
Die italienische Firma Hacking Team ist bekannt für besonders gute Spionageprogramme. Wie das IT-Security-Unternehmen Kaspersky mitteilt, scheint Software von Hacking Team als Staatstrojaner auf Smartphones eingesetzt zu werden. Abnehmer gibt es wohl weltweit. Besonders in den US, Kasachstan und Großbritannien scheint die Software aktiv genutzt zu werden. Teilweise taucht sie jedoch auch in anderen Ländern wie Deutschland auf.
Die Spionagesoftware nennt sich Remote Control System (RCS) und erinnert im Umfang der Fähigkeiten an die scheinbar von Haus aus mitgelieferte Spyware im chinesischen Smartphone Star N9500. Nach Aussagen von Kaspersky kann RCS praktisch alles, was ein Nutzer könnte. Über das Mikrofon sind Lauschangriffe möglich, die Kamera kann in Räume sehen, Chatprotokolle oder Nachrichten werden mitgelesen, Kontakte lassen sich durchsuchen und der Aufenthaltsort des Nutzers wird per GPS ermittelt. Das heißt, per RCS ist eine Totalüberwachung möglich. Das legt auch eine Werbebroschüre des Hacking Teams nahe, die unter anderem davon spricht, sogar Verschlüsselungstechniken zu umgehen, Daten zusammeln und Ziele zu überwachen.
Obwohl Hacking Team Software für Smartphones anbietet, ist praktisch kein Programm bekannt. Dieses Missverhältnis brachte Kaspersky auf die Spur. Sie identifizierten zahlreiche ähnliche Programme, die sie den Entwicklern zusprechen. Diese werden scheinbar weltweit genutzt. Installiert wird die als Staatstrojaner nutzbare Software über scheinbar harmlose Programme, mit denen sie installiert wird. Betroffen sind alle Plattformen inklusive Windows Phone, Blackberry, Android und iOS. Beim iOS umgehen die Überwacher durch Zusatzprogramme sogar einen Jailbreak (nicht-autorisierte Entfernen von Nutzungsbeschränkungen bei Geräten der Informationstechnik).
Kaspersky sieht in seinen Entdeckungen einen sehr wichtigen Schritt. Die Daten zeigen, wie weit entwickelt diese Software ist und welche Überwachungsmöglichkeiten sie beinhaltet. Das Unternehmen sieht es als Herausforderung:
„Wenn wir in der Lage sind, unsere Kunden vor einer solch fortschrittlichen Bedrohung zu schützen, werden wir sicher keine Probleme bei kleineren und gewöhnlicheren Bedrohungen haben, wie sie die von Cyberkriminellen darstellen.“
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