Breitbandausbau – die Telekom schaufelt (sich) ein Loch

Breitbandausbau - die Telekom schaufelt (sich) ein Loch

Was wird nicht alles über den schleppenden Breitbandausbau in Deutschland diskutiert. Die Politik setzt immer neue, kaum erfüllbare Ziele und muss die Unternehmen ordentlich subventionieren. Die Telekom als Marktführer verschläft dabei den Ausbau mit modernen, leistungsstarken Leitungen und setzt auf das veraltetet Kupferkabelnetz. Die Konkurrenz kritisiert das alles und kommt dennoch nicht zum Zuge. Das alles trägt dazu bei, dass Deutschland inzwischen nichts anderes als ein Breitbandentwicklungsland in Europa ist und enorm hinter den Nachbarn hinterherhinkt. Doch das ändert sich, denn die Telekom schaufelt (sich) ein Loch. Ein Loch, das Privatkunden bezahlen, wenn sie denn einen modernen Glasfaserkabelanschluss bis zum Haus wünschen.

Telekom bietet Privatkunden eine Glasfaserleitung auf Wunsch

Die Telekom nutzt derzeit vielerorts Vectoring auf ihren Kupferleitungen. Damit beschleunigen sie die alten Kabel auf ansehnliche Übertragungsgeschwindigkeiten. Auf der Strecke bleibt der Breitbandausbau zu den Häusern und Wohnungen – die sogenannte letzte Meile. Das kritisieren die Konkurrenz und viele Experten seit Langem. Bisher konnten sich zumindest Unternehmen einen leistungsstarken und modernen Glasfaseranschluss legen lassen. Zukünftig ist dies auch für Privatpersonen möglich.

Wer einen solchen Glasfaseranschluss (FTTH – Fibre To The Home) möchte, kann sich bei der Telekom melden. Unter der erneut kuriosen Bezeichnung MBfm (Mehr Breitband für mich) prüft die Telekom dann das Vorhaben und unterbreitet den Kunden einen Kostenvoranschlag. Offenbar hat die Telekom Angst vor der eigenen Courage, denn für jede Anfrage wird mit 100 Euro eine Bearbeitungsgebühr fällig. Diese Summe verrechnet das Unternehmen immerhin, wenn es zum tatsächlichen Bau der Kabelstrippe kommt.

Das sind aber nicht die einzigen Kosten, die auf die Privatkunden zukommen. Denn das Ausheben der Strecke, das Verlegen der Kabel sowie die Hardware kosten natürlich Geld. Geld, das der Kunde zu zahlen hat und je nach Standort schnell zu stattlichen Summen heranwächst. Daher empfiehlt die Telekom, dass sich mehrere Interessenten zusammenschließen.

Für wen eignet sich die Aktion „MBfm“?

Vor diesem Hintergrund muss es erlaubt sein, die Sinnfrage zu stellen. Denn es profitiert ganz sicher nicht ein Einwohner in einem abgelegenen Dorf, das bisher mit 1 MBit/s oder 2MBit/s angeschlossen ist. Die erforderliche Infrastruktur fehlt auf Seiten der Telekom in Form von Verteilerkästen mit Glasfaserkabelanschlüssen in ausreichender Nähe. Es profitiert aber auch nicht der Endkunde, der ein paar Meter neben einem solchen Verteilerkasten wohnt. Denn er kann mit Vectoring spätestens kurzfristig eine Alternative ohne Zusatzkosten bekommen. Ebenfalls profitiert bei sonst günstigen Voraussetzungen kein Kunde, der sich die Leitung legen lässt. Denn er bezahlt für die neue Leitung viel Geld, die früher oder später und ggf. sogar ohne weitere Erschließungskosten auch weitere Kunden nutzen können. In diesem Fall ist der Erste der Dumme.

Ganz am Ende profitiert nur einer: die Telekom. Denn das Unternehmen lässt sich von seinen Kunden den Ausbau bezahlen, den es ohnehin spätestens mittelfristig vornehmen müsste. Das gesamte Angebot ist Augenwischerei. Es ist nur dann sinnvoll, wenn ein Kunde zu viel Geld übrig hat und sich den Traum eines modernen Breitbandanschlusses erfüllen möchte. Dazu müsste die Telekom aber keine Aktion MBfm auflegen, sondern es würde eine individuelle Vereinbarung reichen.

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