NiMes – Polizei in Niedersachsen bekommt eigenen Messenger

NiMes - Polizei in Niedersachsen bekommt eigenen Messenger

Messenger sind äußerst beliebt und eine einfache Art, Nachrichten schnell auszutauschen. Das gilt auch für Behörden und Sicherheitsorgane wie die Polizei. Das Problem ist bisher jedoch, dass viele Messenger nicht optimal abgesichert sind, Daten auf Fremdservern oder in sogenannten „unsicheren“ Drittländern speichern oder aus anderen Gründen datenschutzrechtlich bedenklich sind. Um dieses Problem zu umgehen und den vielen Polizisten dennoch diese Kommunikationsart im Dienst zu ermöglichen, startet das Innenministerium in Niedersachsen einen eigenes Messenger-Projekt: NiMes.

Was ist NiMes?

NiMes ist die Abkürzung für Niedersachsen-Messenger. Es handelt sich dabei um eine App, die typische Messenger-Funktionen wie das Versenden von Nachrichten, Fotos und Videos beinhaltet. NiMes verfügt über eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, durch die Dritte nicht mitlesen können. Der wesentliche Unterschied zu anderen Messenger-Apps wie WhatsApp und seinen Alternativen ist die „gekapselte“ Installation. Das bedeutet, NiMes wird als eigenständiges Programm auf Smartphones und Tablets installiert, es ist nicht mit anderen Apps verknüpft. Dadurch entspricht die Software den für behördliche Kommunikation geltenden besonders hohen Anforderungen. Basis der App ist Stashcat, eine Messenger-Entwicklung von heinekingmedia aus Hannover.

Moderne Kommunikation für Polizisten

NiMes soll auf allen Diensthandys und -Tablets der Polizei in Niedersachsen eingesetzt werden. Zusätzlich dürfen die Beamten den Messenger auch auf Privatgeräten installieren. Dadurch erreichen Meldungen auch Beamte ohne Diensthandy. Allerdings sind dabei die geschlossenen Nutzerkreise zu beachten. Die App verbindet ausschließlich Polizeibeamte, die außerdem eine besondere Nutzungsvereinbarung unterzeichnen müssen. Dadurch ist es möglich, den Beamten im Einsatz koordiniert und schnell dienstliche Nachrichten zu übermitteln. Das gilt auch dann, wenn das Funksystem gestört ist. Ebenso können die Polizisten untereinander in einem geschützten Bereich dienstlich und privat miteinander kommunizieren, ohne dass fahrlässig oder versehentlich Dienstgeheimnisse offenbart werden.

Als erste Dienststellen sollen die Polizei in Celle, Hannover-Mitte sowie die zentrale Polizeidirektion den Messenger erhalten. Gelingt dieses Pilotprojekt, werden nach und nach die Polizeidirektionen in den anderen niedersächsischen Städten ausgerüstet.

Kritik: teurer Sonderweg für einzelnes Bundesland

Es bleibt die Frage, warum der Messenger nicht als bundesweites Kommunikationsprogramm für Sicherheitsbehörden programmiert wird. Der Sonderweg eines Bundeslandes ist teuer. Der Bedarf ist jedoch auch in anderen Ländern und in anderen behördlichen Einsatzbereichen gegeben. Bayern hat beispielsweise bereits im vergangenen Jahr einen Polizei-Messenger entwickelt.

Ein bundesweites Programm, das in verschiedenen Abstufungen für mehr Zwecke genutzt werden könnte, würde die Entwicklungskosten für die einzelnen Partner deutlich senken. Zugleich könnten mehr staatliche Stellen schneller auf einen gemeinsamen Messenger zugreifen. Die föderale Struktur der Bundesrepublik und die Sicherheitshoheit der Länder wirken hierbei offenbar nachteilig, da jeder seine eigene, teure Entwicklung startet, obwohl eine gemeinsame Lösung günstiger und effektiver wäre.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Die aktuellsten telespiegel Nachrichten
Kritische Windows-Sicherheitslücke – Nutzer sollten schnell handeln

Kritische Windows-Sicherheitslücke

Nutzer sollten schnell handeln

Alle gängigen Versionen des beliebten Windows-Betriebssystems sind von einer massiven Sicherheitslücke betroffen. Diese ermöglicht es potenziellen Angreifern, den Computer per Fernzugriff zu übernehmen. Mittlerweile wurde die kritische Schwachstelle mit der Bezeichnung CVE-2025-47981 von Microsoft geschlossen. […]

Neue EU-Verordnung - Überweisungen, besserer Schutz vor Betrügern

Neue EU-Verordnung

Überweisungen, besserer Schutz vor Betrügern

Betrüger nutzten eine Lücke beim Datenabgleich bei Überweisungen, um an das Geld ihrer Opfer zu gelangen. Eine EU-Verordnung soll dieses Vorgehen unterbinden. Denn ab dann gibt es eine Pflicht zum Abgleich zwischen der IBAN und der Empfängeradresse bei Online- und Offline-Überweisungen. […]

Designtricks beim Webdesign – so beeinflussen uns Dark Patterns

Designtricks beim Webdesign

So beeinflussen uns Dark Patterns

Warum klickt man plötzlich doch auf „Kaufen“, obwohl man nur schauen wollte? Hinter solchen Entscheidungen stecken oft gezielte Designtricks: sogenannte Dark Patterns. Dieser Artikel zeigt, wie sie funktionieren – und wie du sie erkennst. […]

Sterben Emojis aus? – Gen Z entwickelt ihre ganz eigene Symbolsprache

Sterben Emojis aus?

Gen Z entwickelt ihre ganz eigene Symbolsprache

Emojis können unterschiedliche Emotionen ausdrücken, je nachdem, von wem sie verwendet werden. Das zeigt, dass die Darstellungen längst einem generationsspezifischen Wandel unterliegen, was das Potenzial für Missverständnisse speziell zwischen den verschiedenen Generationen birgt. […]

Neues Messverfahren - So prüft die Bundesnetzagentur den Handy­empfang

Neues Messverfahren

So prüft die Bundesnetzagentur den Handy­empfang

Die Bundesnetzagentur startet ein neues Handy-Messsystem: Acht Smartphones ermitteln im Straßen­verkehr die tatsächliche Surf­geschwindigkeit und Sprach­qualität aller Netzanbieter. Kommunen und Dienstleister können mitmessen – ein wichtiger Schritt zu besserem Mobilfunk für alle. […]

Das Nothing Phone 3 ist endlich da – neues Design mit „Glyph Matrix“

Das Nothing Phone 3 ist endlich da

Neues Design mit „Glyph Matrix“

Nach zwei Jahren Wartezeit ist das neue Nothing Phone 3 endlich da. Besonders die sogenannte „Glyph Matrix“ auf der Rückseite fällt bei dem Smartphone ins Auge. Mit der neuen Generation wagt das junge britische Unternehmen einen Vorstoß in das High-End-Segment. […]