Manipulierter Barcode – Polizei warnt vor Betrug mit Gutscheinkarten

Manipulierter Barcode – Polizei warnt vor Betrug mit Gutscheinkarten

Gutscheinkarten für Amazon, Netflix und Co. sind ein beliebtes Geschenk. Beim Erwerb sollten Verbraucher jedoch einen genauen Blick auf den Barcode werfen. Denn die Polizei warnt aktuell vor einer perfiden Betrugsmasche, bei der manipulierte Strichcodes dazu führen, dass die erworbene Karte wertlos ist.

Wie läuft die Betrugsmasche ab?

Der Knackpunkt der betrügerischen Masche ist, dass die Gutscheinnummer und die Sicherheit-PIN nicht mehr übereinstimmen. Hierzu entwenden die Täter im ersten Schritt, die bisher nicht aktivierten und damit scheinbar wertlosen Geschenkkarten aus einem Laden. Im nächsten Schritt wird der originale Strichcode der geklauten Gutscheinkarte kopiert und anschließend auf eine andere Karte, die sich noch im Laden befindet, geklebt. Durch diesen Austausch der Barcodes gelingt es ihnen, an das auf die Karte aufgeladene Geld zu gelangen. Greift ein Kunde im Verkaufsraum zu einer der manipulierten Karten und lässt an der Kasse einen Geldwert aufladen, landet dieser nicht auf der vorgelegten Geschenkkarte, sondern auf der, die sich bei den Kriminellen befindet. Der Strichcode wird im Kassensystem ganz normal gescannt und der arglose Verbraucher bemerkt den Betrug im ersten Moment gar nicht. Statt des jeweiligen Geschäfts, erhalten die Betrüger den Wert, der auf die Gutscheinkarte geladen wurde. Sie können jetzt ohne Einschränkungen auf das aufgeladene Guthaben zugreifen.

„Wenn jemand diese veränderte Karte kauft und an der Kasse auflädt, dann landet das Geld auf der einbehaltenen Karte der Betrüger“, betont die Polizei Erfurt.

Meist kommt der Betrug erst dann ans Licht, wenn der Beschenkte den Gutschein einlösen will – eine Abrufung des Guthabens ist dann nicht möglich, da Sicherheit-PIN und Gutscheinnummer nicht übereinstimmen. Fälle, in denen manipulierte Strichcodes über die originalen Barcodes geklebt wurden, sind bereits aus Thüringen, Sachsen, Hessen und Bremen bekannt.

Wie ist die Rechtslage?

Bei der Betrugsmasche erhält der jeweilige Händler, bei dem der Gutschein erworben wurde, von dem arglosen Kunden das Geld. Doch die Karte ist für den Kunden wertlos. Er hat quasi für etwas bezahlt, was er am Ende nicht erhalten hat. Allerdings ist zum aktuellen Zeitpunkt bisher nicht geklärt, wer für diesen Schaden durch die betrügerische Masche haftet. Denn bislang gibt es noch keine Urteile zu entsprechenden Fällen. Hierbei entscheidend sei laut Verbraucherzentrale Bayern, ob Gutscheinkarten als mangelhafte Ware oder als Bargeld angesehen werden. Ersteres würde dazu führen, dass der Händler in der Ersatzpflicht steht. Im zweiten Fall allerdings sei auch der Händler Opfer des Betrugs und hätte dementsprechend auch Ansprüche gegenüber dem Betrüger. Um die rechtliche Frage zu klären, müsse daher zunächst eingeordnet werden, wie die Gutscheinkarte an sich rechtlich zu bewerten ist. Ralf Reichertz, Referatsleiter Verbraucherrecht von der Verbraucherzentrale Thüringen, sieht den Händler in der Pflicht, den Strichcode zu kontrollieren.

Worauf sollten Verbraucher achten?

Wer Opfer dieser betrügerischen Masche geworden ist, sollte sich umgehend an die Polizei wenden. Auch der Anbieter sollte darüber informiert werden. Um nicht auf den Betrug hereinzufallen, sollten Kunden an der Kasse darum bitten, dass der Barcode überprüft wird. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die Gutscheinkarte online bei einem seriösen Anbieter erwerben. Wird die Karte in einem Ladengeschäft erworben, sollte darauf geachtet werden, dass der Barcode unbeschädigt ist. Zudem ist es empfehlenswert, den Kassenbon aufzubewahren.

„Nach unserer Ansicht hat der Kunde das Recht, dass der Supermarktbetreiber dafür sorgt, dass das Geld auf dem Gutschein, den er gekauft hat, gutgeschrieben wird. Der Supermarktbetreiber hat eine erneute Zahlung vorzunehmen, nämlich an die korrekte Stelle“, betont Reichertz.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Kritische Windows-Sicherheitslücke – Nutzer sollten schnell handeln

Kritische Windows-Sicherheitslücke

Nutzer sollten schnell handeln

Alle gängigen Versionen des beliebten Windows-Betriebssystems sind von einer massiven Sicherheitslücke betroffen. Diese ermöglicht es potenziellen Angreifern, den Computer per Fernzugriff zu übernehmen. Mittlerweile wurde die kritische Schwachstelle mit der Bezeichnung CVE-2025-47981 von Microsoft geschlossen. […]

Neue EU-Verordnung - Überweisungen, besserer Schutz vor Betrügern

Neue EU-Verordnung

Überweisungen, besserer Schutz vor Betrügern

Betrüger nutzten eine Lücke beim Datenabgleich bei Überweisungen, um an das Geld ihrer Opfer zu gelangen. Eine EU-Verordnung soll dieses Vorgehen unterbinden. Denn ab dann gibt es eine Pflicht zum Abgleich zwischen der IBAN und der Empfängeradresse bei Online- und Offline-Überweisungen. […]

Designtricks beim Webdesign – so beeinflussen uns Dark Patterns

Designtricks beim Webdesign

So beeinflussen uns Dark Patterns

Warum klickt man plötzlich doch auf „Kaufen“, obwohl man nur schauen wollte? Hinter solchen Entscheidungen stecken oft gezielte Designtricks: sogenannte Dark Patterns. Dieser Artikel zeigt, wie sie funktionieren – und wie du sie erkennst. […]

Sterben Emojis aus? – Gen Z entwickelt ihre ganz eigene Symbolsprache

Sterben Emojis aus?

Gen Z entwickelt ihre ganz eigene Symbolsprache

Emojis können unterschiedliche Emotionen ausdrücken, je nachdem, von wem sie verwendet werden. Das zeigt, dass die Darstellungen längst einem generationsspezifischen Wandel unterliegen, was das Potenzial für Missverständnisse speziell zwischen den verschiedenen Generationen birgt. […]

Neues Messverfahren - So prüft die Bundesnetzagentur den Handy­empfang

Neues Messverfahren

So prüft die Bundesnetzagentur den Handy­empfang

Die Bundesnetzagentur startet ein neues Handy-Messsystem: Acht Smartphones ermitteln im Straßen­verkehr die tatsächliche Surf­geschwindigkeit und Sprach­qualität aller Netzanbieter. Kommunen und Dienstleister können mitmessen – ein wichtiger Schritt zu besserem Mobilfunk für alle. […]

Das Nothing Phone 3 ist endlich da – neues Design mit „Glyph Matrix“

Das Nothing Phone 3 ist endlich da

Neues Design mit „Glyph Matrix“

Nach zwei Jahren Wartezeit ist das neue Nothing Phone 3 endlich da. Besonders die sogenannte „Glyph Matrix“ auf der Rückseite fällt bei dem Smartphone ins Auge. Mit der neuen Generation wagt das junge britische Unternehmen einen Vorstoß in das High-End-Segment. […]