Telefonie – Doppelt so viele Gesprächsminuten über Mobilfunk als Festnetz

Telefonie – doppelt so viele Gesprächsminuten über Mobilfunk als Festnetz

Die Bundesnetzagentur hat den Jahresbericht zu den Regulierungsentscheidungen und Aktivitäten im Bereich Telekommunikation 2022 veröffentlicht. Die meisten Investitionen flossen im vergangenen Jahr in den Glasfaserausbau sowie in den Ausbau der 5G-Netze. Aus dem Bericht geht zudem hervor, dass in Deutschland nahezu doppelt so viele Gesprächsminuten über Mobiltelefone geführt werden als über das Festnetz.

Wie viel wurde im Jahr 2022 telefoniert?

Nachdem im ersten Pandemie-Jahr 2020 insgesamt 104 Milliarden Minuten in Deutschland über das Festnetz telefoniert wurde, ist die Zahl der Gesprächsminuten seither wieder rückläufig. Dennoch wurden im vergangenen Jahr insgesamt 80 Milliarden Minuten Telefongespräche geführt. Im Jahr 2021 lag die Gesprächsminutenzahl bei 93 Milliarden. Über das Mobilfunknetz wurde 2022 beinahe doppelt so viel telefoniert wie über das Festnetz – nämlich insgesamt 154 Milliarden Gesprächsminuten. Dies entspricht monatlich 126 Minuten pro SIM-Karte. Dennoch ist auch hier ein leichter Rückgang von zwei Prozent im Vergleich zum Jahr 2021 zu verzeichnen. Der Rückgang lässt sich ebenfalls darauf zurückführen, dass nach dem Ende der Corona-Pandemie das Nutzerverhalten wieder entsprechend angepasst und weniger telefoniert wurde. Gründe, weshalb in Deutschland nahezu doppelt so viel über das Mobilfunknetz statt des Festnetzes telefoniert wurde, sind zum einen Flatrates und zum anderen eine verbesserte Sprachqualität und Netzabdeckung. Dennoch geht aus dem Bericht der BNetzA auch hervor, dass die klassischen Telekommunikationsdienste immer häufiger zugunsten von Videokonferenz- und Messenger-Diensten weichen müssen.

Wie häufig wurden Videokonferenz- und Messenger-Dienste genutzt?

Erstmals liegen auch Daten zu dem Bereich „nummernunabhängiger interpersoneller Kommunikationsdienste“ vor. Nach Angaben der BNetzA entfallen im vergangenen Jahr rund 121 Milliarden Minuten auf die Sprachtelefonie über entsprechende Dienste und 143 Milliarden Minuten auf die Videotelefonie. Dies zeigt, dass solche Dienste enorm an Beliebtheit gewinnen und bereits das Telefonie-Volumen im Festnetz überschreiten. Allein in Deutschland gibt es 225 Millionen aktive Nutzer pro Monat, was wiederum bedeutet, dass im Durchschnitt jeder Nutzer 3,5 Messenger- und Videokonferenzdienste nebeneinander verwendet.

Anstieg der Investitionen und des Datenvolumens

Ebenfalls konnte ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr beim Datenvolumen verzeichnet werden. Im Jahr 2022 wurden 121 Milliarden Gigabyte über das Festnetz übertragen. Im Mobilfunk zeigt sich eine Zuwachsrate von 23 Prozent auf insgesamt 6 714 Millionen Gigabyte. Hiervon wurden 94 Prozent über den Mobilfunkstandard LTE realisiert. Auch die Investitionen in den Telekommunikationsmarkt sind um 1,6 Milliarden Euro gestiegen. Von den insgesamt 13,1 Milliarden Euro floss im Jahr 2022 das meiste Geld in die neue Breitband-Netzinfrastruktur. Im Festnetz-Bereich betrifft dies insbesondere den Glasfaserausbau – im Mobilfunkbereich den Ausbau der 5G-Netze. Mittlerweile gibt es in Deutschland 3,4 Millionen aktive Glasfaseranschlüsse, von denen 2,4 Millionen auf die FttH- und 1 Million auf die FttB-Zugangsvariante entfallen. Die Zahl der unmittelbar erreichbaren Endkunden betrug im vergangenen Jahr damit 13,1 Millionen – 2021 waren es 8,9 Millionen.

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