WhatsApp & Co. bald überflüssig? – Das steckt hinter dem RCS-Dienst

WhatsApp & Co. bald überflüssig? – das steckt hinter dem RCS-Dienst

Bereits seit 2008 wird an dem sogenannten Rich Communication Service – kurz RCS – gearbeitet. Die Technologie soll jetzt die zersplitterte Messenger-Dienst-Landschaft wieder vereinen und dadurch die Kommunikation von Nutzern verbessern.

Was ist der RCS-Dienst?

Der Nachfolger der klassischen SMS wurde von der GSM Association, der internationalen Vereinigung von Mobilfunkanbietern, entwickelt und bietet gegenüber dem Short Message Service wesentliche Vorzüge. Anders als bei der herkömmlichen SMS gibt es bei dem modernen Messaging-Standard keine Zeichenbegrenzung. Zudem sind die Möglichkeiten zur Übertragung verschiedener Inhalte vielfältiger, da der Dienst eine Vielzahl von Multimedia-Formaten unterstützt. Genau wie beliebte Messanger-Dienste wie WhatsApp, Telegram, Signal und Co. bietet RCS auch Features wie Gruppenchats, Lesebestätigungen und Standortfreigabe sowie die Möglichkeiten Bilder, Videos und Dateien auszutauschen und Sprachnachrichten zu verschicken. Für Nutzer der Technologie entstehen keine zusätzlichen Kosten, denn abgerechnet wird ganz einfach und automatisch über das Datenvolumen des jeweiligen Tarifs. Mittels des Standards werden die verschiedenen Messenger-Dienste überflüssig. Denn mittlerweile ist es häufig so, dass nicht mehr alle aus dem Familien-, Bekannten- und Freundeskreis denselben Messanger verwenden – zu groß ist die Auswahl. Ein wesentlicher Vorzug des RCS-Dienstes ist darüber hinaus die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Diese ist bislang allerdings nur gegeben, wenn die Kommunikation zwischen zwei Android-Geräten stattfindet. Bei der Kommunikation zwischen iOS- und Android-Gerät ist aktuell lediglich ein Transportweg verschlüsselt. In Zukunft soll aber auch hier eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingeführt werden.

Welche Netze und Geräte unterstützen die Technologie?

„Wir arbeiten seit Jahren mit Google an RCS, um den Nutzer*innen nahtloses, vernetztes Messaging zu bieten. Jetzt eröffnen wir eine weitere Möglichkeit der Kompatibilität und freuen uns, dass wir mit diesem offenen Messaging-Standard mehr Menschen erreichen können“, Patrick Chomet, Head of Customer Experience, Mobile eXperiece Business bei Samsung Electronics.

Bereits seit mehr als zehn Jahren – ab Version 5 – unterstützt Android die RCS-Technologie. Lange war die Nutzung auf iOS-Geräten hingegen nicht möglich. Das hat sich seit der aktuellen iOS-18-Version jedoch geändert. Apple hat damit vermutlich auf die Einführung des sogenannten Digital Markets Act der Europäischen Union reagiert. Denn in diesem ist unter anderem die Verpflichtung zur plattformübergreifenden Interoperabilität von Messaging-Diensten festgelegt. Um den Rich Communication Service zu nutzen, wird zum einen ein RCS-fähiges Gerät sowie ein bereitstellendes Mobilfunknetz benötigt. In Deutschland wird der moderne Messaging-Standard von den Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica unterstützt. Beim neuesten und vierten Netzanbieter 1&1 ist die Funktion für iPhones bisher nicht vollumfänglich nutzbar. Dies soll bald jedoch auch möglich sein, wobei ein konkreter Zeitpunkt nicht bekannt ist.

Wie kann der RCS-Dienst auf dem Smartphone aktiviert werden?

Genutzt wird RCS bei den meisten Geräten über die vorinstallierte Nachrichten-App. Lediglich bei älteren Geräten kann es notwendig sein, auf Google Messages zurückzugreifen. Dem User wird beim Versenden und Empfangen der Nachrichten angezeigt, ob über die moderne Technologie kommuniziert wird. Abhängig vom Smartphone muss der RCS-Dienst gegebenenfalls über die Einstellungen in der vorinstallierten Nachrichten-App verwendet werden. Hierbei handelt es sich um die App, über die auch die herkömmliche SMS versendet wird.

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