Fragwürdige Vorgehensweise – Fehlerhafte Preisangaben vom Anbieter dial24

Fragwürdige Vorgehensweise - Fehlerhafte Preisangaben vom Anbieter dial24

Auch in Zeiten schneller Internetzugänge per DSL nutzen noch immer viele Internet-Usern sogenannte Einwahlverbindungen über den Festnetz-Telefonanschluss. Grundsätzlich ist das Preisniveau dieser Internetzugänge verhältnismässig niedrig, jedoch müssen Internetnutzer dabei aufmerksam sein. Tarife, die heute sehr günstig sind, können bereits morgen ein Vielfaches kosten. Denn die Tarife vieler Anbieter, insbesondere die günstigsten, werden häufig geändert.

Damit der Nutzer den Überblick behält und stets über die aktuellen Preise informiert ist, bedient er sich vorzugsweise eines Preisvergleichs, wie der telespiegel ihn bietet. Die Tarifdatenbanken wie der telespiegel Internet by Call Vergleich sind jedoch darauf angewiesen, dass die Anbieter ihre Preisänderungen rechtzeitig und korrekt mitteilen. Nur so ist sichergestellt, dass sich die Nutzer der Datenbank zeitnah über günstige Angebote informieren und den passenden Tarif auswählen können.

Dem Anbieter Creatos mit seiner Marke dial24 ist bei einer solchen Mitteilung ein schwerwiegender Fehler unterlaufen. In der Pressemitteilung vom 29. August hieß es, dass zum 01. September unter anderem in den Tarifen TP1 und TP2 eine Preisänderung durchgeführt werde. Doch in der Pressemitteilung wurden falsche Zeitfenster genannt. Die Kunden zahlten dadurch an einigen Stunden des Tages nicht den angegebenen Minutenpreis von 0,19 Cent, sondern weitaus mehr, nämlich 9,99 Cent pro Minute.

Einige unserer Leser machten uns darauf aufmerksam und wir baten den Anbieter am vergangenen Freitag um eine Stellungnahme, die am Samstag erfolgte. Darin räumte der Anbieter ein, dass ihm in der Pressemitteilung vom 29. August ein grober Fehler unterlaufen ist, der ihm jedoch erst am vergangenen Donnerstag, also rund vier Wochen nach der fehlerhaften Pressemitteilung aufgefallen sei.

Um sich gegenüber seinen Kunden fair zu verhalten, müsste der Provider ihnen die zuviel gezahlten Beträge automatisch auf der nächsten Telefonrechnung erstatten. Doch das tut er nicht. Die Kunden müssen nicht nur in Vorleistung treten, weil sie diese Überzahlungen leisten, sie müssen sich auch noch darum kümmern, ihr Geld wiederzubekommen. Der Anbieter schreibt nämlich: `Wir möchten darauf hinweisen, dass wir Einsprüche gegen falsche Abrechnungen natürlich kulant behandeln und zu viel berechnete Beträge umgehend erstatten werden.´ Also erhalten nur Kunden, die reklamieren ihr Geld zurück.

Dieses Vorgehen halten wir insgesamt für fragwürdig. Denn es werden nicht nur Kunden, die ihre Internetkosten nicht überprüfen benachteiligt, auch werden die Kunden bemüht, um die Fehler des Unternehmens zu korrigieren. Der Provider hat also den geringsten Aufwand, obwohl es andersherum sein sollte und er hat nebenbei noch zusätzliche Einnahmen aus den fehlerhaften Abrechnungen der Kunden, die ihr Geld nicht zurückfordern.

Allein die Tatsache, dass Creatos in der Vergangenheit noch nicht durch ähnliche Fehler aufgefallen ist, bewahrt ihn vor einem Ausschluss aus der telespiegel Datenbank. Dennoch muss sich das Unternehmen nun den Fragen der telespiegel-Redaktion stellen, warum es erst verspätet reagierte, obwohl ihm der Fehler bereits länger hätte bekannt sein müssen und warum seine Kulanz nicht ausreicht, seine Kunden automatisch zu entschädigen. Bis jetzt haben wir von dem Unternehmen auf diese Fragen noch keine Antwort erhalten.

Weitere Informationen

Internet-by-Call – Preisänderungen

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