telespiegel News – Juli 2002

12.07.02: Bundesrat stoppt überraschend Call-by-Call im Ortsnetz

Wir hatten uns schon auf die vermeintliche freie Wahl im Ortsnetz gefreut, jetzt müssen wir uns wohl noch eine Weile länger gedulden: Der Bundesrat hat heute die vom Bundestag beschlossene Einführung von Call-by-Call im Ortsnetz ab Dezember 2002 abgelehnt. Die Zulassung der Betreiberauswahl durch eine Vorvorwahl benachteilige die Anbieter, die in das Telefonnetz investierten, also regionale Ortsnetzbetreiber und die Deutsche Telekom, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement. Er hatte deshalb an seine Kollegen im Bundesrat appelliert, dem Gesetz nicht zuzustimmen. Die nach EU-Recht erforderliche Neuregelung soll nun noch einmal überarbeitet werden. Durch die Verzögerung bei der Öffnung der letzten Meile drohen der Bundesregierung nun Sanktionen der EU-Kommission, denn die Liberalisierung der Ortsnetze hätte bereits Anfang 2000 verwirklicht sein müssen. Die EU-Kommission könnte Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof verklagen.

25.07.02: Mobilfunkanbieter Quam vor dem Aus in Deutschland

Die beiden Anteileigner von Quam (Group 3G Konsortiums), Telefonica Moviles und Sonera haben beschlossen, ihre geschäftlichen Tätigkeiten in Deutschland einzustellen. Was in den kurzen Zeilen in der gestrigen Pressemitteilung von Telefonica Moviles steht, bedeutet zumindest das vorläufige Aus von Quam in Deutschland. Aufgrund hoher Verluste von Telefonica Moviles soll auf einen weiteren Ausbau in Deutschland verzichtet werden. Group 3G ersteigerte sich im August 2000 neben T-Mobile, Vodafone, E-Plus, O2 und MobilCom für mehr als 8 Milliarden Euro eine UMTS-Lizenz. Noch vor gut zwei Wochen, als Quam-Vorstandschef Ernst Folgmann zurücktrat, hieß es noch, man wolle an der Strategie nichts ändern. Anfang Juli hatte Quam 200.000 Kunden. Die GSM/GPRS-Dienste sollen spätestens Februar 2003 eingestellt werden. Es lässt aber vermuten, dass der UMTS-Start von Quam damit auch gestrichen wird.

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