Online-Bewertungen – die gefälschten fünf Sterne

Online-Bewertungen – die gefälschten fünf Sterne

Herr Carstens kommt mit seiner Familie im Urlaubsort auf Korfu an. Er traut seinen Augen nicht. Statt des exklusiven Hotelzimmers erblickt er eine Bruchbude. Das kann doch nicht sein, immerhin hat er auf mehreren Portalen Bewertungen anderer Urlauber verglichen und praktisch keiner hatte sich beschwert.

Betrug in ganz großem Stil

So wie Herrn Carstens geht es derzeit vielen Urlaubern, die sich auf Online-Bewertungen von Hotels verlassen haben. Der Grund ist leider einfach: Ein großer Teil der Sterne, Meinungen und Kommentare sind von den Hotels oder Marketing-Agenturen platziert. Das bedeutet nichts anderes als gefälscht. Dieses gesetzeswidrige „Schönreden„ von Produkten und Angeboten ist dabei leider nicht auf Hotels beschränkt. Von Amazon angefangen über Bewertungsportale für Ärzte bis hin zu Kommentaren in App-Stores manipulieren Anbieter – zum Teil in großem Stil.

Fake-Bewertungen sind vertrauenserweckend

Das große Problem von solchen Fake-Bewertungen ist, dass Internetnutzer diese als vertrauenserweckend ansehen. Denn sie stammen scheinbar von echten Menschen, die das Angebot bzw. Produkt bereits getestet haben. Damit vertrauen nicht nur unbedarfte Menschen diesen Bewertungen.

Wie viele Bewertungen gefälscht sind, bleibt unklar. Viele Experten schätzen zwischen 20 und 30 Prozent. Andere meinen, dass dies viel zu niedrig gegriffen sei. Das wäre sogar logisch, denn trotz einer großen Zahl von Nutzern auf Bewertungsplattformen haben viele Produkte und Angebote eine unglaubwürdig große Anzahl von Bewertungen. Kein Wunder, denn es hat sich eine recht lukrative Dienstleisternische herausgebildet: Agenturen, die professionell erfundene Bewertungen abgeben. Nach einigen Quellen werden 95 Prozent dieser Manipulationen von den Plattformbetreibern nicht entdeckt. Dabei ist eine falsche Bewertung gesetzlich als Schleichwerbung verboten (§ 4 UWG). Das hindert aber angesichts der Erfolgsquote einen ganzen Wirtschaftszweig nicht daran, dennoch zu betrügen.

So lassen sich Manipulationen erkennen

Sicherheit gibt es also nicht. Aber Nutzer können sich vor Falscheinschätzungen durch gefälschte Bewertungen schützen. Ein paar Punkte sollte jeder im Hinterkopf haben, der sich nach Online-Bewertungen richtet. Hat das Angebot ungewöhnlich viele Bewertungen? Stammen die Bewertungen von Nutzern, die selbst ungewöhnlich viele Angebote bewertet haben? Sind diese Bewertungen überwiegend äußerst positiv? Sind Kommentare ungewöhnlich detailliert und in werblicher Sprache verfasst? Nutzt der Bewertende häufig den Produktnamen? Das sind alles Anzeichen dafür, dass eine Online-Bewertung möglicherweise gefälscht sein könnte. Sicher gehen Nutzer aber leider nur, wenn sie Online-Bewertungen, Kommentare und Sternchendurchschnitte mit gesundem Menschenverstand für sich einordnen. Das ist dann einfacher, wenn die Rezensenten das Hotel zumindest selbst gebucht oder das Produkt tatsächlich gekauft haben müssen. Vor Betrug schützt aber auch eine solche Hürde nicht.

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