Urteil – Von Mobilfunkanbieter erhobene Gebühren für Rücklastschriften

Urteil - Von Mobilfunkanbieter erhobene Gebühren für Rücklastschriften

Im Allgemeinen haben Mobilfunkkunden zwei Möglichkeiten, ihre Telefonkosten zu begleichen. Entscheiden sie sich für eine Prepaidkarte, muss das Guthabenkonto zunächst aufgeladen werden, bei der Wahl eines Postpaidtarifs rechnet der Anbieter die Kosten im Nachhinein ab. Häufig werden bei den klassischen Handyverträgen die Gebühren monatlich von dem Bankkonto des Kunden abgebucht. Ist dieses Konto nicht ausreichend gedeckt, erfolgt eine Rücklastschrift, für die auch der Anbieter zusätzliche Gebühren geltend macht.

Verbraucherschützen mahnten einen Mobilfunkprovider ab, der in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zunächst 20,95 € je Rücklastschrift verlangte. Diese reduzierte er danach auf zunächst 14,95 €, dann auf 10,- € je Rücklastschrift. Das Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht sagte dazu, nicht der Kunde, sondern der Anbieter müsse beweisen, dass die Höhe des Schadensersatzes angemessen sei.

Der Anbieter habe nicht darlegen können, dass ihm höhere Gebühren als die Mindestbankgebühr von 3,- € entstehen. Lege man die mindestens berechneten Bankgebühr von 3,- € und die höchsten ermittelten Bankgebühr von 8,75 € zugrunde, ergebe sich ein Mittelwert von 5,87 €. Hierzu seien die geltend gemachten Benachrichtigungskosten in Höhe von 40 Cent zu summieren. Personal- und IT-Kosten sowie Refinanzierungskosten und entgangene Gewinne dürften nicht hinzugerechnet werden. Es ergebe sich demnach eine allenfalls ein durchschnittlicher Schaden in Höhe von 6,27 €. Die Rücklastschriftpauschale in Höhe von 10,- € sei demnach zu hoch und die beanstandete Klausel unwirksam.

Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht, Aktz. 2 U 7/12 Urteil vom 26.03.2013

Update 16.02.2016

Rücklastschriftpauschalen – Telefonica zahlt 12,5 Mio. Euro Strafe

Update 05.04.2016

Urteil – Kosten für Rücklastschrift muss vereinbart sein

Weitere Informationen

Handy – Rechtsprechungen und Urteile – im telespiegel Archiv

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Gefälschte Mail vom Zoll im Umlauf – Vorsicht vor dieser Spam-Mail

Gefälschte Mail vom Zoll im Umlauf

Vorsicht vor dieser Spam-Mail

Aktuell kursiert eine gefälschte E-Mail, die angeblich vom deutschen Zoll stammt. Der Empfänger wird aufgefordert, vermeintliche Gebühren für ein Paket per Paysafecard zu bezahlen. Dahinter steckt jedoch eine perfide Phishing-Masche. […]

Prepaid-Zahlungen im Internet - Ist Paysafe anonym und sicher?

Prepaid-Zahlungen im Internet

Ist Paysafe anonym und sicher?

Prepaid-Zahlungsmethoden wie die PaysafeCard gehören weltweit zu den beliebtesten Optionen für Online-Transaktionen. Besonders in Deutschland und Österreich erfreut sich die PaysafeCard wachsender Beliebtheit, da sie einfach zu nutzen ist und eine optimale Budgetkontrolle bietet. Ideal für alle, die Wert auf Datenschutz und Sicherheit beim Online-Shopping, Streaming oder Gaming legen. […]

Einheitlicher Look ab 15. Oktober – Google verändert Android-Design

Einheitlicher Look ab 15. Oktober

Google verändert Android-Design

Google macht neue Design-Regeln zur Pflicht für Android. Sämtliche Apps müssen themenbasierte Symbole unterstützen. So soll ein einheitliches Erscheinungsbild auf dem Startbildschirm geschaffen werden. Die App-Icons passen sich künftig automatisch dem gewählten Farbthema an. […]

Digitale Freizeitgestaltung – so verändern Online-Dienste den Alltag

Digitale Freizeitgestaltung

So verändern Online-Dienste den Alltag

Digitale Unterhaltung prägt unseren Alltag wie nie zuvor: Streaming-Dienste, Gaming-Plattformen und Musikangebote stehen rund um die Uhr bereit. Mit der Vielfalt wächst jedoch auch das Bedürfnis nach Sicherheit, Regulierung und Verbraucherschutz. […]