WhatsApp/Facebook – Behörde verbietet Datenabgleich

WhatsApp/Facebook - Behörde verbietet Datenabgleich

Vor Kurzem hatte WhatsApp angekündigt, Daten seiner Nutzer sowie aller auf dem jeweiligen Smartphone hinterlegten Kontakte an Facebook weiterzugeben. Die dazu erforderliche Änderung der Nutzungsbedingungen enthielt weitreichende Rechteeinräumungen durch die Nutzer. Diese sollten zum Beispiel – rechtlich fragwürdig – erklären, zur Weitergabe von Telefonnummern von ihren Kontakten autorisiert zu sein. In der Öffentlichkeit wurde fast nur über eine stärker personalisierte Werbung auf Facebook diskutiert, was sich mit dem Entfernen eines Haken, der bis heute nicht auf allen Geräten erschienen ist, unterdrücken ließe. Heute hat der Hamburger Datenschutzbeauftragte den Datenabgleich zwischen WhatsApp und Facebook mit einer Anordnung ab sofort verboten.

Facebook muss Daten löschen

Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, Johannes Caspar, ist formell zuständig. Da Facebook seinen deutschen Sitz in Hamburg hat, kann er gegen den Konzern Anordnungen erlassen. Dieses Mittel hat er heute genutzt, um Nutzer von WhatsApp sowie unbeteiligte Dritte gegenüber Facebook zu schützen.

In dem Erlass stellt Caspar verbietet Caspar Facebook ab sofort, Daten von deutschen WhatsApp-Nutzern zu erheben und zu speichern. Das Unternehmen muss außerdem die bereits übermittelten Daten löschen. Als Begründung führt er an, dass WhatsApp und Facebook zwei Unternehmen seien. Facebook habe jedoch weder eine rechtlich ausreichende Einwilligung von WhatsApp-Nutzern eingeholt, noch sei der Datenaustausch durch das Datenschutzrecht erlaubt. Weiter erläutert der Datenschützer, dass auf Basis eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes nationales Recht anzuwenden sei, wenn ein Unternehmen eine Niederlassung in einem Land habe. Dies sei durch Facebook in Hamburg gegeben, von wo aus der Konzern das deutsche Werbegeschäft betreibe. Darüber hinaus wirft Caspar WhatsApp und Facebook eine Irreführung der Verbraucher vor, denn bei der Übernahme vor zwei Jahren hätten beide Unternehmen versichert, dass es die Daten der Nutzer nicht abgeglichen würden.

Wirksamkeit der Anordnung unklar

Caspar führte aus: „Die Anordnung schützt die Daten der ca. 35 Millionen WhatsApp-Nutzer in Deutschland. […] Dazu kommen noch viele Millionen Personen, deren Kontaktdaten aus den Adressbüchern der Nutzer zu WhatsApp hochgeladen wurden, ohne dass diese etwas mit Facebook oder WhatsApp zu tun haben müssen.“ Ob dieses Verbot Facebook tatsächlich davon abhält, die Millionen Daten zu speichern und zu verarbeiten, bleibt abzuwarten. Experten vermuten bereits, dass sich Facebook nicht an die Anordnung hält und der Fall vor Gericht geht. Das Einschreiten der Behörden unterstreicht trotz des unklaren Ausgangs jedoch noch einmal, dass Nutzer gut beraten sind, eine WhatsApp-Alternative in Betracht zu ziehen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Nach 28 Jahren ist Schluss – MetaGer künftig nur noch kostenpflichtig

Nach 28 Jahren ist Schluss

MetaGer künftig nur noch kostenpflichtig

Nach mehr als 28 Jahren endet eine Ära des deutschen Suchmaschinen-Urgesteins MetaGer. Grund hierfür ist, dass Yahoo sämtliche Verträge gekündigt hat, weshalb eine Werbefinanzierung und damit eine kostenlose Nutzung nicht mehr möglich ist. […]

Hackerangriff auf Radiosender – Cyberkriminelle fordern Lösegeld

Hackerangriff auf Radiosender

Cyberkriminelle fordern Lösegeld

Cyberkriminelle haben es auf den Münchner Radiosender Geretsried abgesehen und sämtliche Musikdateien verschlüsselt. Der Sender muss aktuell ein Notband laufen lassen. Die geforderte Lösegeldsumme, um wieder Zugriff auf die Dateien zu erhalten, will der Sender jedoch nicht zahlen. […]

Comeback für ausrangierte Smartphones – Informationskampagne der VZ

Comeback für ausrangierte Smartphones

Informationskampagne der VZ

Smartphones werden ständig durch neue Modelle ersetzt. Die alten Handys landen dann in Schubladen. Im Rahmen einer Info-Kampagne fordern die Verbraucherzentralen dazu auf, ausrangierte Handys stattdessen fachgerecht zu entsorgen oder zu spenden. Das spart Geld und wertvolle Ressourcen. […]

Großflächige Handyüberwachung – wie ist die Rechtsgrundlage der Maßnahme?

Großflächige Handyüberwachung

Wie ist die Rechtsgrundlage der Maßnahme?

2020 wurde eine großflächige Handyüberwachung von Telefónica-Mobilfunkkunden durchgeführt. Die Rechtsgrundlage für eine solche Maßnahme ist bis heute umstritten. Experten fordern daher den Gesetzgeber dazu auf, das sogenannte „IP-Catching“ endlich deutlich zu regeln. […]

Urteile des EuGH - Milliardenstrafe gegen Google und Apple verhängt

Urteile des EuGH

Milliardenstrafe gegen Google und Apple verhängt

Der EuGH hat zwei Urteile gegen zwei Internetriesen gefällt. Google muss 2,4 Milliarden Euro Strafe zahlen, Apple steht vor 13 Milliarden Euro Steuernachzahlung. Die Entscheidungen verdeutlichen die strengen Wettbewerbsvorschriften und Steuerregulierungen der EU gegen Tech-Giganten. […]