanbieter hatte die Behörde zuvor wegen Untätigkeit verklagt. […]

Fristgerechte Energieabrechnung – OLG-Urteil stärkt Verbraucherschutz

Fristgerechte Energieabrechnung

OLG-Urteil stärkt Verbraucherschutz

Kunden müssen spätestens sechs Wochen nach dem Abrechnungszeitraum ihre Energieabrechnung erhalten. Dies hat jetzt das Oberlandesgericht Oldenburg entschieden. Die Verbraucherzentrale hatte gegen den Energieanbieter EWE Vertrieb GmbH geklagt. Noch ist das Urteil allerdings nicht rechtskräftig. […]

5G-Straßenlaterne – O2 Telefónica startet bundesweit innovativen Ausbau

5G-Straßenlaterne

O2 Telefónica startet bundesweit innovativen Ausbau

O2 hat gemeinsam mit 5G Synergiewerk den Ausbau von 5G-Leuchten in großen Städten in ganz Deutschland gestartet. Mit den innovativen Funkmasten soll die 5G-Netzabdeckung insbesondere bei großen Veranstaltungen und in den Innenstädten verbessert werden. Denn der benötigte Datenverkehr wächst stetig. […]

Geplante Sprachnachrichten – das sind die neuen Funktionen bei Signal

Geplante Sprachnachrichten

Das sind die neuen Funktionen bei Signal

Sprachnachrichten bereits aufnehmen, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt versenden. Dies wird mit dem neuesten Signal-Update bald möglich. Denn die als sicherster Messenger der Welt geltende App bringt zahlreiche neue Funktionen und verbessert zudem die Sicherheit. […]

Neues, praktisches Feature – Google Chrome für Handys erhält PDF-Reader

Neues, praktisches Feature

Google Chrome für Handys erhält PDF-Reader

Das Feature war längst überfällig und ist für Nutzer äußerst praktisch: Google hat einen PDF-Reader im Google Chrome Browser für Android aktiviert. Künftig müssen Android-User nicht mehr auf andere Anwendungen zurückgreifen, um ein Dokument im PDF-Format öffnen zu können. […]

Haustürgeschäft mit Glasfaser - Vorsicht vor teuren Übergangsverträgen

Haustürgeschäft mit Glasfaser

Vorsicht vor teuren Übergangsverträgen

In vielen Regionen werden derzeit Glasfaserleitungen verlegt – doch nicht überall sind die Anschlüsse sofort verfügbar. Vertriebsmitarbeiter bieten Übergangsverträge an, die häufig unnötige Zusatzleistungen enthalten und hohe Kosten verursachen. Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt: Unterschreiben Sie nichts übereilt an der Haustür und nutzen Sie Ihr Widerrufsrecht. […]