
Das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) hat am 28.10.2025 eine umfangreiche Studie zur Mobilfunkversorgung in Deutschland veröffentlicht. Ziel war es, die noch bestehenden „weißen Flecken“ – also Gebiete ohne mobile Breitbandversorgung – systematisch zu erfassen und ihre Ursachen zu untersuchen. Grundlage waren Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA) aus dem Mobilfunk-Monitoring.
Die Analyse zeigt: Etwa 7.500 Quadratkilometer – das entspricht rund 2,1 % der Fläche Deutschlands – sind nach wie vor nicht mit 4G oder 5G versorgt. Besonders betroffen sind Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz, die zusammen über 60 % der unversorgten Fläche stellen. In diesen Regionen leben rund 28.500 Haushalte ohne ausreichende mobile Breitbandverbindung.
Die Gründe für die fehlende Mobilfunkversorgung
Die weißen Flecken bestehen überwiegend aus kleinen, verstreuten Flächen. Rund 95 % der Lücken sind kleiner als ein Quadratkilometer, machen aber nur etwa 30 % der gesamten unversorgten Fläche aus. Große Flächen über 20 Quadratkilometer sind selten, tragen jedoch über ein Fünftel zur Gesamtfläche bei.
| Größenkategorie | Anteil an der Gesamtzahl | Anteil an unversorgter Fläche |
|---|---|---|
| < 1 km² | 95 % | 29,7 % |
| 1–5 km² | 4 % | 26,1 % |
| > 20 km² | 0,2 % | 21,9 % |
Zu den Hauptgründen zählen topografische und wirtschaftliche Hindernisse: Steile Hänge, dichte Wälder oder abgelegene Täler erschweren den Bau neuer Mobilfunkstandorte und mindern die Reichweite der Funkwellen. Gleichzeitig sind die Kosten für Bau, Stromversorgung und Glasfaseranbindung hoch, während nur wenige Nutzer von der Investition profitieren würden.
Ein weiteres Hindernis stellen Naturschutz- und Genehmigungsverfahren dar. Rund 12 % der unversorgten Flächen liegen in Schutzgebieten, in denen neue Standorte nur nach aufwendigen Abstimmungen genehmigt werden dürfen. Auch in Staatswäldern ist der Ausbau oft bürokratisch gebremst.
Hinzu kommt, dass gesetzliche Versorgungsauflagen in erster Linie Haushalte und Verkehrswege betreffen – nicht jede Fläche im Land. Damit bleiben viele ländliche Regionen formal „versorgt“, obwohl in der Praxis große Funklücken bestehen.
Wichtige Ursachen und Hindernisse laut Studie:
- Ungünstige topografische Bedingungen in Wald-, Berg- und Grenzlagen
- Geringe Wirtschaftlichkeit durch niedrige Bevölkerungsdichte
- Hoher Aufwand für Strom- und Glasfaseranbindung
- Einschränkungen durch Natur- und Landschaftsschutzgebiete
- Langwierige Genehmigungsprozesse auf Landes- und Bundesebene
- Geringe Priorität im eigenwirtschaftlichen Ausbau der Netzbetreiber
Um die verbleibenden weißen Flecken zu schließen, empfiehlt das BMDS ein stärker fokussiertes Vorgehen: Vorrangig sollen größere Lücken über fünf Quadratkilometer erschlossen werden, die rund 40 % der unversorgten Fläche ausmachen. Zusätzlich soll der geförderte Ausbau beschleunigt und die Kooperation zwischen Bund, Ländern und Netzbetreibern verbessert werden. Auch Sonderregelungen für Standorte in Forst- und Grenzgebieten werden vorgeschlagen.
Dazu Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger:
„Die Mobilfunkversorgung ist in den vergangenen Jahren spürbar besser geworden, aber unser Ziel eines flächendeckend leistungsfähigen und zukunftsfähigen Netzes für alle Bürgerinnen und Bürger ist noch nicht erreicht. Bislang wurden weiße Flecken meist mit pauschalen Maßnahmen bekämpft. Nun analysieren wir gezielt die Ursachen der verbleibenden Lücken, um passgenaue Lösungen zu entwickeln.“
Das Ministerium plant bis 2026 die Realisierung von 267 geförderten Standorten, die bis zu 2.600 km² zusätzliche Fläche versorgen könnten. Dennoch zeigt die Studie deutlich: Die letzten Prozentpunkte Mobilfunkabdeckung sind technisch anspruchsvoll, teuer und erfordern abgestimmte Maßnahmen zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Politik.
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