Befragung – Gen Z, ihre (überraschende) Meinung zum Internet

Befragung - Gen Z, ihre (überraschende) Meinung zum Internet

Die sogenannte Generation Z, das sind jene, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden. Die Nachfolgegeneration der Generation Y, der Millennials, nutzt vorwiegend WhatsApp sowie Smartphones und Tablets – das deshalb, weil man nur eine Welt mit Internet kennt. Vielleicht erklären das auch die Ergebnisse einer im Mai 2025 durchgeführten Befragung der British Standards Institution. Denn hier wird beinahe schon ein paradoxes Bild präsentiert, das man der Generation Z nicht zugetraut hätte. Denn wieso sollte man sich eine Welt ohne Internet wünschen, wenn man ständig auf Plattformen wie Snapchat, Instagram oder TikTok ist?

Knapp die Hälfte würde sich eine Welt ohne Internet wünschen

Tatsächlich ist die Gen Z die erste Generation, die mit der heutigen Technologie aufgewachsen ist und daher eine Welt ohne Internet nicht kennt. Viele Branchen kennen die jungen Erwachsenen ausschließlich online – das klassische Fernsehen ist für diese Generation etwa fremd. Die Unterhaltungsbranche hat sich in den letzten Jahren so sehr verändert, dass heute nicht mehr auf den Film um 20:15 Uhr auf RTL gewartet wird, sondern das Streaming-Portal geöffnet und dann der Film oder die Serie gestartet wird, die einen zu diesem Zeitpunkt interessiert. Natürlich auch unterwegs mit dem mobilen Endgerät. So ähnlich läuft es auch beim Glücksspiel: Die Gen Z denkt nicht an Öffnungszeiten oder Dresscode, wenn es um das Glücksspiel geht – hier geht es maximal darum, wie kann man OASIS umgehen im Casino. Wobei der Blick auf die aktuellen Umfrageergebnisse zeigt: Die Genz Z würde wohl lieber in die klassische Spielbank gehen und nicht das Glück im Online-Casino testen. Denn rund 46 Prozent der Befragten haben angegeben, sie würden sich eine Welt ohne Internet wünschen.

An der Umfrage haben 1.293 Menschen im Alter von 16 bis 21 Jahren teilgenommen. Die Ergebnisse sind überraschend. Fast die Hälfte wünscht sich eine Welt ohne Internet. Social Media hat sich – was hingegen schon vermutet wurde – zum großen Problem entwickelt. Denn immer mehr Menschen nehmen Facebook, Instagram und Co. als psychische Belastung wahr.

70 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich nach der Nutzung sozialer Netzwerke schlechter als zuvor fühlen. Vor allem am Abend nehmen sich viele Jugendliche bzw. junge Erwachsene eine digitale Auszeit, wobei nur rund 50 Prozent der Befragten angaben, dass sie eine Sperrstunde für Apps nach 22 Uhr für in Ordnung halten würden.

Die Pandemie hat die Internetnutzung negativ verändert

Einerseits gibt es den Wunsch nach einem Leben ohne Internet, andererseits verbringt ein Viertel der Generation Z rund vier Stunden oder mehr am Tag auf Social-Media-Plattformen. Genauso viele geben übrigens an, ihre Eltern über ihre Aktivitäten im Internet zu belügen. 42 Prozent haben angegeben, dass sie ihr wahres Alter nicht verraten, und rund ein Viertel hat angegeben, sich schon einmal als eine andere Person ausgegeben zu haben. Das sind Verhaltensmuster, die durchaus besorgniserregend sind – zumindest aus psychologischer Sicht. Das liegt daran, dass es einen gewissen Suchtfaktor gibt.

Die Zeit der Corona-Pandemie hat besonders dazu geführt, dass die Internetnutzung zugenommen hat. Rund drei Viertel der Befragten gaben an, sie würden seit Corona wesentlich mehr Zeit online verbringen. 68 Prozent gaben sogar an, sie hätten Bedenken, die Onlinezeit würde sich negativ auf ihre psychische Gesundheit auswirken. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist das sogenannte Doomscrolling. Dabei handelt es sich um das endlose Konsumieren negativer Nachrichten.

Belastungen durch soziale Medien sind gefährlich

Die Ergebnisse der Umfrage haben dazu geführt, dass sich Experten zu Wort gemeldet haben. Ihrer Meinung nach geht es nicht mehr nur darum, dass Jugendliche Verantwortung lernen, sondern auch darum, dass Politik und Tech-Konzerne Verantwortung übernehmen. Vor allem sind es bestimmte Algorithmen, die problematisch sind, da sie auf eine maximale Verweildauer ausgelegt sind. Das heißt, Jugendliche werden „motiviert“, über mehrere Stunden zu scrollen, wodurch sie immer intensiver mit schädlichen Inhalten in Kontakt kommen.

„Die Politik muss die Bedürfnisse der Kinder und der Gesellschaft über die der großen Technologiekonzerne stellen“, sagte Andy Burrows, ein Sprecher einer britischen Suizidpräventionsorganisation, gegenüber „The Guardian“.

Tatsächlich sind soziale Medien heutzutage mehr Fluch als Segen und können schädliche Folgen haben – nicht nur psychisch, sondern auch physisch und sozial. Jugendliche haben nicht nur eine verzerrte Realität, sondern stehen auch ständig unter dem Druck, sich zu vergleichen und an ihrem Selbstwert zu zweifeln. Die dadurch entstehende psychische Belastung wird oft unterschätzt, ist aber eine enorme Gefahr. Zudem verlieren Jugendliche immer häufiger reale soziale Fähigkeiten und müssen sich außerdem mit Cybermobbing auseinandersetzen. Es ist daher durchaus nachvollziehbar, dass sich die Gen Z eine Welt ohne Internet wünscht.

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